• 04.12.2002 11:55

Race of Champions: Grönholm schlägt Formel-1-Stars

Die Formel-1-Stars hatten am Wochenende gegen den Rallye-Champion keine Chance ? deutsches Nationenteam glücklos

(Motorsport-Total.com) - Spannung und Spektakel bis zur letzten Sekunde: In einem Aufsehen erregenden Fotofinish gewann der frisch gekrönte Rallye-Weltmeister Marcus Grönholm das "Race of Champions" 2002. Erst im dritten und entscheidenden Wertungslauf konnte sich der Peugeot-Werkspilot aus Finnland gegen seinen jungen Herausforderer Sébastien Loeb durchsetzen.

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

Marcus Grönholm durfte sich beim "Race of Champions" über den Sieg freuen

Der Gewinner der diesjährigen Rallye Deutschland hatte im Halbfinale den Vorjahres-Champion Harri Rovanperä geschlagen, während Grönholm in der Runde der letzten Vier gegen den jungen Belgier François Duval ? dem Sieger der Nachwuchswertung ? das bessere Ende für sich behalten hatte. In der Nationenwertung konnte sich überraschenderweise das aus Superbike-Weltmeister Colin Edwards, NASCAR-Star Jeff "The Kid" Gordon und Rallye-Pilot Jimmi Johnson bestehende Team USA gegen den 250ccm-Motorrad-Champion Marco Melandri, Tourenwagen-Europameister Fabrizio Giovanardi sowie den europäischen Rallye-Meister Renato Travaglia durchsetzen.

Die aus Formel-1-Pilot Nick Heidfeld (Sauber-Petronas), Rallye-Legende Walter Röhrl und dem Motocross-Spezialisten Pit Beyer bestehende deutsche Abordnung schied bereits in der Vorrunde aus.

Der Rallye-Nachwuchs erwies sich als härtere Nuss als gedacht: Marcus Grönholm ? amtierender Doppel-Weltmeister und Michelin-Partner ? erlebte im Finale des diesjährigen "Race of Champions" das Talent und den Ehrgeiz des sechs Jahre jüngeren Sébastien Loeb am eigenen Leib. Konnte der 34-jährige Finne seinen Herausforderer im ersten, auf baugleichen Seat Cordoba WRC ausgetragenen Wertungslauf noch um die Winzigkeit von acht Hundertstelsekunden (!) in die Schranken weisen, so schlug der 28-jährige Gewinner der diesjährigen Rallye Deutschland im zweiten Heat prompt zurück. Ausgerechnet auf einem Peugeot 206 WRC ? eigentlich das Arbeitsgerät von Grönholm ? erkämpfte sich der Elsässer auf dem 2,6 Kilometer langen, auf Gran Canaria gelegenen Schotter-/Asphalt-Kurs einen Vorsprung von einer halben Sekunde.

Damit war der Weg frei zu einem spannenden Finale, das erneut auf den besonders kompakten Allradlern des französischen Markenweltmeisters und Michelin-Partners ausgetragen wurde. Während sich Grönholm ein weiteres Mal steigerte und eine Gesamtzeit von 1:51.87 Minuten vorlegte, konnte Loeb an seine Bestzeit von 1:51.54 Minuten nicht anknüpfen und musste sich nach einem leichten Fehler mit 1:52.74 Minuten geschlagen geben.

"Sébastien ist wirklich stark gefahren, es war ein harter Kampf", freute sich der Champion und witzelte: "Schön, dass ich die Saison doch noch mit einem Sieg ausklingen lassen kann ? zuletzt hatten sich die Ereignisse ja ein wenig überschlagen..." Hintergrund: Beim Rallye-WM-Finale in England war der bereits als Weltmeister feststehende Finne trotz souveräner Führung nach einer mehrfachen Rolle vorzeitig ausgeschieden. Damit nicht genug: Auch auf Gran Canaria hatte Grönholm einen Peugeot spektakulär aufs Dach gelegt ? bei einer Demo-Runde mit NASCAR-Star Jeff Gordon als Beifahrer, der dieses seltene Ereignis vor laufender Inboard-Kamera mit größter Begeisterung zur Kenntnis nahm.

US-Boys überraschen beim ROC-Nationen-Cup

Mit ihnen hatte im Vorfeld niemand gerechnet: NASCAR-Star Jeff "The Kid" Gordon, US-Rallye-Pilot Jimmie Johnson und Superbike-Weltmeister Colin Edwards entschieden den alljährlich ihm Rahmen des "Race of Champions" ausgetragenen Nationen-Cup für sich. Die Nordamerikaner ließen dabei im Halbfinale die schnellen Franzosen Mickael Maschio (zweifacher Motocross-Weltmeister), Formel-3000-Europameister Sébastien Bourdais sowie Citroën-Werks-Rallye-Pilot Sébastien Loeb hinter sich.

Im zweiten Semifinale setzte sich das Team Italien mit 250ccm-Motorrad-Weltmeister Marco Melandri, Tourenwagen-Europameister Fabrizio Giovanardi und Rallye-Europameister Renato Travaglia gegen die finnische Abordnung durch, die mit dem siebenfachen Enduro-Weltmeister Kari Tiainen, Ex-Formel 1-Pilot und Le Mans-Sieger JJ Lehto sowie Marcus Grönholm ebenfalls über eine erstklassige Besetzung verfügte. Im Finale jedoch führte an den US-Boys kein Weg vorbei: Edwards schlug Melandri und Gordon setzte sich gegen Giovanardi durch. Einzig Travaglia rettete den Stolz der Italiener: Er gewann seinen Lauf gegen Johnson.

Die deutsche Abordnung indes fand sich vorzeitig auf den Zuschauerrängen wieder: Gegen Italien und Finnland hatten Formel-1-Pilot Nick Heidfeld, Motocross-Ass Pit Beirer und Rallye-Legende Walter Röhrl nur wenig auszurichten. In der Junioren-Sonderwertung setzte sich das belgische Rallye-Nachwuchstalent François Duval durch.

Das "Michelin Race of Champions": Historie, Daten, Fakten

Nicht weniger als neun amtierende Motorsport-Weltmeister, zwei europäische Champions und sieben ehemalige Weltmeister gaben sich bei der 15. Auflage des "Race of Champions" das Lenkrad in die Hand. Diese einzigartige Veranstaltung ? 1988 von der Rallye-Vizeweltmeisterin Michele Mouton ins Leben gerufen und bis heute von der schnellen Französin geleitet ? stand bis 1999 ausschließlich ehemaligen und amtierenden Rallye-Profis offen.

Seit nunmehr elf Jahren findet das "ROC" in einer speziellen Natur-Arena auf der Kanareninsel Gran Canaria statt. Der 2,6 Kilometer lange, in den Bergen von Telde gelegene Doppelrundkurs bietet den aktiven Fahrern die besondere Gelegenheit, ihr Können unter vergleichbaren Voraussetzungen zu messen. Michelin unterstützt den spannenden Wettbewerb seit dessen Debüt unter anderem als exklusiver Reifenausrüster.