Räikkönen kennt den Schlüssel zum WM-Titel

Mit Konstanz will Kimi Räikkönen im letzten Saisondrittel den WM-Titel fixieren: "Haben noch nichts verloren, brauchen aber bessere Resultate"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem dritten Platz in Ungarn, wo seine beiden Titelrivalen Felipe Massa (Motorschaden) und Lewis Hamilton (Reifenplatzer) Pech hatten, ist Kimi Räikkönen weiterhin voll im WM-Rennen dabei. Allerdings wirkte der Finne zuletzt nicht so stark wie zu seinen besten Zeiten, weshalb ihn einige Experten nicht als Topfavoriten auf der Rechnung haben.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen wirkte vor der Sommerpause nicht mehr allzu frisch...

Die zurückliegende Sommerpause nutzte der Finne, um sich in seiner Heimat zu erholen, mit seiner Familie Zeit zu verbringen, Golf zu spielen, sein neues Fahrrad zu testen und Olympia zu schauen: "Die Olympischen Spiele sind ein toller Event. Es ist aufregend, die Athleten dabei zu beobachten, wie sie um die Goldmedaillen kämpfen. Ich habe größten Respekt vor Athleten wie Michael Phelps und Usain Bolt - das sind die Besten der Besten!"#w1#

Die wenigsten Nullnummern gewinnen

"Von jetzt an ist jedes Rennen extrem wichtig." Kimi Räikkönen

Für Räikkönen kam der Urlaub - auch wenn er schlechtes Wetter erwischte - genau zum richtigen Zeitpunkt, denn auf einen Sieg wartet er schon seit Barcelona Ende April. Dass er nur fünf Punkte hinter Hamilton und sogar drei vor Massa liegt, hat er seiner Konstanz mit nur zwei Nullnummern in elf Rennen zu verdanken - bei Hamilton waren es drei, bei Massa sogar vier. Räikkönens Punkteschnitt bei Zielankunft liegt bei 6,33. Zum Vergleich: Hamilton kommt auf 7,75, Massa auf 7,71.

Daher ist dem amtierenden Champion bewusst, dass er ein starkes Saisonfinish hinlegen muss: "Das Team hat hart gearbeitet, um für das nächste Rennen in Valencia bereit zu sein, das erste Rennen des letzten Saisonabschnitts. Von jetzt an ist jedes Rennen extrem wichtig und jeder Punkt wird einen großen Wert haben - je weniger Punkte noch zu vergeben sind, desto wertvoller werden sie", erklärte der 28-Jährige.

"Ich kenne Valencia, denn wir haben hier im vergangenen Winter ein paar Mal getestet, aber jetzt fahren wir auf einer neuen Strecke in der Stadt", fügte Räikkönen an. "Die Atmosphäre wird sicher großartig. Ich habe die Strecke bisher nur auf Onboardaufnahmen gesehen, aber sie scheint für einen Stadtkurs sehr schnell zu sein. Ich liebe es, auf neuen Strecken zu fahren, und ich lerne sie meist recht schnell. Ich kann Valencia kaum noch erwarten."

Zwei Siege sind zu wenig

"Diese Saison beweist, dass man nie aufgeben darf." Kimi Räikkönen

"Diese Saison beweist, dass man nie aufgeben darf", gab der Ferrari-Pilot zu Protokoll. "Es gab einige Rennen, in denen es nicht gut für mich lief, aber aus irgendeinem Grund konnte ich trotzdem wertvolle Punkte sammeln. Meine Position nach Ungarn ist sogar besser als vor dem Rennen. Wir haben noch nichts verloren, aber wir brauchen bessere Resultate - und zwar konstant." Zwei Siege in elf Rennen sind für einen, der Weltmeister werden möchte, zu wenig.

Kurze Rückblende auf 2007: Damals hatte Räikkönen nach elf Rennen ebenfalls nur zwei Nullnummern, aber dafür einen dritten Sieg auf seinem Konto. Auch punktemäßig stand er besser da (60:57), dafür war der Rückstand auf Hamilton (60:80) wesentlich größer. Jedenfalls stellt sich der zweifache Saisonsieger auf ein spannendes Finish mit Hamilton im McLaren-Mercedes als Hauptgegner ein.

Ähnlich knappes WM-Finale wie 2007?

Kimi Räikkönen

Diese Ansicht möchte Kimi Räikkönen seinen Konkurrenten in Valencia zeigen Zoom

"Ich denke, der Ausgang dieser Weltmeisterschaft wird sehr eng sein. Ferrari und McLaren liegen in Sachen Performance sehr knapp beisammen und drei Fahrer können noch den Titel holen", so Räikkönen, der Robert Kubica offenbar nicht mehr als Gegner betrachtet. "Ich brauche nach dem letzten Rennen mindestens um einen Punkt mehr als meine Konkurrenten. Das ist das einzige Ziel, alles andere sind belanglose Details."

Damit hat er ja schon Erfahrung, denn 2007 setzte sich Räikkönen gegen die beiden McLaren-Mercedes-Stars mit 110:109:109 durch - denkbar knapp also. Umso wichtiger ist es, dieses Jahr gar nicht erst den Anschluss zu verlieren, um am Ende nicht in Bedrängnis zu geraten. Den Anfang will er am kommenden Wochenende machen: "In Valencia", so der Finne, "brauchst du wie in Montréal ein bisschen Glück. Hoffentlich geht das Rennen anders aus als in Kanada."

"Wir müssen in Valencia einen guten Auftakt erwischen. Es ist dort wichtiger als auf anderen Strecken, schon am Freitag mit Kontinuität arbeiten zu können. Ich hoffe auf ein problemloses Wochenende, um das Auto bestmöglich abstimmen zu können, vor allem für das Qualifying. Das Qualifying wird extrem wichtig, auch wenn ich glaube, dass man in Valencia überholen kann", sagte Räikkönen, der abschließend anfügte: "Wenn es heiß ist, dann ist das gut für Ferrari!"