Räikkönen-Alonso-Unfall: Geschlossene Cockpits ein Thema

Diskussion um geschlossene Cockpits nach dem schweren Unfall von Räikkönen und Alonso in Österreich neu entflammt - GPDA-Vorsitzender Wurz lobt FIA

(Motorsport-Total.com) - Es ist noch immer der gefährlichste Bereich eines Formel-1-Fahrzeuges: Die Cockpitöffnung. Der Kopf der Piloten wird nur durch einen Helm geschützt. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder schwere Unfälle aufgrund des relativ ungeschützten Kopfbereiches der Fahrer gegeben hatte - zuletzt wurde Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan 2014 schwer am Kopf verletzt, aber beispielsweise auch Felipe Massa 2009 in Ungarn - wird seit längerem die Variante des geschlossenen Cockpits diskutiert. Neuester Anlass dazu ist der schwere Unfall von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso beim Grand Prix von Österreich. Dabei stieg der McLaren des Spaniers über den Ferrari des Finnen auf und verpasste den Kopf von Räikkönen nur knapp.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Knapp am Kopf vorbei: "Iceman" Kimi Räikkönen hatte Glück in Spielberg Zoom

Schon 2011 testete die FIA Cockpithauben, die so auch in der Luftfahrt bei Kampfjets eingesetzt werden. Immer wieder flammte die Diskussion nach mehr Schutz für den Kopfbereich der Fahrer auf. Ende 2013 sprach sich die Strategiegruppe der Formel 1 gegen Cockpitkuppeln aus. Vor allem das Aussehen sei auf wenig Begeisterung gestoßen. Daraufhin wurde das Thema vorerst ad acta gelegt (hier lesen!).

Zuletzt sorgte das Mercedes-Team Anfang der Saison mit einem Vorschlag für Aufsehen. Eine Art "Klobrille" sollte oberhalb der Cockpitöffnung montiert werden (hier lesen!). Weiterhin wird auf dem Gebiet der Sicherheit geforscht.

Alexander Wurz, Vorsitzender der Fahrervereinigung GPDA, gibt an, sich durchaus ein geschlossenes Cockpit vorstellen zu können, wie er gegenüber 'Motorsport.com' behauptet: "In der Vergangenheit haben wir die FIA dazu angehalten und in den vergangenen Jahren sind die Kopfstützen höher geworden und in einer fixierten Position. Es gibt anhaltende Debatten und Forschung, in die wir involviert sind, um den Kopf des Fahrers besser zu schützen, bis hin zu einem geschlossenen Cockpit, was intensiv getestet wurde."

Alexander Wurz

GPDA-Vorsitzender Alexander Wurz lobt die Bemühungen der FIA-Untersuchungen Zoom

"Ich persönlich finde es gut, aber wir müssen überprüfen, ob es Konsequenzen bei einem geschlossenen Cockpit gibt, wie zum Beispiel bei Feuer. Es ist ein Dauerthema mit fortlaufenden Untersuchungen. Wir sind zufrieden mit der Forschung der FIA." Es sei nach wie vor der heikelste Bereich am Formel-1-Boliden und daher muss man vorsichtig sein mit Veränderungen, die möglicherweise negative Auswirkungen haben könnten, so Wurz.

Vor allem interessant sind diese Aussagen, weil Wurz selbst während seiner aktiven Fahrerkarriere noch gegen geschlossene Cockpits argumentiert hat. Nach seinem Unfall mit David Coulthard in Australien 2007, wobei der Red-Bull-Pilot aufstieg und über den Williams von Wurz ratterte, meinte der Österreicher gegenüber der 'APA': "Die Formel 1 ist traditionell Autofahren mit offenen Cockpits. Wenn sie das machen, hätten sie gleich bei Sportautos bleiben können."