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Räikkönen wollte noch Reifen wechseln

Erstmals schildert Kimi Räikkönen seine Sicht der Schlussphase in Spa-Francorchamps - Unfall kam vor geplantem Boxenstopp in der letzten Runde

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen war der große Verlierer des Rennens am vergangenen Sonntag in Spa-Francorchamps, denn der Ferrari-Pilot schleuderte bei einsetzendem Regen sein Auto in die Betonmauer bei Blanchimont, ließ auf diese Weise zumindest acht sichere Punkte und vielleicht seine letzten WM-Chancen liegen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen wollte in der letzten Runde noch die Reifen wechseln

Zu vorangegangenen Zwischenfall mit Lewis Hamilton, für den der McLaren-Mercedes-Fahrer eine 25-Sekunden-Strafe kassierte, wollte er sich heute nur zögerlich äußern: "Es war ein Rennzwischenfall, aber es gibt Regeln, um solche Situationen zu klären", sagte Räikkönen. "Ich mache diese Regeln nicht. Mehr will ich dazu gar nicht sagen, abgesehen davon, dass ich meine Rennen natürlich lieber Rad an Rad austrage, nicht erst nach der Zieldurchfahrt."#w1#

Stichelei zwischen Hamilton und Räikkönen

Gelassen reagierte er auf Hamiltons Sicht des Überholmanövers in La Source ("Wenn du nicht den Mut hast, spät zu bremsen, dann ist das dein Problem!"). Der amtierende Weltmeister zweifelt keineswegs an seinem Können: "Der, der vorne fährt, ist im Regen immer im Nachteil, denn er muss das Limit selbst suchen, während der Hinterherfahrende vorgewarnt ist. Daher wusste ich auch, dass es im Regen schwierig werden könnte, die Führung zu halten", so Räikkönen.

"Der, der vorne fährt, ist im Regen immer im Nachteil." Kimi Räikkönen

"Ich wäre in der vorletzten Runde reingekommen, um auf Regenreifen zu wechseln, aber die letzten 100 Meter bis zu den Boxen habe ich leider nicht mehr geschafft", spielte er auf seinen patzig wirkenden Abflug an. "Im Nachhinein sagt es sich leicht, dass ich auf Platz zwei hätte fahren sollen, aber ich wollte unbedingt gewinnen und wollte die Punkte. Zumindest hatte ich in Spa aber mehr Spaß als in einigen anderen Rennen."

In der Fahrer-WM fehlen Räikkönen nun schon 19 Punkte auf Spitzenreiter Hamilton und 17 auf Teamkollege Felipe Massa. Fünf Rennen stehen noch aus, darunter auch der Italien-Grand-Prix am kommenden Wochenende. Angesichts der derzeitigen Topform von Massa und des Durchhängers des "Icemans", der seit Barcelona im April nicht mehr gewonnen hat, drängt sich natürlich die Frage nach einer Stallorder auf.

Wasserträger für Massa?

Das ist für Räikkönen vorerst noch kein Thema, heute in Monza ging er aber zumindest erstmals ansatzweise auf dieses Thema ein: "Wenn ich mathematisch keine Chance mehr habe, den Titel zu holen, dann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie ich Felipe helfen kann. Man kann sich aber nie sicher sein, was passiert. Schaut euch nur an, wie die vergangene Saison geendet ist. Vielleicht kann ich noch zurückfighten", zeigte sich der 28-Jährige kämpferisch.

"Vielleicht kann ich noch zurückfighten." Kimi Räikkönen

Den Anfang will er in Monza machen: "Ich weiß aus der Vergangenheit, dass McLaren hier immer sehr stark ist, aber hoffentlich können wir sie dieses Jahr herausfordern. Wir hatten hier vor Spa einen ziemlich guten Test und das Auto ist stärker als vor einem Jahr. Es wird schwierig, McLaren zu schlagen, aber ich denke, wir haben eine ganz gute Chance. Schauen wir mal, wie die nächsten beiden Tage verlaufen", so Räikkönen abschließend.