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  • 15.01.2009 14:46

  • von Dieter Rencken

Räikkönen: Glücklich und hungrig auf die Formel 1

Kimi Räikkönen über die Gerüchteküche, Michael Schumacher, die Niederlage 2008 und die Hoffnungen für 2010 sowie das Leben auf seinem Planeten

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen wurde viel über die Zukunft von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen spekuliert. Beim "Ferrari-Wrooom" im italienischen Madonna di Campiglio nahm der Finne selbst dazu Stellung. Außerdem sprach Räikkönen unter anderem über 2008, die Arbeit am neuen Auto, die Neuerungen in der Saison 2009 und Rallyefahren. Nicht äußern wollte er sich jedoch zum Thema Gehaltskürzungen in Zeiten der Finanzkrise.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen will 2009 zurückfinden zu alter Stärke

Frage: "Kimi, es gab viele Spekulationen um deine Zukunft, auch darüber, dass du bald ersetzt wirst. Was sagst du dazu?"
Kimi Räikkönen: "In der Formel 1 gibt es immer viele Spekulationen. Aber ich werde abwarten und mich selbst voll anstrengen. Und wie gesagt, ich habe einen Dreijahresvertrag."#w1#

Frage: "Seit zwei Jahren wird darüber wieder darüber spekuliert, dass Fernando Alonso zu Ferrari kommt. Es gab aber nie Gerüchte, dass du zu einem anderen Team wechselst. Woran liegt das? Daran, dass du ohnehin vertraglich an Ferrari gebunden bist?"
Räikkönen: "Ich habe schon oft gesagt: Ferrari ist wahrscheinlich das letzte Team, für das ich in der Formel 1 fahren werde. Ich bin hier sehr glücklich und habe keinen Grund, irgendwo anders hinzugehen. Jeder weiß, dass ich noch zwei Jahre hier bleibe und einen Vertrag bis nächstes Jahr habe. Also reden die Leute über jemand anderen. Mir ist das egal, ich bin hier sehr glücklich. Es ist mir ein Leichtes zu sagen, dass ich hier bleiben will."

Frage: "Du hast immer gesagt, dass du so lange in der Formel 1 bleibst, wie es dir Spaß macht. Und im vergangenen Jahr hast du oft gesagt, dass du aufhörst, wenn es dir keinen Spaß mehr macht. Wieviel Spaß macht es dir im Moment? Auch abseits des reinen Fahrens?"
Räikkönen: "Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht motiviert oder nicht mehr hungrig auf die Formel 1 wäre. Auch wenn das vergangene Jahr nicht ganz so gelaufen ist wie gewünscht, hat es nichts daran geändert, dass ich die Formel 1 mag und sie mir Spaß macht. Ich habe ein großartiges Team hinter mir, wir arbeiten gut zusammen und sie schauen, dass es jeder so einfach wie möglich hat. Ich bin in einer sehr guten Position und sehr glücklich, hier zu sein und mit dem Team zu arbeiten. Ich habe einen Vertrag für dieses und nächstes Jahr. Und irgendwann im nächsten Jahr werde ich schauen, ob ich weiter in der Formel 1 bleiben möchte und über meine Zukunft entscheiden."

"Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht motiviert oder nicht mehr hungrig auf die Formel 1 wäre." Kimi Räikkönen

Räikkönen und Schumacher, der Berater

Frage: "Michael Schumacher ist jetzt das dritte Jahr in Folge Berater des Teams. Wirkt sich seine Präsenz positiv und konstruktiv aus?"
Räikkönen: "Es gibt definitiv nichts Negatives daran. Er hat sehr viel Erfahrung. Ich denke, dass er 2009 eine ähnliche Rolle spielen wird wie in der Vergangenheit. Er hat in diesem Jahr noch einen Vertrag mit dem Team. Was genau seine Aufgabe ist, muss man ihn oder das Team fragen. Aber es wird dem Team sicher nicht schaden, es ist eine gute Sache."

Frage: "Du bist nicht mehr Weltmeister. Hat das dein Leben und deine Vorbereitung auf diese Saison verändert?"
Räikkönen: "Nein, das hat mein Leben überhaupt nicht verändert. Es hatte sich auch nichts geändert, als ich im Vorjahr gewonnen hatte. Die Leute erwarten immer von dir, dass du gut bist, Rennen und Titel gewinnst. Von daher hat sich nichts geändert. Hoffentlich können wir uns in diesem Jahr wieder steigern, vorne mit dabei sein und zumindest um den Titel mitkämpfen."

" Hoffentlich können wir uns in diesem Jahr wieder steigern, vorne mit dabei sein und zumindest um den Titel mitkämpfen." Kimi Räikkönen

Frage: "In deinem ersten Jahr bei Ferrari hast du den Titel geholt, doch in deinem zweiten Jahr ist Felipe Massa richtig stark geworden. Gehst du jetzt mit dem Wissen, dass du einen viel stärkeren Teamkollegen als zuvor hast, mit einer anderen Herangehensweise in die Saison?"
Räikkönen: "Ich würde nicht sagen, dass ich im vergangenen Jahr nicht erwartet hätte, dass er stark ist. Schon im ersten Jahr haben wir immer gefightet und waren punktemäßig immer gleichauf. Erst recht spät in der Saison hat sich das Jahr zu meinen Gunsten gewendet. Ähnlich war die Situation im vergangenen Jahr. Aber da war es dann anders und das Blatt hat sich zu seinen Gunsten gewendet. Die beiden Jahre waren weitgehend gleich. Und ich habe keinen Grund, für dieses Jahr irgendetwas zu verändern. Er war immer schon stark und ein schneller Typ, warten wir ab, was in diesem Jahr passiert."


Fotos: Ferrari-Wrooom in Madonna di Campiglio


Frage: "Hilft es dir, wenn du einen starken Teamkollegen hast? Pusht dich das noch einmal mehr?"
Räikkönen: "Die Leute sagen immer, dass es hilft, wenn man einen starken Teamkollegen hat, dass er einen dazu antreibt, noch schneller zu fahren. Doch man versucht ohnehin, so schnell wie möglich zu fahren. Und man muss ja auch noch andere Leute schlagen. Man kann es sich also nicht erlauben, langsam zu fahren, wenn man einen langsamen Teamkollegen hat. Das Team erwartet von dir, dass du Rennen gewinnst. Und ich habe noch nie daran geglaubt, dass man noch schneller wird, nur weil man einen schnellen Teamkollegen hat."

"Ich habe noch nie daran geglaubt, dass man noch schneller wird, nur weil man einen schnellen Teamkollegen hat." Kimi Räikkönen

Nicht nur Pech - auch Fehler

Frage: "Wenn man sich die Berichterstattung über das vergangene Saison anschaut, dann scheinst du vor allem einfach viel Pech gehabt zu haben. Glaubst du auch, dass dir nur das Glück gefehlt hat?"
Frage: "Nein, ich habe ganz sicher auch Fehler gemacht. Auch das Team hat Fehler gemacht. Aber das gehört zu Rennsport. Man macht Fehler, doch erlebt auch gute Zeiten zusammen. Natürlich spielt das Glück manchmal eine Rolle, aber Glück muss man sich auch durch die Arbeit verdienen. Manchmal hast du es, manchmal nicht. Nun liegt es an mir und meinen Jungs, das Beste daraus zu machen. Mal hast du Glück, mal Pech - das ändert aber nichts. Sollte es jedoch eine Rolle spielen, dann hoffe ich natürlich, dass wir dieses Jahr mehr Glück haben."

Frage: "Luca di Montezemolo hat gesagt, dass im vergangenen Jahr ein Bruder an deiner Stelle gefahren ist. Kannst du uns mehr über diesen ominösen Bruder sagen?"
Räikkönen: "Ich habe schon einen Bruder und ich habe die Geschichte auch gelesen. Aber ich denke, dass er da nur einen Witz gemacht hat. Mehr nicht."

"Es bringt nichts, über das vergangene Jahr zu sprechen. Das ist Vergangenheit." Kimi Räikkönen

Frage: "Du hast bis zur Mitte der Saison zu den Titelfavoriten gehört, was ist dann passiert?"
Räikkönen: "Wie gesagt - wir haben ein paar falsche Entscheidungen getroffen und ein paar Fehler gemacht. Und dann hat es zu lange gedauert, das wieder auzuholen. Aber es bringt nichts, über das vergangene Jahr zu sprechen. Das ist Vergangenheit."

Guter Wille, aber kein Versprechen an die Fans

Frage: "Die Ferrari-Fans haben dich herzlich aufgenommen, dann wurdest du Weltmeister. Im vergangenen Jahr lief es nicht so gut für dich. Kannst du den Ferrari-Fans für das nächste Jahr etwas versprechen?"
Räikkönen: "Ich versuche immer zu gewinnen. Hoffentlich können wir in diesem Jahr den Titel gewinnen. Aber ich werde nichts aus vollem Herzen versprechen, denn vielleicht tritt es nicht ein. Wir können nur unser Bestes geben und hoffentlich kommen wir zurück auf die oberste Stufe des Podiums. Doch das Jahr ist noch jung, wir müssen weiterentwickeln und hoffen, dass alles funktioniert."

"Ich werde nichts aus vollem Herzen versprechen, denn vielleicht tritt es nicht ein." Kimi Räikkönen

Frage: "Wird Fernando Alonso in diesem Jahr zu den Titelkandidaten gehören?"
Räikkönen: "Jeder weiß, dass er ein guter Fahrer ist. Es hängt davon ab, wie gut das Auto ist. Im vergangenen Jahr waren sie am Ende viel stärker als am Anfang. Wenn sie sich so weiterentwickelt haben, könnten sie vorne mitfahren. Doch wir müssen abwarten, wie die einzelnen Teams im Vergleich zueinander aufgestellt sind. Erst dann können wir sagen, wer zu den Titelfavoriten gehört.

Die Arbeit am F60

Frage: "Stefano Domenicali hat gestern erzählt, dass sie versuchen werden, das Auto so zu bauen, dass es dir besser passt und damit manche der Probleme zu lösen, die du im vergangenen Jahr hattest. Welchen Input hast du beim Design gegeben und wie viel wurde beim neuen Auto mit dir zusammengearbeitet?"
Räikkönen: "Wir haben schon im vergangenen Jahr eng zusammengearbeitet und haben versucht, in manchen Bereichen nachzubessern. Aber natürlich ist es schwer, während des Jahres große Veränderungen vorzunehmen. Wir haben viel ausprobiert und über Dinge gesprochen, die wir jetzt zumindest versuchen wollen. Und kommende Woche werden wir sehen, wie es funktioniert. Jeder arbeitet sehr hart dafür, Dinge zu verbessern. Ich denke aber, dass die Reifen einen großen Unterschied ausmachen werden. Hoffentlich läuft es besser."

Frage: "Das neue Auto scheint vorne mehr Grip zu haben. Es scheint zum Übersteuern zu tendieren. Kommt dir das entgegen oder ist das egal?"
Räikkönen: "Ich denke, man kann das Auto sehr seinen Vorlieben anpassen. Aber natürlich macht das Reglement es jetzt schwieriger, Veränderungen vorzunehmen. Doch wenn ich auswählen könnte, dann würde ich Übersteuern gegenüber Untersteuern bevorzugen. Ich denke aber auch, dass die Reifen eine große Rolle spielen. Ich weiß noch nicht genau, wie das Auto sein wird. Da müssen wir noch bis nächste Woche warten. Dann können wir mehr sagen."

"Wir haben viel ausprobiert und über Dinge gesprochen, die wir jetzt zumindest versuchen wollen." Kimi Räikkönen

Neuer Renningenieur ein alter Bekannter

Frage: "Es wird Änderungen in der Personalstruktur geben, unter anderem hat Chris Dyer einen neuen Job und du einen neuen Renningenieur. Inwiefern warst du in diesen Prozess involviert und wie ist dein Verhältnis zu deinem neuen Renningenieur?"
Räikkönen: "Ich arbeite schon seit zwei Jahren mit ihm zusammen, genauso wie mit Chris. Chris stellt sich einer neuen Herausforderung. Ich hatte eine gute Zeit mit ihm, im ersten Jahr haben wir den Titel gewonnen. Das ist uns im vergangenen Jahr nicht gelungen, aber es lag nicht daran, dass wir nicht gut zusammengearbeitet haben, wie manche Leute gesagt haben. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und Leute möchten eben auch mal etwas anderes tun.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist in Madonna di Campiglio voll in seinem Element Zoom

"Ich kenne Andrea Stella sehr gut und ich habe mit ihm genauso lange zusammengearbeitet wie mit Chris. Wir haben den Test zusammen gemacht und es scheint gut zu laufen. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich ein gutes Jahr mit ihm haben werde. Und Chris macht zwar jetzt etwas anderes, aber er pusht weiter, damit sich das ganze Team verbessert. Es ist also keine große Veränderung."

KERS & Co.

Frage: "An welche der drei Neuerungen KERS, Slicks und Aerodynamik wird es am schwierigsten, sich anzupassen - und warum?"
Räikkönen: "Wir erleben in der Formel 1 die größten Veränderungen seit vielen Jahren. Ich habe noch keine Ahnung, wie sich das alles zusammenauswirken wird. Ich habe die Slicks schon auf dem alten Auto getestet. Okay, da haben wir versucht, mit weniger Downforce zu fahren um das neue Aero-Reglement zu simulieren. Aber es war immer noch weitgehend das alte Auto, nächste Woche werde ich mehr wissen."

"Doch es wird auf alle Fälle interessant. Hoffentlich wird das Racing dadurch besser, das wäre viel besser für alle von uns. Für die Teams wird es jedoch es schwierig, alles richtig zusammenzubekommen, da wir vor der Saison nicht mehr viele Testfahrten haben und während der Saison gar keine Tests. Nun liegt es an den Teams, es geht darum, wer es am besten hinbekommt. Aber wie gesagt: ich selbst bin noch nicht im Auto gesessen. Deshalb müssen wir abwarten."

"Ich denke, dass das Team weiß, was sicher ist und was nicht." Kimi Räikkönen

Frage: "Manche Fahrer sind besorgt über die Sicherheit von KERS. Gilt das für dich auch?"
Räikkönen: "Ich habe eine Menge Dinge gehört. Beim BMW Sauber F1 Team hat jemand einen Stromschlag bekommen. Aber ich denke, dass das Team weiß, was sicher ist und was nicht. Wenn es sicher ist, werden wir es ins Auto bauen. Für mich ist es okay. Wenn wir mehr PS haben und wir alles hinbekommen, ist es eine gute Sache."

Testverbot bringt Veränderungen

Frage: "Was denkst du über das Testverbot während der Saison? Das bedeutet mehr Freizeit..."
Räikkönen: "Es ist für alle das Gleiche. Das ist das neue Formel-1-Reglement. Natürlich bedeutet das für alle eine große Veränderung. Es ist einer der Versuche, Geld zu sparen. Wenn das Auto auf Anhieb gut ist und wir keine Probleme haben, ist es eine gute Sache. Aber wenn ein Team Probleme hat, dann wird es sehr schwierig, sie zu lösen. Du hast keine Tests und kannst nur an der Rennstrecke Dinge ausprobieren. Wir werden sehen, wie es läuft. Zudem kann man immer noch neue Dinge erarbeiten und diese am Freitag ins Auto bauen. Viel hängt davon ab, wie gut das Auto zu Saisonbeginn ist. Und so viel mehr Freizeit werden wir nicht haben - das Team wird schon eine Beschäftigung für uns finden."

"So viel mehr Freizeit werden wir nicht haben - das Team wird schon eine Beschäftigung für uns finden." Kimi Räikkönen

Frage: "Angenommen, das Auto ist auf Anhieb nicht so schnell. Werden dann die Freitage zur Entwicklung genutzt und die Samstage, um das Setup für das Rennen zu finden? Wie wird die Struktur der Rennwochenenden aussehen?"
Räikkönen: "Ich weiß noch nicht, wie unser Arbeitsplan am Wochenende aussehen wird. Es wird sicher ein bisschen anders ablaufen als in den vergangenen Jahren. Wir haben sicher genügend Zeit, um das Setup zu fixieren und dann verschiedene Dinge auszuprobieren. So war es auch schon in den vergangenen Jahren. Am Freitag hat man mehr getestet und am Setup gearbeitet. Wir haben aber gleichzeitig auch immer neue Teile dabei gehabt und diese ausprobiert. Der Freitag wird künftig wahrscheinlich eher ein Testtag. Das Team hat sicher schon einen Plan, wie das Wochenende strukturiert wird. Wir haben aber noch nicht darüber gesprochen."

Frage: "Wegen des Testverbots wird es in diesem Jahr vielleicht wichtiger, den Simulator zur Rennvorbereitung zu nutzen. Wir wissen, dass du den nicht besonders gern magst. Wir das ein Problem für dich?"
Räikkönen: "Manche mögen den Simulator, manche nicht. Manchen Leuten wird darin schlecht. Es hängt davon ab. Wir werden irgendwann in diesem Jahr unseren neuen Simulator bekommen, damit sollte es besser werden. In manchen Bereichen kann man damit sicher etwas lernen, da ist er hilfreich. In anderen Bereichen vielleicht nicht. Ich weiß es noch nicht. Ich plane nicht, jeden zweiten Tag im Simulator zu sitzen. Wir werden sehen, wie es läuft."

Ferrari F60

Am neuen Ferrari F60 muss auch viel im Simulator weiterentwickelt werden Zoom

Reizthema Gehaltskürzung

Frage: "Was würdest zu zu einer Gehaltskürzung sagen?"
Räikkönen: "Da wurde immer viel darüber gesprochen, ich denke aber nicht, dass es passieren wird."

Frage: "Denkst du, dass in einer Welt, in der wir ernsthafte Wirtschaftsprobleme haben und Menschen ihre Jobs verlieren, die Höhe deines Gehalts gerechtfertigt ist?"
Räikkönen: "Ich will in diese Diskussion nicht involviert werden."

"Ich will in diese Diskussion nicht involviert werden." Kimi Räikkönen

Frage: "Das könnten manche als ziemlich arrogante Einstellung ansehen, wenn hunderte oder tausende Menschen ihre Jobs verlieren und ihr Abermillionen verdient. Wie könnt ihr sagen, dass ihr zu Recht so viel Geld bekommt, bei dem Wirtschaftsklima, das derzeit herrscht?"
Räikkönen: "Das ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass ich mit Ihnen nicht darüber sprechen möchte. Ich weiß, dass Sie versuchen werden, da etwas Schlechtes herauszuziehen. Ich habe immer gesagt, dass ich kein Interesse habe, in diese Diskussion hineingezogen zu werden."

Abu Dhabi, Frankreich und Medaillen

Frage: "Ist es in Zeiten der Finanzkrise etwas Positives, einen neuen Grand Prix in Abu Dhabi zu haben?"
Räikkönen: "Die Formel 1 hat es im Moment definitiv nicht einfach. Wegen der Wirtschaftskrise ist es derzeit nirgends einfach. Als Abu Dhabi entschied, in die Formel 1 zu kommen, war die Lage noch nicht so. Ich hoffe, dass sie rechtzeitig alles fertig bekommen und wir dort ein schönes Rennen haben. Was bisher dort passiert ist, schaut sehr gut aus. Deshalb freue ich mich darauf, dorthin zu gehen und dort Rennen zu fahren. Aber es ist sicher auch für sie gerade nicht die einfachste Zeit."

Frage: "Es wird vorerst keinen Frankreich-Grand-Prix geben. Bedauerst du das? Und was denkst du über die Strecke in Magny-Cours?"
Räikkönen: "Ich fand die Strecke ganz schön und toll zu fahren. Natürlich weiß ich, dass sie für manche Leute mitten im Nirgendwo liegt. Aber für uns war es dort immer ganz entspannend. Es gab dort nicht viel zu tun. Ich habe das Rennen immer ganz gern gemocht und es ist schade, dass wir es nicht mehr haben. Aber hoffentlich bekommen wir es eines Tages zurück."

"Die Medaillen würden keinen Unterschied ausmachen. Wenn man gewinnt, gewinnt man." Kimi Räikkönen

Frage: "Würden dich Goldmedaillen mehr motivieren, auf Sieg zu fahren oder bist du motiviert genug?"
Räikkönen: "Die Medaillen würden keinen Unterschied ausmachen. Wenn man gewinnt, gewinnt man. Das ist das, was jeder schaffen will. Da ist egal, ob man eine Goldmedaille oder eine große Trophäe dafür bekommt. Man möchte die maximale Punktzahl holen und das Siegesgefühl spüren."

Frage: "Vor Weihnachten hast du Premierminister Silvio Berlusconi getroffen. Kannst du uns darüber etwas sagen?"
Räikkönen: "Wir haben ein bisschen miteinander geredet. Es war nett, ihn zu treffen. Ich hatte ihn ja vorher schon im Fernsehen gesehen, aber ich muss sagen, dass es ein sehr offener, sehr netter Typ ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Räikkönens Planet

Frage: "Du wirst jetzt diese Arctic-Rallye fahren. Würdest du so etwas öfter machen, wenn es möglich wäre?"
Räikkönen: "Ich weiß es nicht. Es ist kein Geheimnis, dass ich den Rallyesport mag, ich wollte das schon machen, seit ich ein Kind war. Deshalb freue ich mich, dass ich die Chance dazu habe. Ich habe allerdings keinerlei Erfahrung. Und was in der Zukunft passiert, werden wir sehen."

Frage: "Macht es dem Team etwas aus, dass du dort fährst?"
Räikkönen: "Das Team steht dem, was ich mache recht offen gegenüber. Ich habe viele Hobbies, nicht gerade die sichersten Sachen. Ich versuche aber, nicht zu viele Risiken einzugehen und freue mich, dass ich die Rallye fahren darf. Zudem ist es immer ein gutes Training, wenn man etwas anderes fährt, GoKart oder Rallye - jedes Auto, das du fährst, hilft dir bei deiner Arbeit weiter."

Frage: "Stefano Domenicali hat gestern gesagt, dass du auf deinem eigenen Planeten lebst. Wie ist das Leben dort?"
Räikkönen: "Da lebt es sich gut, ich kann mich nicht beschweren."

"Da lebt es sich gut, ich kann mich nicht beschweren."

Frage: "Die Frage klingt vielleicht etwas verrückt, aber die Leute möchten wissen: Wie sieht es auf deinem Planeten aus?"
Räikkönen: "Die Leute fassen die Äußerung vielleicht ein bisschen anders auf, als Stefano sie gemeint hat. Ich bin ja immer noch hier, ich behalte nur gern meine privaten Sachen für mich und möchte sie nur ungern anderen Leuten präsentieren."