• 12.05.2006 18:05

Heidfeld: "Darauf will ich im Moment nicht eingehen"

Der BMW Sauber F1 Team Pilot über seine Probleme auf dem Nürburgring und warum ihn der Fahrstil von Jacques Villeneuve überrascht

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, du hast angedeutet, dass du hier ein besseres Gefühl hast, nachdem es ja an den letzten beiden Wochenenden für dich nicht so gut gelaufen ist..."
Nick Heidfeld: "Es ist noch etwas früh, dies zu sagen. Wir sind heute natürlich auch nicht unendlich viele Runden gefahren. Vom ersten Eindruck her würde ich sagen, dass es wirklich etwas besser aussieht, aber wir müssen noch bis morgen warten, um zu sehen, wie es aussieht."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld gibt sich bedeckt, was man an seinem Auto verändert hat

Frage: "Warum läuft es jetzt besser?"
Heidfeld: "Weil wir ein paar Sachen geändert haben, auf die ich jetzt noch nicht eingehen möchte. Zum einen sind es sicherlich die Reifen, die ein Faktor sein können."#w1#

Frage: "Die Fahrer sagen, dass die Strecke in der zweiten Trainingseinheit sehr schlecht gewesen ist..."
Heidfeld: "Ich bin in der ersten Einheit nicht gefahren, deshalb kann ich darüber nichts sagen. In der zweiten Session war es etwas windig und etwas böig und von daher etwas inkonstant. Man ist schon etwas mehr herumgerutscht als bei den Tests im Winter, aber das ist ja eigentlich üblich. Im Winter ist die Haftung etwas besser, wenn es kalt ist. Und wenn es warm ist, hat man halt etwas weniger Haftung. Zudem ist noch nicht viel Gummi auf der Strecke."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf das Wochenende auf dem Nürburgring zurück. Stimmt es, dass es am Auto technische Änderungen gegeben hat, die deinem Stil nicht entgegengekommen sind?"
Heidfeld: "Nein. Wie gesagt, wir haben etwas geändert, auf das ich im Moment nicht eingehen will. Aber das ist nichts, was wir geändert haben und das mir nicht entgegenkommen sollte. Wir haben das Ganze nach dem Nürburgring-Rennen analysiert und haben etwas geändert, worauf ich wie gesagt noch nicht eingehen möchte."

"Auch die Reifen sind anders. Ich kann mir auch vorstellen, dass auch dies ein Teil des Problems ist, dass der eine mit dem Reifen besser zurechtkommt als der andere. Der Jacques war ja auf den gleichen Reifen unterwegs und bei ihm hat es geklappt. Das ist teilweise einfach etwas fahrerspezifisch."

Frage: "Man hat in der Zeitung gelesen, dass du etwas verkrampft gewesen bist auf dem Nürburgring..."
Heidfeld: "Ich habe es gelesen, dies ist aber wie so vieles, was man lesen kann, falsch. Es ist nicht so, nein."

Frage: "Nimmst du das ernst, wenn du so etwas liest?"
Heidfeld: "Nein, da ich weiß, dass es nicht stimmt. Da verfügt man zum Glück über ausreichend Erfahrung. Ich glaube, dass man sich so etwas zum Anfang der Karriere noch zu Herzen nimmt. Das würde einen dann mehr aufregen."

Frage: "Und warum wird dann so etwas geschrieben?"
Heidfeld: "Ich glaube zum einen, da man natürlich nach Gründen sucht und da hat man einen gefunden. Es stimmt natürlich, dass ich beim letzten Rennen nicht besonders glücklich war. Ich habe mir natürlich viele Gedanken gemacht, dies hat aber natürlich nichts damit zu tun, dass ich verkrampft bin."

Frage: "Man sagt, dass dein Kopf nicht frei ist, da du dich das erste Mal in der Situation befindest, in der du der Teamleader bist..."
Heidfeld: "Mit Sicherheit nicht. Ich hatte zwar in der Vergangenheit noch nie offiziell den Status der Nummer 1, ich denke aber, dass ich intern schon sehr häufig den Nummer-1-Status hatte. Von daher ist das keine neue Situation."

Frage: "Konntest du etwas von Jacques' Abstimmung übernehmen?"
Heidfeld: "Nein. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir zwischen den beiden Rennen noch etwas hätten testen können. Dann hätten wir ein paar Sachen der Ideen und Analysen, die wir hatten, ausprobieren können. Aber hier hatten wir zwischen dem Rennen auf dem Nürburgring und diesem hier eine Woche, da kann man nicht einfach alles umbauen. "

"Wenn da ein Test dazwischengewesen wäre, dann hätte ich in Bezug auf das Setup schon ganz gerne etwas ausprobiert. Ich kann jetzt hier nichts von ihm übernehmen, beim Test hätte ich schon ganz gern etwas von ihm ausprobiert. Es gibt schon Unterschiede, die generell vorhanden sind, da hätte ich gerne mal etwas von seiner Richtung ausprobiert, um zu sehen, ob es dem Auto oder den Reifen besser taugt. So etwas kann ich hier mit den paar Runden, die wir zur Verfügung haben, nicht machen."

"Grundsätzlich war ich ja mit dem Verhalten des Autos zufrieden, als wir hier getestet haben. Da würde es gar keinen Sinn machen, da alles umzubauen. Das will ich gar nicht machen."

Frage: "Aber ihr habt doch einen Testfahrer, der für euch testet. Warum könnt ihr dann von ihm etwas übernehmen?"
Heidfeld: "Er ist in erster Linie am Freitag dafür da, Reifen zu testen. Dann gibt es generelle Sachen wie den Abtrieb, der bei uns beiden passt. Man versucht natürlich auch im Verlauf der Zeit zu lernen, was dem einem passt und dem anderen nicht und was die Unterschiede sind."

Frage: "Sind eure Stile so unterschiedlich, dass es normalerweise große Unterschiede gibt?"
Heidfeld: "Was das Setup betrifft, möchte ich nicht näher darauf eingehen. Was den Fahrstil angeht, fährt der Jacques noch weniger aggressiv als ich. Er ist in meiner Karriere bisher der Erste, der noch sanfter mit den Reifen umgeht. Man sieht das an der Abnutzung der Reifen, er ist da einfach weniger aggressiv. Er lenkt einfach nicht so aggressiv und teilweise auch nicht so stark. Das ist wie gesagt etwas erstaunlich, denn er ist wie gesagt der Erste in meiner gesamten Karriere, wo dies der Fall ist."

Frage: "Magst du die Strecke von Barcelona?"
Heidfeld: "Ja. Es ist jetzt nicht gerade meine Lieblingsstrecken. Eigentlich mag ich den Nürburgring sehr gerne und bin dort auch immer sehr gut zurechtgekommen. Deshalb habe ich mich auch so gewundert."

Frage: "Kannst du erklären, was das Auto jetzt nach deinem Geschmack besser macht?"
Heidfeld: "Ich bin heute dazu noch nicht genügend Runden gefahren, um dies sagen zu können. Aber es fühlt sich auf jeden Fall besser an als auf dem Nürburgring. Das Hauptproblem war, dass das Heck extrem aggressiv war und schwierig vorherzusagen war. Zudem war das Auto im Rennen auf dem Longrun extrem inkonstant."

Frage: "Kannst du verstehen, dass McLaren-Mercedes kaum Runden gefahren ist? Sagen diese vielleicht, dass sich die Strecke bis morgen sowieso noch einmal verändern wird?"
Heidfeld: "Das könnten sie bei jedem Rennen machen. Natürlich hast du hier von den Testfahrten mehr Informationen vorliegen aber ich bin mir sicher, dass sie mehr fahren würden, wenn sie sich zu 100 Prozent sicher wären, dass alles hält."