Haug akzeptiert Kritik an den "Silberpfeilen"

Weil McLaren-Mercedes noch immer auf den ersten Saisonsieg wartet, kann Sportchef Norbert Haug die Kritiker an seinem Team zumindest zum Teil verstehen

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Kimi Räikkönen auf Platz 13, Juan-Pablo Montoya 18. - auch wenn die "Silberpfeile" ihre Karten heute in Barcelona womöglich noch nicht aufgedeckt haben, blieben sie einmal mehr deutlich hinter der erhofften Performance zurück. Dass McLaren-Mercedes an diesem Wochenende auf die Siegerstraße einbiegen wird, gilt daher als äußerst unwahrscheinlich.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Logo

Der Mercedes-Stern soll so schnell wie möglich wieder aufpoliert werden...

Im vergangenen Jahr feierte Räikkönen in Barcelona seinen ersten Saisonerfolg, doch der MP4-21 ist nicht so konkurrenzfähig wie sein Vorgängermodell. Das weiß auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der die bescheidene Trainingsleistung allerdings - wie immer - relativierte: "Man kann sich vorstellen, dass wir nicht gerade im Qualifikationstrimm unterwegs waren. Mit der ersten schnellen Runde sind wir aber angesichts unserer Benzinmenge überhaupt nicht unzufrieden", erklärte er.#w1#

Sollte McLaren-Mercedes auf das Qualifying hinarbeiten?

"Wir müssen durch Leistung überzeugen." Norbert Haug

Im Fahrerlager fragen sich inzwischen jedoch viele Experten, warum Räikkönen und Montoya am Freitag immer so stur auf das Rennen hinarbeiten, obwohl eigentlich eher das Qualifying die große Schwäche ist, an der man etwas herumbasteln müsste. Haug akzeptiert diese Kritik "teilweise, nicht ganz", wie er nach dem zweiten Freien Training in Barcelona mitteilte: "Das ist eben so in dieser Branche. Wir müssen durch Leistung überzeugen."

"Wir lassen uns nicht beirren", fügte der Deutsche an. "Es steht jedem zu, seine Meinung oder Kritik zu äußern. Im Nachhinein sagt es sich einfach, dass man im ersten Rennstint besser drei Runden weniger gefahren wäre. Ich gebe denen durchaus Recht, die sagen, dass man vielleicht auf Startplatz drei statt fünf kommen und dann von Anfang an im Spitzenkampf mitmischen könnte, um von dort aus das Heft in die Hand zu nehmen. Das ist vorstellbar."

"Ich hätte nichts dagegen, schon ein paar Siege in der Tasche zu haben, aber ich vergleiche das mit Ferrari: Die mussten am Anfang auch viel Kritik einstecken", so Haug. "Wir tun das gerne, wenn es berechtigt ist. Das machen wir schon seit vielen Jahren - und wir beweisen seit vielen Jahren gegen viele Kritiker, dass es vorangeht. Es ist ein gutes Recht, von außen zu kritisieren, aber es ist unsere Pflicht, innen zu arbeiten, und dafür sorge ich schon."

MP4-21 im Moment nicht schnell genug

"Uns fehlt noch dieser kleine Tick, diese zwei, drei, vier Zehntelsekunden." Norbert Haug

Was momentan noch fehle, sei "dieser kleine Tick, diese zwei, drei, vier Zehntelsekunden", gab der 53-Jährige zu. "An denen arbeiten wir noch, aber die werden wir hinbekommen - wie im letzten Jahr auch." Heute habe man diesbezüglich aber bewusst noch nicht alle Karten aufgedeckt, weil man es sich gerade in Barcelona leisten kann, auch mal auf ein Freitagstraining zu verzichten, da man aufgrund der vielen Testfahrten dort ohnehin über zahlreiche Daten verfügt.

Es ist bekannt, dass das Reglement so strukturiert ist, dass man Runden und Reifen spart", so Haug. "Wir haben heute mit voller Absicht ein Minimalprogramm verabschiedet, denn wir konnten am Nürburgring sehen, wie sehr sich die Streckenbedingungen verändern, und das ist hier auch der Fall. Morgen gilt es - und morgen werden andere Bedingungen herrschen. Wenn man heute spart, hat man dafür mehr Runden und Reifen zur Verfügung. Das ist wichtig."