• 12.05.2006 18:38

Ralf Schumacher glaubt weiterhin an Siege

Toyota-Pilot Ralf Schumacher im Interview über die Ziele des Teams im weiteren Saisonverlauf und die Strecke von Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gehst du weiterhin davon aus, dass wir dich im Verlauf der Saison auf dem Podium und dann irgendwann noch ganz oben als Sieger sehen werden, so wie ihr euch das zu Saisonbeginn vorgenommen habt?"
Ralf Schumacher: "Davon gehe ich noch aus, ja."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hat immer noch den ersten Toyota-Sieg auf der Rechnung

Frage: "Aber auf Basis der Entwicklung der Zeiten kann man ja nicht davon ausgehen, oder? Du meinst, dass ihr also im Plan seit?"
Schumacher: "Zu sagen, dass wir im Plan sind, wäre vielleicht übertrieben. Wir sind im Moment jedoch da, wo wir davon ausgehen, dass wir noch weiter nach vorne kommen können und auch bis ganz nach vorn."#w1#

Frage: "Meinst du also wirklich, dass sich Toyota in den Bereich der ersten vier Teams in der Konstrukteurswertung vorarbeiten kann?"
Schumacher: "Ja, klar."

Frage: "Was stimmt dich denn da so optimistisch, denn die ersten Rennen haben ja nicht so viel Hoffnung aufkommen lassen?"
Schumacher: "Die Erwartungen waren zu Beginn von außen höher gewesen als bei uns. Wir selbst hatten zu Beginn nicht erwartet, dass wir von Anfang an um Siege mitfahren werden. Diese Meinung haben vielleicht ein paar Optimistische aus der Firma geäußert, zum Beispiel Mike Gascoyne, der dieser Meinung war. Aber dazu bin ich schon zu lange in der Formel 1. Das war mir schon klar. Ich habe immer gesagt, in der zweiten Saisonhälfte frühestens."

Frage: "Du hast gesagt, dass man ein Team nicht von heute auf morgen aufbauen kann. Nun ist aber Toyota schon seit 1999 am Aufbauen, wenn man das Test-Jahr dazu zählt. Wie würdest du dann die Aussage 'von heute auf morgen' umreißen?"
Schumacher: "Das ist immer sehr von der Situation abhängig. Es hängt davon ab, von wo aus man ein Team aufbaut. In Deutschland ein Team zu haben ist aus geographischer Sicht ganz attraktiv, aber wenn es um die Techniker geht, dann ist es vielleicht nicht ganz optimal. Das fängt mit vielen Faktoren zusammen, denn nicht jeder Techniker kommt von heute auf morgen aus England hierher. Das sind mit Sicherheit alle so Dinge, die den Prozess etwas verschoben haben. Nicht jeder Engländer findet Köln so toll."

Frage: "Ward ihr auch heute ungefähr da, wo ihr euch erwartet hattet?"
Schumacher: "Es war okay, aber es ist freitags immer schwierig, dies zu beurteilen."

Frage: "Einige Fahrer haben gesagt, dass die Strecke im zweiten Training so schlecht gewesen ist, weil die alten Formel-1-Autos während der Pause einen komischen Gummi auf sie gelegt haben. Hast du da etwas feststellen können?"
Schumacher: "Nein, das habe ich nicht gemerkt. Ich bin aber auch in der Ersten nicht gefahren, also kann ich das nicht beurteilen."

Frage: "Was ist der Vor- und der Nachteil, wenn zwei Rennen direkt aufeinander folgen?"
Schumacher: "Vorteile sehe ich da nicht, außer der Tatsache, dass man mehr Rennen in eine kürzere Zeit packen kann. Der Nachteil ist klar, die Mannschaft hat kaum Zeit, sich zu erholen. Wenn ein Fahrer krank ist, dann hat er keine Zeit, gesund zu werden. Vorteile sehe ich da nicht, nein."

Frage: "Ihr Teams habt euch ja hier in Barcelona fast zu Tode getestet. Dennoch habe ich gehört, dass ihr hier am Freitag praktisch wieder von Null anfangen müsst..."
Schumacher: "Ja, das ist oft so. Wir haben hier vor sechs Wochen das letzte Mal getestet, seitdem haben sich die Reifen geändert, das Auto ebenso. Natürlich hat man eine Basis, auf die man zurückgreift, aber man fährt dennoch um sich zu verbessern, denn man ist ja nie zufrieden."

Frage: "Ist es wirklich so kriminell, wie man das immer liest, dass sich hier die Bedingungen quasi stündlich verändern können?"
Schumacher: "Das ist hier schon immer so gewesen, ja. Warum dies im Vergleich zu anderen Rennstrecken so ist, weiß ich auch nicht, aber es ist so."

Frage: "Gehst du davon aus, dass es hier am Sonntag wie so oft eine Prozession geben wird?"
Schumacher: "Wir hatten hier schon Überholmanöver gehabt, aber die Strecke ist nicht für Überholmanöver prädestiniert, das stimmt schon. Aber sie verleitet zu Fehlern und man kann auch über die Strategie einiges machen. Also ich kann mich hier nicht an extrem aufregende aber auch nicht an extrem langweilige Rennen erinnern."

Frage: "Glaubst du, dass die V10-Motoren beim nächsten Rennen in Monaco wirklich einen Vorteil haben, wie das einige sagen?"
Schumacher: "Es sieht nicht danach aus. Sie haben natürlich einen Vorteil bei der Zuverlässigkeit. Ein solcher Motor läuft ohne Ende. Das Risiko, dass er hochgeht, ist natürlich wesentlich geringer."