• 08.06.2008 16:00

Räikkönen: "Es ist etwas enttäuschend"

Kimi Räikkönen in der Pressekonferenz über seinen dritten Startplatz und die kleinen Asphalt-Kügelchen, die den Finnen möglicherweise die Pole kosteten

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Kimi Räikkönen war nach dem gestrigen Qualifying alles andere als begeistert über das Ergebnis, geht aber zumindest vom dritten Startplatz ins Rennen. Während Lewis Hamilton ganz an die Spitze fuhr, musste Räikkönen auch noch Robert Kubica den Vortritt lassen. Im Interview gibt der Finne an, dass er in der Haarnadelkurve aufgrund der maroden Strecke einfach zu viel Zeit verloren habe. Was im Rennen noch zu machen sei, müsse man abwarten.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Weltmeister Kimi Räikkönen musste sich in Montréal mit Startplatz drei begnügen

Frage: "Kimi, der dritte Sektor sieht immer etwas problematisch aus für Ferrari. Ihr habt nicht den gleichen Topspeed wie McLaren-Mercedes..."
Kimi Räikkönen: "Das Auto war das ganze Wochenende über schon gut. Auch gestern morgen war es ausgezeichnet und im Qualifying war das dann ein schlechter Witz mit der Strecke. Es ist immer dasselbe: Der Kurs bricht auf und du verpasst die Kurve, weil so viel Sand herumliegt."#w1#

Zeitverlust in Kurve zehn

"Ich habe in Kurve zehn so viel Zeit verloren, weil ich einfach nicht herum kam als das Auto geradeaus wollte und ich nicht genug Traktion bekam. Ich bin schon etwas darüber enttäuscht, denn unser Auto war gut genug für die Pole-Position. Wir werden sehen, ob das Rennen zum Alptraum über 70 Runden wird, wenn der Asphalt schon nach zwei Runden aufbricht. Das wird ziemlich interessant."

Frage: "Kannst du uns sagen, wo die Strecke genau kollabiert und wie das vor sich geht?"
Räikkönen: "Als es etwas wärmer wurde, hat der Kurs einfach nicht standgehalten. Das Problem sind die schwarzen Ausbesserungen. Sie erneuern es jedes Jahr und in jedem Jahr bricht der Kurs an denselben Stellen auf und man dreht sich deswegen von der Strecke. Wie ich schon sagte, das wird ein recht interessantes und schwieriges Rennen werden. Ich werde einfach versuchen, auf der Strecke zu bleiben."

Frage: "Du hast deine letzte Runde abgebrochen. Wo denkst du, wärst du gelandet?"
Räikkönen: "Nein, ich war langsamer als in der Runde zuvor. Es gab also keinen Grund mehr, noch zu pushen. Ich habe meine Zeit dank der Streckenbedingungen in Kurve zehn verloren. Wir hatten meiner Meinung nach über das ganze Wochenende hinweg ein sehr gutes Auto, es ist also schon etwas enttäuschend, auf einmal von einer aufbrechenden Strecke abhängig zu sein, statt von den Autos und den Fahrern."

"Ich bin nicht zu sehr überrascht davon, dass es große Unterschiede zwischen den Piloten und den Rundenzeiten gibt. Wenn du alles hinbekommst, dann kannst du leicht eine halbe Sekunde herausfahren oder halt eine Sekunde verlieren. Das ist natürlich sehr schade, aber wir sind ja immerhin auf dem dritten Platz und werden sehen, was wir im Rennen tun können."

BMW ein Konkurrent auf Augenhöhe

Frage: "Gibt es irgendetwas, was die Fahrer oder die Teams gegen diese Streckenbedingungen unternehmen können?"
Räikkönen: "Ja, denn man versucht ja immer die sauberste Linie zu finden. Manchmal klappt das, manchmal eben nicht. Das verändert sich die ganze Zeit. Es ist natürlich nicht so schlimm, wenn du alles auf die Reihe kriegst und die Asphalt-Kügelchen nicht triffst. Ich habe diese Linie in Kurve zehn aber leider nie gefunden und es wird heute deswegen garantiert nicht leicht. Wir werden sehen."

Frage: "Inwiefern ist das BMW Sauber F1 Team nun eine Bedrohung?"
Räikkönen: "Das kennen wir ja schon. In den vergangenen Rennen waren sie schon schnell unterwegs, ich weiß also nicht, warum sie das heute nicht sein sollten. Hoffentlich haben wir ein gutes Auto für das Rennen. Wir hatten bis zum Qualifying einen guten Speed, wir müssen also einfach einmal abwarten. Wir geben unser Bestes und hoffentlich können wir sie schlagen."

Frage: "Stehst du wegen der dreckigen Seite lieber auf dem dritten als auf dem zweiten Platz?"
Räikkönen: "Im vergangenen Jahr war es auf der rechten Seite eine Katastrophe. Wir hatten da einen sehr schlechten Start und das war in der Vergangenheit eigentlich immer ähnlich. Hoffentlich hilft uns das im Rennen. Man muss aber natürlich auch selbst gut von der Linie kommen. Alles in allem bin ich aber froh darüber, auf dieser Seite zu stehen."

Alle Jahre wieder in Kanada...

Frage: "Hälst du die Streckenbedingungen für schlimmer denn je? Manche Fahrer halten das für sehr gefährlich..."
Räikkönen: "Meiner Meinung nach ist es so, wie schon in den vergangenen drei oder vier Jahren. Es scheint immer wieder aufzubrechen und sie versprechen jedes Mal aufs Neue, die Sache zu reparieren und das kommt das wieder vor. Ich weiß auch nicht, vielleicht sollten sie sich nach anderen Leuten umsehen, die sich der Streckenreparatur annehmen können."

Frage: "Wie schlimm muss der Zustand der Strecke werden, dass die Fahrer nicht mehr hierher kommen wollen?"
Räikkönen: "Ich fühle mich hier wohl und es ist wirklich schön, jedes Jahr hierher zu kommen. Leider scheinen die Umstände bei diesem Kurs aber immer gleich zu bleiben. Hoffentlich finden sie für das kommende Jahr eine Lösung. Dann könnten wir viel besseren Rennsport bieten und mehr Spaß für alle Beteiligten."

Frage: "Wie sind deine Siegchancen oder schaust du im Rennen nur auf eine gute Platzierung?"
Räikkönen: "Nein, wir wollen heute definitiv gewinnen, aber das hängt von verschiedenen Dingen ab. Ich glaube nicht, dass der Unterschied (zu McLaren-Mercedes; Anm. d. Red.) unter normalen Bedingungen eine Sekunde beträgt. Wir sind schnell gewesen, kommen dann ins Qualifying und der Kurs kollabiert. Wir hatten an diesem Wochenende bislang ein hervorragendes Auto und es ist sehr schade, dass wir das nicht wirklich ausnutzen konnten, so wie wir das gedacht hatten. Wir sollten aber einen guten Rennspeed haben."

Frage: "Ihr wart im ersten Sektor sehr schnell, habt aber im Vergleich zu Lewis im dritten Sektor viel Zeit verloren. Gibt es Gründe dafür?"
Räikkönen: "Wo? Im letzten Sektor? Naja, sie mögen auf der Geraden etwas schneller sein aber Lewis war im letzten Sektor schon das ganze Wochenende über sehr gut. Aber wir haben dort viel mehr Zeit als sonst verloren, denn ich konnte Kurve zehn nicht gut nehmen. Du kommst da auf die Asphalt-Kügelchen und musst einfach warten, bis du das Auto um die Kurve bringen kannst, denn das ist wie auf Eis und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Das hatte natürlich große Auswirkungen."