• 02.06.2005 19:36

  • von Marco Helgert

Mosley ermahnt die Teams: Sicherheit geht vor

Der FIA-Präsident forderte die Teams auf, bei jeder Entscheidung im Rennen auch alle Sicherheitsaspekte im Auge zu behalten

(Motorsport-Total.com) - Reifenschäden, ob nun potenzielle oder vorhandene, sind das bestimmende Thema der Formel 1 der vergangenen Tage. Der Hintergrund ist gut bekannt: Kimi Räikkönen blieb auf dem Nürburgring trotz eines massiven Bremsplattens auf der Piste. Dieses Vorgehen rächte sich, denn in der letzten Runde kollabierte seine rechte Vorderradaufhängung.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mosley redet den Teamverantwortlichen in das Gewissen: Achtet auf die Sicherheit

In die laufenden Diskussionen, ob der Finne die Boxen hätte ansteuern dürfen oder ob er gar die Pflicht dazu gehabt hätte, schaltet sich nun auch FIA-Präsident Max Mosley ein. Für den Engländer wurde bisher die Sicherheit in die Gedanken zu wenig einbezogen. "Es sollte nicht vergessen werden, dass ein mechanischer Defekt bei einer hohen Geschwindigkeit ein Risiko für die Zuschauer darstellt", schrieb er in einen Brief an die Teams.#w1#

"Sollte man Zweifel bezüglich eines Autos hegen, dann sollte man es hereinholen. Wenn man nach einer Überprüfung an der Box immer noch Zweifel hat, dann sollte man das Rennen aufgeben", so Mosleys Vorschläge. Dabei wolle er die Diskussionen um die neuen Reifenregeln keineswegs anschüren. "Wir möchten nicht die Hysterie noch verstärken, auch ist dieser Brief keine Kritik am McLaren-Mercedes-Team. Die meisten von uns hätten in ihrer Situation wohl genau so gehandelt."

Dennoch solle man die eigene Verpflichtung nicht vernachlässigen. "Die Regeln der Formel 1 überließen die Balance zwischen der Leistung und der mechanischen Fehlerfreiheit immer den Teams", so der FIA-Präsident. "Sollte diese Fehlerfreiheit beispielsweise durch einen Unfall nicht mehr bestehen, so obliegt es Team, zu entscheiden, ob man weiterfährt, einen Stopp einlegt oder sich vom Rennen zurückzieht."

Zwar könne auch die Rennleitung einschreiten und ein Auto an die Box beordern oder gar aus dem Rennen nehmen, "aber das Team hat immer bessere Voraussetzungen, die Risiken abzuwägen, als jeder in der Rennleitung". Ohnehin sei die FIA bei technischen Belangen in einer passiven Rolle, da sie die Reifenentwicklung nicht selbst in die Hand nehmen könne.

"Die Formel 1 ist diesbezüglich von den Reifenlieferanten abhängig, um sicherzustellen, dass bei der Jagd nach Leistung keine Risiken eingegangen werden", so Mosley. Zugleich aber ist der Engländer auch zuversichtlich, sich auf die Teams verlassen zu können. Diese müssten "alle Anstrengungen unternehmen, damit es keine weiteren Reifenschäden in der Saison gibt."