Montréal-Pole für Hamilton - Kubica Zweiter

Lewis Hamilton fuhr mit einer Fabelrunde in Kanada vor Robert Kubica auf Pole-Position - Ferrari mit zu wenig Topspeed - Nico Rosberg starker Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Vor einem Jahr hat Lewis Hamilton in Kanada seinen ersten Grand Prix gewonnen - und für morgen hat der McLaren-Mercedes-Pilot allerbeste Chancen, dieses Kunststück zu wiederholen: Hamilton sicherte sich im Qualifying in Montréal mit einer souveränen Vorstellung die zweite Pole-Position dieser Saison und setzte damit seine Topform von Monaco fort.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica, Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen

Die Top 3 des Qualifyings; Robert Kubica, Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen

Bei windigen, aber im Gegensatz zu gestern trockenen und sehr warmen Bedingungen mit bis zu 27 Grad Luft- und 43 Grad Asphalttemperatur roch es im Top-10-Finale ein paar Sekunden lang nach einer kleinen Sensation durch das BMW Sauber F1 Team, schlussendlich war der Vorjahressieger aber doch nicht zu knacken: Hamilton umrundete den Circuit Gilles Villeneuve in 1:17.886 Minuten und fuhr damit allen auf und davon.#w1#

Kubica kurzzeitig auf Pole-Position

Der Brite lag schon kurz vor Ende der Session in Führung, wurde dann aber knapp von Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team) abgefangen, ehe er den Polen im letzten Schuss doch noch deutlich um 0,612 Sekunden deklassieren konnte. Kubica muss jedoch nicht traurig sein, denn nach dem Horrorunfall vom Vorjahr ist der zweite Startplatz eine tolle Geschichte, auf die sich nun mit Sicherheit die Medienvertreter aus aller Welt stürzen werden.

Keine Chance auf die Pole-Position hatten im Top-10-Finale die beiden Ferraris, die interessanterweise ohne Radkappen unterwegs waren und im Gegensatz zu gestern nicht die besten Topspeeds hatten - Hamilton war auf der langen Geraden mit 322 km/h am schnellsten, Kimi Räikkönen war um sechs km/h langsamer. Der Finne legte aber in den ersten beiden Sektoren tolle Zwischenzeiten hin und wurde unterm Strich mit 0,849 Sekunden Rückstand Dritter.

Fernando Alonso

Völlig überraschend fuhr Fernando Alonso heute in die zweite Startreihe Zoom

Noch vor Felipe Massa (6./+ 1,162) im zweiten Ferrari reihten sich überraschend Fernando Alonso (Renault/+ 0,860) und Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,958), der Schnellste des dritten Freien Trainings, ein. Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 1,203) brachte seine letzte Runde diesmal nicht ganz auf den Punkt und musste sich mit Rang sieben vor Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,747) und Rubens Barrichello (Honda/+ 2,962) zufrieden geben.

Wer pokert für Sonntag?

Fraglich ist, wer von den Top 10 wegen einer möglichen Safety-Car-Phase im Rennen mehr Benzin als sonst getankt hat, denn BMW Motorsport Direktor Mario Theissen deutete an, dass Heidfeld auf ein eben solches Szenario spekulieren könnte. Auch die im Vergleich zu den Trainings doch mäßige Performance der Ferraris könnte zum Teil so zu erklären sein. Im Moment ist aber all das reine Spekulation - und die Pole-Position in Hamiltons Besitz.

Der große Pechvogel der Session war Mark Webber: Der Red-Bull-Renault-Pilot hatte sich als starker Fünfter für die letzten zehn Minuten qualifiziert, rutschte aber auf ein paar Kieselsteinen gegen die Mauer und beschädigte sich dabei die Radaufhängung, sodass er nicht in die Entscheidung eingreifen konnte. Überhaupt brach der Asphalt an einigen Stellen - besonders in der Haarnadelkurve - ein wenig auf, was für die Fahrer natürlich eine besondere Herausforderung war.

Glock und Sutil gewinnen Stallduelle

Nur um elf Tausendstelsekunden am Cut vorbeigeschrammt war in Q2 Timo Glock (Toyota), der aber immerhin das teaminterne Stallduell gegen Jarno Trulli (14.) locker gewann. Trulli hatte seinerseits wie schon das ganze Wochenende mit dem TF108 zu kämpfen, drehte sich im zweiten Abschnitt gleich zweimal und konnte sich daher im Finish nicht mehr steigern. Zwischen den beiden Toyotas landeten Kazuki Nakajima (Williams-Toyota) und David Coulthard (Red-Bull-Renault).

Sebastian Vettel

Wegen dieses Trainingsunfalls konnte Sebastian Vettel gar nicht erst fahren Zoom

Nelson Piquet Jr. (Renault) wurde 15., unmittelbar vor Sébastien Bourdais (Toro-Rosso-Ferrari) und Adrian Sutil (Force-India-Ferrari). Letzterer gewann das Stallduell gegen Giancarlo Fisichella (18.) diesmal um 57 Tausendstelsekunden. In der letzten Reihe dann zwei Pechvögel: Jenson Button (Honda) hatte technische Probleme und musste am Ende an der Box bleiben, Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) konnte nach dem Crash im Freien Training gar nicht erst antreten.

Vettel wird ins Rennen, für das nun Hamilton als klarer Favorit gilt, aus der Boxengasse starten. Der Polesetter fuhr heute Nachmittag in allen drei Segmenten Bestzeit und scheint damit zumindest in Sachen Speed nahtlos an Monaco anknüpfen zu können. Allerdings ist gerade in Montréal jede Prognose müßig, weil es am Sonntag traditionell immer zu Safety-Car-Phasen kommt, die alles auf den Kopf stellen können - und Regen ist ja auch nicht ausgeschlossen...