Ralf Schumacher: "Werden immer Brüder sein"

Auch wenn es für ihn viel schlechter läuft als für Michael, kommt Ralf Schumacher mit seinem Bruder weiterhin hervorragend aus

(Motorsport-Total.com) - Ralf und Michael Schumacher sind dieses Jahr auf der Rennstrecke materialbedingt zwar keine direkten Konkurrenten, in der Vergangenheit ist es aber schon zur einen oder anderen Auseinandersetzung zwischen ihnen gekommen. Trotzdem stimmt die Chemie nach wie vor.

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

Ralf über Michael Schumacher: "Wir werden immer Brüder sein"

Ralf, der von den Medien liebevoll "Schumi II" genannt wird, hat es zwar noch immer nicht aus dem scheinbar endlosen Schatten seines um sieben Jahre älteren Bruders geschafft, hat aber auf persönlicher Ebene kein Problem mit dem Ferrari-Star. Dies dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Schumachers privat recht wenig Zeit miteinander verbringen und die Formel 1 zum Tabu-Thema deklariert haben.

"Wir sehen das sehr entspannt", erklärte der heute im Qualifying übrigens schwer geschlagene Wahl-Österreicher in einem 'Guardian'-Interview mit unserem Kollegen Alan Henry. "Es ist aber schwer zu beantworten, wie unsere Beziehung funktioniert. Wir werden immer Brüder sein. Ja, wir stehen uns nahe, aber manchmal beharken wir uns auch ziemlich heftig. Es ist aber nur ein paar Mal zu Reibereien gekommen, als wir um Positionen oder Siege kämpfen mussten."

Bisher war es meistens so, dass Ralf bestenfalls den Auspuff seines älteren Bruders zu sehen bekam. Das erste direkte Duell gab es 1998 auf dem A1-Ring, als "Schumi I" im Ferrari nach Ausritt eine Aufholjagd starten musste und lange nicht am Jordan von "Schumi II" vorbeifahren konnte. Den vielleicht größten familieninternen Prestigeerfolg schaffte Ralf aber 2001 in Kanada, als er das Rennen im direkten "Bruderfight" gewann.

Das Duell zeichnete sich damals übrigens durch die faire Fahrweise von beiden Seiten aus, was nicht immer so war. Ralf: "Ich würde nichts Dummes gegen ihn machen und er jetzt auch nicht mehr mir gegenüber." Mit der Einschränkung in diesem Satz spielt der Williams-Pilot offenbar auf eine Szene vor ein paar Jahren am Nürburgring an, als er am Start von seinem Bruder im Ferrari abgedrängt wurde, während er an ihm vorbeigehen wollte. Auch der Crash von 1997 in der Eifel ist allen noch in guter Erinnerung.

"Michael und ich", fuhr er fort, "reden nicht viel über den Rennsport. Er lebt in der Schweiz, ich in Österreich. Jeder hat seine eigene Familie und wir verbringen nicht viel Zeit miteinander. Selbst in unserem ersten Jahr in der Formel 1 haben wir nie wirklich über Autos oder andere Themen in diese Richtung gesprochen." Dies sei in erster Linie Michaels Wunsch gewesen, gab er zu, inzwischen ist er jedoch auch selbst dieser Ansicht.

Einen Ratschlag holte sich der 27-Jährige von seinem erfahreneren Bruder nur vor seinem Weggang von Jordan ab: "Als ich dabei war, Jordan zu verlassen, hat mir Michael bezüglich meiner Möglichkeiten einige Tipps gegeben. Er hat mich 1995 aber auch gefragt, als er von Benetton wegging, obwohl ich selbst damals noch nicht einmal annähernd an die Formel 1 denken konnte." Geteilt wird auch der Manager ? Willi Weber betreut beide Schumachers.

Etwas anders als zum Bruder sieht Ralfs Beziehung zu Juan-Pablo Montoya aus: "Ich kann nicht sagen, dass ich ihn nicht leiden kann, aber wir sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Interessen. Wir sind noch nicht einmal gemeinsam Essen gewesen. Ich weiß, dass das eigenartig ist. Wir reden am Rennplatz miteinander, sonst aber nicht. Am Anfang gab es gewisse Spannungen, wenn auch eher von außen her, aber jetzt ist da kein Problem mehr."