• 09.03.2006 12:52

Ralf Schumacher und Toyota zum Siegen verdammt

Der Toyota-Pilot blickt auf die kommende Saison, die er erstmals nicht als Schützling von Ex-Manager Willi Weber bestreiten wird

(Motorsport-Total.com/sid) - Ralf Schumacher steht mit Toyota in der Formel 1 vor der letzten entscheidenden Hürde. "Nach dem vergangenen Jahr wird von außen und innen erwartet, dass wir gewinnen. Das ist einfach so", sagt der 30 Jahre alte Kerpener vor dem Saisonauftakt am Sonntag mit dem Großen Preis von Bahrain.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher weiß, dass Toyota dieses Jahr gewaltig unter Erfolgsdruck steht

Ausgestattet mit dem größten Budget der Königsklasse ist Toyota fast dazu gezwungen, im fünften Jahr des Formel-1-Engagements die ersten Siege zu präsentieren. Weil sich Ralf Schumacher aber vor seiner 10. Saison in der Königsklasse mit Prognosen über das eigene Auto lieber noch zurückhält, machten zuletzt mal wieder Aussagen über seinen Bruder Michael Schlagzeilen.#w1#

"Ferrari ist schwer zu beurteilen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in diesem Jahr um die WM mitfahren", wiederholte "Schumi II" in einem Interview mit der 'Stuttgarter Zeitung' und des 'Kölner Stadt-Anzeigers' noch einmal seine Einschätzung für die Saison 2006, für die er momentan Titelverteidiger Renault als Favorit sowie Honda und McLaren-Mercedes als erste Herausforderer sieht.

Dass er seinem Bruder die Rückkehr an die Spitze nicht zutraut, habe aber nichts damit zu tun, dass er es ihm nicht gönnen würde. "Das würde mich auch freuen und ich würde als Erster gratulieren", versichert Ralf, für den im Rückblick auf seine bisherige Karriere den Name Schumacher "mehr Last als Hilfe" war.

"Natürlich gingen mir die ständigen Vergleiche auf den Geist, aber das hat nach drei Jahren aufgehört. Die Karriere meines Bruders war ja damals schon außergewöhnlich. Die konnte man nicht kopieren, jetzt schon gar nicht mehr", sagte er.

In sechs Jahren beim BMW WilliamsF1 Team nabelte sich Ralf Schumacher ab und feierte seine ersten sechs Grand-Prix-Siege, auch im direkten Duell mit seinem Bruder. Zum WM-Titel reichte es für ihn bei den "Weiß-Blauen" aber nicht.

Seit dem vorigen Jahr steht "Schumi II" beim Kölner Toyota-Team unter Vertrag, das 2005 einen großen Schritt Richtung Spitzengruppe gemacht hat. Erste Podiumsplätze gleich zu Beginn der Saison, die erste Pole Position durch seinen Teamkollegen Jarno Trulli, Platz vier in der Herstellerwertung. Obwohl Ralf Schumacher gegen Trulli in der Qualifikation meist der kürzeren zog, war er in der Endabrechnung mit 45 Zählern als Sechster knapp besser als der Italiener (43).

2006 muss der zweitgrößte Automobilkonzern der Welt, der pro Jahr geschätzte 350 Millionen Euro in die Formel 1 investiert, den Sprung an die Spitze schaffen. "Vor dem Hintergrund der gewaltigen Möglichkeiten und dem Aufwand, der betrieben wird, muss Toyota mindestens ein Rennen gewinnen, sonst wäre komplett etwas schief gelaufen. Jetzt müssen Erfolge her, die Zeit der Ausreden ist vorbei", sagt der frühere Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck. So haben die Japaner, die schon im November ihr neues Auto auf der Strecke hatten, bereits geplant, ab dem Rennen in Monte Carlo eine völlig neue B-Version einzusetzen.

Zurückwerfen könnte Toyota die Entscheidung, schon jetzt von Michelin- auf Bridgestone-Reifen zu wechseln, weil man sich an den neuen Partner erst gewöhnen muss. "Es ist schwer abzuschätzen, wo wir dieses Jahr stehen mit den neuen Reifen und dem neuen Motor", meint Ralf Schumacher.

Er muss sich auch noch an andere Umstände gewöhnen, denn 2006 ist für ihn das erste Jahr ohne seinen Manager Willi Weber, mit dem er den Vertrag nicht verlängert hat. Ein Jahr zuvor hatte Weber, der nach Michael Schumacher auch Ralf in die Formel 1 brachte, den lukrativen Toyota-Vertrag ausgehandelt, der "Schumi II" allein rund 14 Millionen Euro Gehalt pro Jahr einbringen soll. Schumacher: "Ich denke, wir haben eine schöne und erfolgreiche Zeit gehabt. Ich habe Willi Weber viel zu verdanken, aber ich möchte meine Sachen jetzt so machen, wie ich mir das vorstelle."