Ralf Schumacher ohne Mitleid mit dem Bruder
Mit seinem Bruder hat Ralf Schumacher kein Mitleid, sehr wohl aber mit Montoya - Teamkollege Trulli eine Nummer zu groß für ihn?
(Motorsport-Total.com) - Mit neun WM-Punkten aus drei Rennen liegt Ralf Schumacher derzeit auf dem vierten Platz der Fahrerwertung. Pikanterweise rangiert er damit klar vor beiden BMW WilliamsF1 Team Piloten, was ihm insofern nicht ganz ungelegen kommt, als er seinen ehemaligen Arbeitgeber vor Saisonbeginn in einem Zeitungsinterview heftig kritisiert hat.

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Ralf Schumacher: Wird er erst schnell, wenn der Toyota besser läuft?
"Schumi II" meinte damals, er habe in seinen Jahren beim BMW WilliamsF1 Team nie den Eindruck gehabt, sich in einem Top-Rennstall zu befinden. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen konterte daraufhin und meinte selbstbewusst, man solle erst einmal ein paar Rennen abwarten und dann vergleichen, wer besser dasteht. Wie es scheint, war er mit dieser Prognose etwas zu optimistisch, denn Toyota hat dem BMW WilliamsF1 Team klar den Rang abgelaufen.#w1#
Mitleid mit Montoya, keines für den Bruder
Auch Schumachers Bruder Michael hat momentan erheblichen Rückstand auf den Toyota-Piloten, doch geschwisterliches Mitleid empfindet der Jüngere der beiden Deutschen nicht: "Mit dem brauchst du kein Mitleid zu haben", sagte er dem 'kicker' im Interview. "Grundsätzlich ist Michael in einer etwas schwierigen Situation. Aber das ist sie auch für Ferrari, wobei sie das nicht gewohnt sind. Aber schon in Bahrain hat Michael zuletzt wieder Spaß gehabt. Wenn in Imola Auto und Reifen halten, muss man sich wohl keine Sorgen machen."
Auch kein Mitleid mit Montoya, deinem ehemaligen Teamkollegen, der derzeit verletzt ist, Ralf? "Mit dem schon! Weil er klar besser ist als Kimi Räikkönen und vor allem weniger Fehler macht", entgegnete er. Dass er den Kolumbianer als besseren Fahrer im Vergleich zu Räikkönen einschätzt, ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich lässt das im Nachhinein seine eigenen Leistungen der vergangenen Jahre besser aussehen.
Sein Verhältnis zu Jarno Trulli, der ihn bisher bei Toyota klar in den Schatten gestellt hat, bezeichnete der 29-Jährige als "sehr gut". Dennoch muss ihm bewusst sein, dass er den Italiener früher oder später schlagen muss, schließlich ist er mit einem Jahresgehalt von mehr als zwölf Millionen Euro der Topverdiener im Toyota-Team. Fährt der billigere Pilot dem teureren um die Ohren, so führt dies in der Formel 1 früher oder später immer zu unangenehmen Fragen.
Braucht Schumacher ein noch stärkeres Auto?
'F1Total.com'-Experte Marc Surer glaubt aber, dass sich "Schumi II" steigern wird, sobald es der TF105 zulässt: "Ralf Schumacher ist einer, der mit einem guten Auto über sich hinauswächst. Im Moment ist der Toyota noch nicht so gut, dass er sich wohl fühlt darin, aber je besser das Auto wird, desto besser wird auch Ralf, da bin ich mir sicher", analysierte der Schweizer nach dem Grand Prix von Bahrain.
Und was sagt Schumacher selbst über Trulli? "Er ist ein netter Kerl, ein hervorragender Rennfahrer, der zuletzt tolle Rennen abgeliefert hat", so der Toyota-Pilot. "Ob er mein bester oder schnellster Teamkollege ist, den ich je hatte, das ist noch schwierig zu sagen. Aber ich hatte bis heute mit niemandem so richtige Probleme, habe mich eigentlich auch mit Juan-Pablo Montoya gut verstanden, obwohl er einer der Schwierigeren war."

