• 29.01.2009 11:02

  • von Roman Wittemeier

Prost appelliert: "Keine Panik"

Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost mahnt die Königsklasse in Zeiten der Krise zu Besonnenheit: Erst denken, dann handeln

(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich Honda im Dezember in Windeseile aus der Formel 1 verabschiedete, machten sofort Gerüchte über weitere Rückzüge die Runde. Von einigen Beteiligten wurden regelrechte Horrorszenarien inszeniert, doch schnell rauften sich die Teams zusammen und beschlossen im Rahmen der FOTA neue Sparmaßnahmen, um die finanziellen Belastungen der Rennställe auf ein erträglicheres Maß zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Erfahrung: Alain Prost betrieb bis 2001 einen eigenen Rennstall in der Formel 1

Weitere Schritte zur Kostensenkung sollen folgen. Die angedachte Budgetobergrenze ist ebenso wenig vom Tisch wie eine Deckelung der Fahrergehälter, auch das Thema Kundenautos könnte noch einmal heiß diskutiert werden. "Ich finde, die Leute sollten sagen 'Lasst uns nachdenken', bevor sie 'Stopp' sagen", mahnte der vierfache Formel-1-Champion im Gespräch mit der 'Associated Press' zur Vorsicht.#w1#

Seine Botschaft im Zuge der wirtschaftlichen Krise lautet schlicht und einfach: "Keine Panik!" Prost erklärte in Paris: "Ich denke, dass abseits von Honda auch keinerlei Panik herrscht. In der Formel 1 sitzen bezüglich der Kostensenkung alle im selben Boot." Es gebe aus seiner Sicht genügend Ansatzpunkte für Sparmaßnahmen, die sich im Sport kaum bemerkbar machten: "Ich habe in den vergangenen zehn Jahren nie einen solchen Überfluss an Ressourcen erlebt."

Ayrton Senna

Das waren Zeiten: legendäre Kollision zwischen Prost und Senna in Suzuka 1989 Zoom

Die gesamte Königsklasse hätte sich nicht eben positiv entwickelt. "Heutzutage verdiene ich mehr Geld und habe weniger Interesse an der Formel 1", stellte Prost seine persönliche Situation dar. "Das hat seinen Grund: Es gibt weniger Überholmanöver und immer mehr Strategie. Alles wird an der Boxenmauer entschieden, und die Piloten müssen es nur noch entsprechend umsetzen. Wir mussten früher Bremsen und Getriebe schonen und immer ein Auge auf den Benzinverbrauch haben. Das gibt es heute nicht mehr."

Die Erinnerungen an die "goldenen Zeiten" in der Formel 1, in welchen sich Prost intensive Duelle mit Senna, Piquet, Mansell und Co. lieferte, seien nicht ausschließlich gut. "Ich war im goldenen Zeitalter dabei. Aber damals gab es Unfälle und Tote", beschrieb der Franzose. "Die heutigen Fahrer leben in einem goldenen Zeitalter der Sicherheit." Der vierfache Champion treibt die Karriere seines Sohnes Nicolas voran und fährt in der beliebten Eisrennserie Trophée Andros.