Prügelknabe Ralf Schumacher schlägt zurück
Nach Pleiten, Pech und Pannen: Ralf Schumacher zweifelt keine Sekunde daran, dass er auch im nächsten Jahr Formel 1 fahren wird
(Motorsport-Total.com/sid) - Bislang lief für Ralf Schumacher so ziemlich alles schief, doch seine Formel-1-Zukunft sieht er nicht in Gefahr: "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich auch kommendes Jahr Formel 1 fahren werde", sagt der Toyota-Pilot. Aber auch im Freien Training vor dem Großen Preis von Monaco am Sonntag konnte er seine schlechte Bilanz mit einem Punkt aus vier Rennen bei zwei Ausfällen im etatstärksten Team (400 Millionen Euro) nicht aufbessern.

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Ralf Schumacher ist bisher in dieser Saison nicht vom Glück verfolgt
"Schumi II" landete mit knapp drei Sekunden Rückstand auf den Schnellsten, Weltmeister Fernando Alonso im McLaren-Mercedes, auf dem 20. Platz. Kurz vor Ende der zweiten Trainingssession am Donnerstag lag er in einer fliegenden Runde zwar gut in der Zeit, dann aber setzte er den Toyota in die Leitplanke.#w1#
Schumachers Standing im Team unverändert gut
Doch Pleiten, Pech und Pannen scheinen den 31-Jährigen nicht zu beunruhigen. Er wirkt zwar genervt, dass er den Prügelknaben spielen muss - die Antworten fallen entsprechend noch kürzer aus als sonst -, doch beim Umgang mit seinem Team hat sich offenbar nichts geändert. Am Abend nach dem Training flachste er in lockerer Atmosphäre auf einer Sponsorenparty auf der Toyota-Jacht mit seinen Chefs Tsutomu Tomita und Tadashi Yamashina. Teamkollege Jarno Trulli, der ihn im Training mit seinem hervorragenden vierten Platz einmal mehr in den Schatten gestellt hatte, stand derweil ein bisschen verloren in der Gegend herum.
Wegen der bisherigen Ergebnisse gebe es zwar "eine gewisse Unzufriedenheit", räumt Schumacher ein, "aber die Stimmung im Team leidet darunter nicht." Dass er sich seiner Zukunft so sicher ist, hat auch zu wilden Spekulationen geführt, er könne sich womöglich bereits mit Toyota auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt haben.
Andere vermuten, seine Ablösung sei beschlossene Sache und er werde künftig für das Red-Bull-Team von Dietrich Mateschitz fahren, zu dem der Wahlsalzburger und dessen Manager eine gute Beziehung hat. Beim Zweitteam Toro Rosso von Teilhaber Mateschitz ist zudem Schumachers Förderer Franz Tost Teamchef.
Experten üben Kritik an Schumacher
Ansonsten wird "Schumi II" im Fahrerlager weiter mit Hohn und Spott überhäuft. Als "Mimose" und "Schönwetterfahrer" hatte ihn 'Premiere'-Experte Hans-Joachim Stuck zuletzt bezeichnet, und sein Kollege Marc Surer meinte, es werde schwer für Ralf, ein Cockpit zu finden, "weil er bei Toyota keinen herausragenden Job macht". 'RTL'-Experte Christian Danner forderte, Schumacher müsse seinen Fahrstil ändern.
Der Angesprochene mag die gut gemeinten Ratschläge nicht mehr hören: "In meinen elf Jahren in der Formel 1 habe ich zehn davon damit verbracht, zu erklären, warum es nicht läuft", sagt er. "Mal lag es am Auto, mal war es ganz einfach Pech. Und sicher habe ich auch Fehler gemacht." Jetzt schaue er nur noch nach vorne: "Es geht ja darum, Punkte zu sammeln und das Auto weiterzubringen. Die Ziele aufzugeben, ist viel zu früh."
Zu früh sei es auch zu sagen, "wo und wie ich im kommenden Jahr Formel 1 fahre. Das werden wir zu gegebener Zeit bekannt geben", sagte Schumacher - mit einem Pokerface.

