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  • 14.01.2008 20:19

  • von Nimmervoll/Fink

"Quick Nick" und die Jagd nach dem ersten Sieg

In seinem neunten Formel-1-Jahr will Nick Heidfeld endlich ein Rennen gewinnen - Abschied vom BMW Sauber F1 Team derzeit kein Thema

(Motorsport-Total.com) - Zum bisher letzten Mal hat Nick Heidfeld 1999 auf dem Weg zu seinem Titel in der Internationalen Formel-3000-Meisterschaft ein Autorennen gewonnen, aber "ich weiß leider nicht mal mehr, wo das war und wer neben mir auf dem Podium stand. Es ist einfach schon viel zu lange her", erklärte er der 'Bild'-Zeitung.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hat seit der Formel 3000 kein Autorennen mehr gewonnen

Diese Durststrecke möchte "Quick Nick" in dieser Saison endlich beenden - und die Vorzeichen stehen nicht schlecht, denn das BMW Sauber F1 Team geht als von den Experten hoch gehandelter Außenseiter ins WM-Rennen 2008. Schon im vergangenen Jahr war es Heidfeld gelungen, zweimal auf das Podium zu fahren, aber für ganz vorne reichte es nie, weil der F1.07 eben doch nur das drittschnellste Auto im Feld war.#w1#

Sieg ist das erklärte Ziel

Wie gut der neue F1.08 ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, aber sollte es wieder nicht mit einem Sieg klappen, wäre der Deutsche wohl nicht enttäuscht: "Das hängt von den Umständen ab", gab er zu Protokoll. "Natürlich ist es mein erklärtes Ziel, 2008 ein Rennen zu gewinnen, und ich hoffe, dass ich es erreichen werde, aber man kann nicht einfach sagen, dass ich enttäuscht wäre, wenn ich es nicht hinbekommen sollte."

"Natürlich ist es mein erklärtes Ziel, 2008 ein Rennen zu gewinnen." Nick Heidfeld

Als John Watson 1976 am Österreichring seinen ersten Grand Prix gewonnen hat, löste der Brite eine Wette ein und rasierte seinen Bart ab. Auch Heidfeld präsentierte sich heute bei der BMW Sauber F1 Team Präsentation in München wieder mit Bart, aber ob er diesen opfern würde, wollte er nicht verraten: "Darüber habe ich noch nicht nachgedacht", meinte er augenzwinkernd. "Ich habe schon darüber nachgedacht, wie es ist, einmal zu gewinnen, aber ich habe nichts Besonderes im Sinn."

Ein Punkt, der dem 30-Jährigen entgegenkommen könnte, ist das Verbot der Traktionskontrolle, auch wenn er keine völlige Neuordnung der Hackordnung erwartet: "Als die Traktionskontrolle eingeführt wurde, waren die guten Fahrer immer noch vorne, aber die anderen kamen näher heran. Jetzt wird sich das wieder auseinanderziehen. Die Guten werden immer noch vorne bleiben und die anderen ein bisschen weiter zurückfallen, aber es wird sich nichts dramatisch ändern", sagte er.

Heidfeld versteht Coulthard nicht

Die Kritik von David Coulthard am Verbot der Traktionskontrolle versteht Heidfeld übrigens nicht: "Das Formel-1-Fahren ist eben gefährlich. Wem das nicht passt, der muss aussteigen, dann ist er sicherer. Für mich ist es nicht so gefährlich, dass eine Linie überschritten wird. Ich denke, die Formel 1 ist ohne Traktionskontrolle besser dran", kritisierte der BMW Sauber F1 Team Pilot, der außerdem betonte, Coulthards Meinung sei nicht Standpunkt der Fahrergewerkschaft.

"Das Formel-1-Fahren ist eben gefährlich. Wem das nicht passt, der muss aussteigen." Nick Heidfeld

Was seine eigenen Erfolgschancen angeht, so ist natürlich auch ein zuverlässiges Auto wichtig, wie es im Vorjahr beim F1.07 der Fall war. Die einzige Schwachstelle des Boliden, der in allen 17 Saisonrennen in die Punkte kam, war das Getriebe, das speziell am Saisonbeginn einige Male den Geist aufgab. Aber Heidfeld hofft, dass dies nun unter Kontrolle ist, obwohl das Getriebe nun nur noch alle vier Rennwochenenden ausgetauscht werden darf.

Getriebe kein Anlass zur Sorge

"Ich bin guter Dinge, dass es okay sein wird", meinte der Wahlschweizer heute in München. "Während des Winters haben wir diesbezüglich gut ausgesehen, aber andererseits haben wir noch nicht genügend Kilometer abgespult, um hundertprozentig sicher sein zu können. Optimistisch bin ich trotzdem." 2007 hatten ja Materialfehler im Bereich der äußeren Schaltung für Probleme gesorgt, kein fundamental falsches Konzept.

Robert Kubica und Nick Heidfeld

Nick Heidfeld (rechts) mit Robert Kubica und dem neuen BMW Sauber F1.08 Zoom

Daher sieht sich Heidfeld auch langfristig im BMW Sauber F1 Team, oder? "Es kommt auf den Erfolg drauf an", entgegnete der zweifache Familienvater im Interview mit der 'Bild'-Zeitung. "Ich bin von Anfang an dabei, habe eine gewisse Loyalität, aber wenn ich sehen würde, dass sich Dinge in eine Richtung entwickeln, hinter der ich nicht stehe, dann würde ich auch gehen. Davon sind wir derzeit allerdings weit entfernt."