Räikkönen: "Ich hätte noch schneller sein können"
Kimi Räikkönen im Interview über seine Qualifikations-Performance, die 200. Pole für Ferrari und die Aussichten für das Rennen in Frankreich
(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Kimi Räikkönen nimmt den Grand Prix in Magny-Cours von der Pole-Position aus in Angriff und steht gemeinsam mit Teamkollege Felipe Massa in Reihe eins. Während die silberne Konkurrenz durch Strafen eingebremst wurde, scheint auch Weiß-Blau an diesem Wochenende leichte Probleme zu haben. In der Pressekonferenz blickte der finnische Pole-Sitter auf seine Konkurrenz den Ferrari-Renntrimm und seine schnellen Runden im Qualifikationstraining.

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Kimi Räikkönen möchte der Konkurrenz in Frankreich diese Perspektive bieten
Frage: "Kimi, erzähle uns von deinem Qualifying..."
Kimi Räikkönen: "Naja, für mich ist es nichts Außergewöhnliches, in Q1 und Q2 nicht sonderlich schnell zu sein. Das Auto verhält sich ganz anders, wenn es wenig Sprit an Bord hat als wenn du einen vollen Tank hast. Wir sind am gesamten Wochenende mit normaler Benzinlast gefahren, der Wagen ist also nicht immer genau so, wie du ihn haben möchtest, wenn du ihn abtankst. Aber das Wichtigste ist es, am Ende der Schnellste zu sein und das hat für uns wunderbar funktioniert."#w1#
Räikkönen spart sich eine Runde
Frage: "Was ist aus der Sicht des Fahrers der größte Unterschied zwischen Q2 und Q3? Wir haben in Q3 einige Fehler beobachten können..."
Räikkönen: "Wir haben mehr Sprit an Bord, dadurch rutscht das Auto viel mehr, ist träger bei Richtungsänderungen und einfach schwerer. Da ist es viel leichter, Fehler zu machen und die Reifen werden mehr belastet. Das sind wohl die Gründe, weshalb die Leute mehr rutschen und abfliegen."
Frage: "Von außen sah deine Runde gut aus - wäre da noch Verbesserungsspielraum gewesen?"
Räikkönen: "Ich denke, ich hätte noch etwas schneller sein können - in der Runde, die ich abgebrochen habe. Das Team hat mir gesagt, ich solle zurück an die Box kommen, denn ich war letztendlich so oder so der Schnellste. Es gab also keinen Grund, eine Spritrunde zu verschenken."
"Diese Runde wäre wohl etwa zwei Zehntel schneller gewesen, aber ich bog im letzten Moment ab, als ich die letzte Schikane hätte anfahren müssen. Wir hatten das ganze Wochenende über einen guten Speed und das Auto hat gut funktioniert. Das war bislang ein großartiges Wochenende aber wir müssen heute ins Ziel kommen und sind hoffentlich in der Lage, den Sieg zu holen, denn wir brauchen einige Punkte."
Gute Frankreich-Statistik
Frage: "Zweifellos ein wichtiges Rennen und sehr bedeutsam für die Punkte. Du hattest wohl den bestmöglichen Start ins Wochenende..."
Räikkönen: "Ja, ganz klar. Wenn du auf dem Grid ganz vorne stehst, dann hast du die besten Siegchancen. Das Auto verhielt sich das ganze Wochenende über prima, wir können also hoffentlich einige Punkte einfahren."
Frage: "Das ist Ferraris 200. Pole-Position in der Formel 1. Bedeutet das etwas für dich?"
Räikkönen: "Das ist für das gesamte Team eine tolle Sache, ich bin da nur ein kleiner Teil davon. Ich freue mich, das erreicht zu haben. Das ist eine schöne Geschichte für Ferrari und für dieses Rennen, aber dadurch verändert sich nicht wirklich viel."
Frage: "Du hast hier jedes deiner sieben Rennen beendet..."
Räikkönen: "Das ist großartig! Es wäre klasse, das auch heute zu schaffen, es wird aber ein langes Rennen. Ich bin sicher, wir haben einen guten Rennwagen, aber wie wir schon gesehen haben, kann alles Mögliche passieren. Ich hoffe also, dass wir punkten und Boden gutmachen können."
Rennsieg das klare Ziel
Frage: "Wärst du enttäuscht, das Rennen heute nicht zu gewinnen?"
Räikkönen: "Du bist immer enttäuscht, wenn du das ganze Wochenende über schnell warst, auf dem ersten Platz liegst und das Rennen nicht gewinnen kannst. Das Wichtigste ist, das Rennen zu beenden und hier einige Punkte mitzunehmen. Wir sollten aber gewiss eine gute Chance auf den Sieg haben."
Frage: "Fernando Alonso war das ganze Wochenende über stark. Siehst du ihn als Gefahr für das Rennen?"
Räikkönen: "Sie waren hier die ganze Zeit schon sehr gut unterwegs, aber es hängt alles davon ab, wie viel Sprit man an Bord hat und wie schnell man im Rennen sein kann. Wir müssen auf jeden aufpassen, denken aber, dass wir ein gutes Rennauto haben. Wir sollten einen guten Speed haben und solange wir beim Start vor ihm bleiben können, sollten wir keine Schwierigkeiten bekommen."
Frage: "Das ist eine technische Strecke, fordernd sowohl für Fahrer als auch Auto. Es scheint auch, als ob die Reifenentscheidung hier nicht gerade leicht zu treffen sei..."
Räikkönen: "Ich glaube nicht, dass es auf eine Runde gesehen einen großen Unterschied zwischen den weichen und den harten Reifen gibt. Über die Renndistanz ist allerdings sicherlich der harte Reifen die richtige Wahl. Für uns haben beide Mischungen gut gearbeitet, wir befinden uns auch dabei in einer guten Position."
Schlüsselstelle: die Lycee-Schikane
Frage: "Es gab im Fahrerbriefing Diskussionen über die letzte Schikane und wie weit ein Auto die Strecke verlassen darf. Kannst du uns darüber etwas sagen?"
Räikkönen: "Meiner Meinung nach wird immer darüber geredet, wer die weißen Linien zu oft überfährt und zu großzügig fährt oder ob man einen Vorteil gewinnt oder nicht. Machst du einen Fehler, vor allem in der letzten Ecke, dann hilft dir das nicht sonderlich und wenn du es auf die Reihe bekommst, dann bist du schnell und noch immer auf der Strecke. Manchmal fliegst du ganz schön weit, wenn du die Kerbs triffst."
"Aber über diese Stelle sollte man sich nicht allzu sehr beschweren, denn in der Folgerunde wirst du ohnehin langsamer sein, wenn du keine Traktion bekommst. Das ist aber für alle das Gleiche. Wie ich schon sagte, für das Rennen haben wir ein gutes Auto. Ich weiß nicht, wie das Wetter sein wird. Einige Leute sagen, dass es heiß werden wird, andere meinen, es gäbe eine Chance auf Regen. Für uns war es bislang sehr gut. Wir haben die beste Startposition, hoffentlich können wir also auch ein starkes Rennen für das Team fahren."
Frage: "Du hast eben von den Kerbs gesprochen. Wie fühlt es sich aus der Perspektive des Fahrers und des Autos an, die Kerbs im Rennen 70 Mal zu treffen? Machst du dir deswegen Sorgen?"
Räikkönen: "Nicht wirklich. Die Autos halten das schon aus. Natürlich würde sicherlich etwas kaputtgehen, wenn du in jeder Runde hart darüberfährst. Das ist aber keine große Geschichte, wenn du die Kerbs richtig triffst. Machst du einen Fehler, dann ist der Schlag recht heftig und das tut dem Wagen sicherlich nicht gut. Man versucht das einfach richtig hinzubekommen und die meiste Zeit über klappt das auch recht gut."

