• 18.03.2004 15:31

Ralf Schumacher: "Wir waren wirklich überrascht"

Ralf Schumacher über den Rückstand von BMW-Williams, seinen Teamkollegen Juan-Pablo Montoya und die Wechselgerüchte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie schätzt du die Leistungsfähigkeit deines Autos beim ersten Grand Prix ein?"
Ralf Schumacher: "Wir sind damit natürlich nicht zufrieden. Zum einen liegen wir weit hinter Ferrari zurück, dann auch noch hinter Renault - das haben wir nicht erwartet. Ich bin aber sicher, dass wir das wieder umdrehen könnn. Es wird etwas Zeit benötigen, aber hier wird es ohnehin etwas anders werden. In Melbourne war es für unsere Verhältnisse ziemlich kalt, hier sollte es besser sein."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (BMW-Williams)

Ralf Schumacher war von der Aktion Montoyas enttäuscht

Frage: "War es überraschend, dass Williams zurückliegt?"
Schumacher: "Definitiv. Die Wintertests verliefen für uns ziemlich gut, wir waren fast immer vorn, also haben wir auch erwartet, in Melbourne dort zu sein. Das Qualifying war zumindest für meinen Teamkollegen ordentlich, aber im Rennen war es dann offensichtlich eine andere Welt. Das haben wir nicht erwartet und wir wurden ziemlich unsanft geweckt. Wir waren wirklich überrascht."#w1#

Frage: "Wurde die bereits geplante Entwicklungsarbeit deswegen schon intensiviert?"
Schumacher: "Nun, auch wir haben getestet. Es gibt keine entscheidenden Änderungen hier, weil die Zeit doch etwas knapp war. Für Bahrain erwarten wir dann etwas, aber es ist im Grunde genommen noch das gleiche Paket, nur mit ein paar Änderungen."

Keine Kostensenkung durch Ein-Motoren-Regel?

Frage: "Wie denkst du über die Ein-Motoren-Regel?"
Schumacher: "Wir waren in der Laufleistung nicht beschnitten und konnten unser Programm durchziehen. Ich kann jedoch keinen Effekt sehen, der die Kosten senken würde. Wenn man mit unserem Ausrüster spricht, dann hat sich eigentlich nichts verändert. Für kleinere Teams wird es sogar noch schwieriger, weil weniger gefahren wird."

Frage: "Hast du Spaß daran, wieder ohne Startautomatik loszufahren?"
Schumacher: "Das könnte ein Vorteil sein, weil das Starten nicht mehr so konstant wie sonst ist, aber der Fahrer muss da natürlich aufpassen und es ist ein weiterer Fehler, den wir begehen und nicht auf das Team abschieben können. Unser Leben wird also schwieriger."

Frage: "Nach dem Australien-Grand-Prix fiel dein Name in Verbindung mit Renault und Toyota. Sind das nur Gerüchte?"
Schumacher: "Ich habe nicht die Absicht, jetzt oder vielleicht in zehn Jahren aufzuhören. Ich weiß ziemlich genau, was wir mit Williams in diesem Jahr erreichen wollen. Wir liegen ein wenig zurück, aber wir haben im letzten Jahr gesehen, dass es sich wieder wenden kann, da bin ich ziemlich zuversichtlich. Und was die Zukunft betrifft: Sobald wir etwas wissen, dann lassen wir es euch auch wissen."

Ralf Schumacher verhandelt noch mit BMW-Williams

Frage: "Ist Renault nun eine Möglichkeit, oder Toyota? Hast du mit den Leuten dort geredet?"
Schumacher: "Im Moment rede ich mit BMW-Williams, das ist das Team, bei dem ich bin und bei dem ich gerne bleiben würde. Darüber reden wir noch. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

Frage: "Nach Melbourne hat Juan-Pablo Montoya gesagt, du hättest ihn fast von der Piste geräumt. Möchtest du dazu etwas sagen?"
Schumacher: "Das war ein ziemlich heftiger Zug von ihm und das nächste Mal werde ich ihn von der Strecke räumen."

Frage: "Siehst du das so wichtig?"
Schumacher: "Nein, aber das Überholmanöver basierte darauf, dass ich ihm Platz mache, was ich tat, schließlich wollte ich zu diesem frühen Zeitpunkt das Maximum für uns an diesem Wochenende herausholen. Meiner Meinung nach war das, was er getan hat, nicht etwas, das man zu diesem Zeitpunkt hätte tun sollen."

Frage: "Hast du mit ihm darüber geredet?"
Schumacher: "Ich muss darüber nichts sagen, außer dem, was ich gerade gesagt habe."

Kritik an Teamkollege Montoya

Frage: "Zwischen euch scheint es eine sehr unterschiedliche Art zu geben, wir ihr die Rennen angeht. Glaubst du, dass es auch damit zu tun hat, dass er weiß, dass er das Team verlassen wird, und dass er in der Beziehung zu dir oder zum Team nicht viel verlieren kann?"
Schumacher: "Als Teamkollegen haben wir eine ordentliche Beziehung, das ist nicht das Ding. Aber manchmal haben wir auf der Strecke nicht die gleiche Meinung, was aber normal ist, schließlich wollen wir beide Rennen gewinnen. Ich konzentriere mich im Moment auf die Probleme des Teams, also darauf, die Lücke zu eliminieren und nicht darauf, was mein Teamkollege macht, um ehrlich zu sein."

Frage: "Was hat dir an diesem Manöver nicht gefallen?"
Schumacher: "Ich habe genug dazu gesagt, denke ich. Was ich aber noch hinzufügen möchte, ist, dass wenn jemand in eine Kurve bremst mit der Annahme, dass es entweder kracht oder er annimmt, dass der andere Platz macht, dann ist das ein falscher Zug."

Frage: "Wie beeinflusst die Hitze hier das Fahren?"
Schumacher: "Abgesehen vom Flüssigkeitsverlust gibt es kein großes Problem. Es kommt auch darauf an, wie schwer es zu fahren ist. Als ich vor zwei Jahren hie gewonnen habe, da war es ein netter, einfacher Sonntag. Im letzten Jahr war es da schon schwieriger. Es kommt also auch darauf an, ob das Auto einfach oder schwer zu fahren ist."