• 04.06.2005 12:14

Fisichellas Aufholjagd am Nürburgring

Obwohl er aus der Boxengasse nachstarten musste, beendete Giancarlo Fisichella den Grand Prix von Europa in den Punkten

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte Renault-Pilot Giancarlo Fisichella den Grand Prix von Europa am vergangenen Wochenende vom neunten Startrang aus in Angriff nehmen. Mit dieser Ausgangsposition lag ein Platz auf dem Podium in Reichweite für den schnellen Römer. Doch nachdem in der Startaufstellung der Motor im Heck seines Renault R25 abstarb, musste "Fisico" aus der Boxengasse aus loshetzen. Es folgte eine beeindruckende Vorstellung des in Diensten des Renault-Teams stehenden Italieners.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella schob sich noch bis auf den sechsten Rang nach vorn

Bereits nach der ersten Runde hatte sich Fisichella um drei Positionen auf Rang 17 verbessert. In den folgenden beiden Umläufen machte er jeweils einen weiteren Platz gut. Nach vier Runden hatte er sich bereits auf Rang 13 nach vorne gearbeitet. Am Ende der zehnten Runde begannen die Boxenstopps: Da Jarno Trulli, Rubens Barrichello, Nick Heidfeld, Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Vitantonio Liuzzi, Juan-Pablo Montoya, Michael Schumacher und David Coulthard vor ihm bei ihren Teams vorfuhren, hatte "Fisico" plötzlich freie Fahrt und konnte beherzt aufgeigen. In der 22. Runde bog er daher als Sechster zu seinem ersten Boxenstopp ab. Zwar nahm er das Rennen nur als Zwölftplatzierter wieder auf, doch wusste Fisichella jetzt, dass seine Konkurrenten noch zwei Mal würden anhalten müssen - während er selbst auf einer Zweistopp-Strategie unterwegs war.#w1#

Insgesamt absolvierte Fisichella zwischen seinen beiden Boxenaufenthalten 28 Runden: Während dieser Zeit arbeitete sich der Renault-Pilot erneut unaufhörlich nach vorne. Zunächst zog er in der 44. Runde an Massa und Liuzzi vorbei, als die beiden abermals die Boxen aufsuchten. Eine Runde später verbesserte sich "Fisico" durch die Tankstopps von Montoya, Trulli und Jenson Button auf Rang sieben. Als kurz danach auch der vor ihm fahrende Schumacher die Boxengasse ansteuerte, begann für Fisichella die entscheidende Phase: Er wusste, dass er in den verbleibenden vier Runden bis zu seinem zweiten Stopp genügend Vorsprung herausfahren musste, um sein ausgezeichnetes Punkteergebnis bis ins Ziel zu verteidigen. Und genau in dieser Phase setzte er mit 1.31,708 Minuten auch seine schnellste Rennrunde.

Wenige Minuten später fuhr der Renault-Pilot zum zweiten und letzten Mal bei seinem Team vor: Dieser Stopp kostete ihn lediglich 18 Sekunden, da er nur für zehn Runden Treibstoff nachfüllen musste. Und als er wieder auf die Strecke zurückkehrte, hielt er in den Runden bis zur Zieldurchfahrt ein konstant hohes Tempo mit Rundenzeiten zwischen 1.32,047 min und 1.32,925 min.

Mit dieser taktischen und fahrerischen Glanzleistung sowie Räikkönens Ausfall zu Beginn der letzten Runde überquerte Giancarlo Fisichella als Sechster die Ziellinie und sicherte sich und dem Renault-Team drei wichtige WM-Punkte. Anders ausgedrückt: In nur 59 Runden verbesserte sich "Fisico" beim Grand Prix von Europa nach seinem Start aus der Boxengasse um unglaubliche 14 Positionen.