Qualifying: Teams gegen überhastete Änderungen

Was eine Änderung des Qualifying-Systems noch für diese Saison angeht, ist Bernie Ecclestone bei den Teams auf taube Ohren gestoßen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich heute Nachmittag in Imola mit Repräsentanten aller Teams getroffen, um über eine Änderung des umstrittenen Qualifying-Systems zu diskutieren. Der von ihm angestrebte Wechsel noch während der laufenden Saison stieß aber weitgehend auf taube Ohren. Vorerst wird es damit beim aktuellen Modus bleiben.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Stoddart kann sich ein neues Qualifying während der Saison kaum vorstellen

"Wir haben klar gemacht, dass wir das Qualifying nicht schon wieder ändern werden, ohne vorher sorgfältig darüber nachzudenken", sagte Minardi-Teamchef Paul Stoddart nach dem Meeting. "Ich glaube nicht, dass die Öffentlichkeit einen weiteren Schnellschuss verkraften würde. Morgen treffen wir uns noch einmal, aber dabei wird es wohl zu keiner Übereinkunft kommen. Vielleicht bewegen wir uns auf eine Übereinkunft hin, aber wir haben aus den Sünden der Vergangenheit gelernt."#w1#

Bis 2002 wurde die Startaufstellung nach dem klassischen System ermittelt - zwölf Runden und eine Stunde für jeden Fahrer. Der Schnellste stand auf der Pole Position. 2003 wurde das Einzelzeitfahren aus der Traufe gehoben, damals noch mit einer bedeutungslosen Session am Freitag und der Entscheidung am Samstag. 2004 wurden beide Einzelzeitfahren am Samstag ausgetragen, seit diesem Jahr schließlich entscheidet sich die Vergabe der Startpositionen mit addierten Zeiten am Samstag und am Sonntagmorgen.

Die vielen Änderungen haben das TV-Publikum verwirrt und stoßen vor allem bei den Teams und Fernsehsendern auf wenig Gegenliebe. Daher hat Ecclestone nun eine Initiative gestartet, das Qualifying eventuell noch während der Saison zu reformieren - doch vor einer unüberlegten Schnellschussreaktion, die am Ende alles noch schlimmer machen könnte, hat der Formel-1-Zirkus noch mehr Angst als vor dem Beibehalten der derzeitigen Situation.

"Wir sind vom Schlechten ins Lächerliche gegangen und haben das Sonntags-Qualifying eingeführt", outete sich Stoddart als Gegner des heutigen Systems. Seiner Meinung nach sei das Einzelzeitfahren in seiner Version von 2003 die beste Lösung gewesen. Er sieht aber Licht am Ende des Tunnels: "So langsam kann ich erkennen, dass wir uns wieder der wirklichen Welt entgegen bewegen. Wir lehnen einen Wechsel während der Saison nicht kategorisch ab, wollen das aber gut überdenken", teilte der Australier mit.