• 04.06.2005 12:04

  • von Marco Helgert

Räikkönen: "Es sind noch viele Rennen"

Der Rückstand von 32 Punkten auf Fernando Alonso schreckt Räikkönen nicht ab: Der Titel bleibt das erklärte Ziel für den "Silberpfeil"-Piloten

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung von Kimi Räikkönen und dem McLaren-Mercedes-Team, auf dem Nürburgring trotz des massiven Bremsplattens und der damit einhergehenden Vibrationen nicht an die Box zu kommen, war weitreichend. Hätte er gewonnen, so wäre der Vorsprung von Fernando Alonso in der WM-Wertung auf 20 Punkte geschmolzen. Durch den Unfall und damit Ausfall von Räikkönen sind es nun aber bereits 32 Zähler.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen wird weiter um seinen ersten WM-Titel kämpfen

Doch der Finne gibt nicht auf, seine WM-Chancen seien auch weiterhin gegeben. "Es sind noch viele Rennen", so Räikkönen gegenüber der 'BBC'. "Wir werden einfach versuchen, die nächsten Rennen zu gewinnen, und dann werden wir sehen, wo wir stehen." Ein Bedauern, in der Eifel nicht doch den beschädigten Reifen gewechselt zu haben, hat er auch eine Woche nach dem Rennen nicht.#w1#

Räikkönen: "Es zahlte sich leider nicht aus"

"Es gab keinen Grund, einen Stopp einzulegen", erklärte er. "Wir wollten versuchen, das Rennen zu gewinnen. Und wenn die Aufhängung nicht nachgegeben hätte, dann hätten wir das auch geschafft. Natürlich ist es enttäuschend, aber was kann man dagegen tun? Wir haben unser Bestes gegeben. Man denkt, dass es noch eine Runde halten wird, denn es hat schon eine lange Zeit gehalten. Diesmal war es eben nicht so."

Im Nachhinein begannen hitzige Diskussionen um die Reifenregeln. Hätte Räikkönen an die Box kommen dürfen, oder hätte ein Reifenwechsel allein aus Sicherheitsgründen schon erfolgen müssen? "Man weiß einfach nicht, wie stark ein Reifen beschädigt sein muss, damit es erlaubt ist, ihn zu wechseln", so Räikkönen.

"Und auch wenn wir ihn gewechselt hätten, so hätten sie (die Verantwortlichen; d. Red.) sagen können, das der Reifen nicht beschädigt genug war und sie hätten uns bestrafen können", fuhr er fort. "Aber wir hätten den ersten Platz ohnehin verloren, also entschieden wir uns, alles auf eine Karte zu setzen und draußen zu bleiben. Es zahlte sich leider nicht aus."

Ein ditter Rang war McLaren-Mercedes zu wenig

"Aber wir müssen mehr Punkte einfahren als Alonso, also sahen wir keinen Grund, warum wir als Dritter in das Ziel kommen und sechs Punkte abfassen sollten - das ist nicht unser Ziel", stellte er klar. Eine direkte Klärung der Reifenregeln gab es noch nicht, FIA-Präsident Max Mosley stellte in einem Brief an die Teams aber klar, dass die Verantwortung letztlich nur bei den Teams liege.

"Es sollte nicht vergessen werden, dass ein mechanischer Defekt bei einer hohen Geschwindigkeit ein Risiko für die Zuschauer darstellt", schrieb er. "Sollte man Zweifel bezüglich eines Autos hegen, dann sollte man es hereinholen. Wenn man nach einer Überprüfung an der Box immer noch Zweifel hat, dann sollte man das Rennen aufgeben."

Zwar könne auch die Rennleitung einschreiten und ein Auto an die Box beordern oder gar aus dem Rennen nehmen, "aber das Team hat immer bessere Voraussetzungen, die Risiken abzuwägen, als jeder in der Rennleitung". Ohnehin sei die FIA bei technischen Belangen in einer passiven Rolle, da sie die Reifenentwicklung nicht selbst in die Hand nehmen könne.