• 30.03.2002 22:36

  • von Fabian Hust

Pole-Position-Pressekonferenz

Juan-Pablo Montoya, Michael Schumacher und Ralf Schumacher auf der Pressekonferenz am Samstag in Sao Paulo

(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams), Michael Schumacher (Ferrari) und Ralf Schumacher (BMW-Williams) auf der Pressekonferenz am Samstag nach dem Qualifying.

Titel-Bild zur News: Pressekonferenz

Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher

Frage: "Juan-Pablo, bist du mit den Reifen zufrieden?"
Juan-Pablo Montoya: "Wir wussten früh, welche Reifen wir für das Qualifying verwenden würden und wir wussten, dass es heiß werden würde. Das Wetter hat dafür gesorgt, dass unsere Reifen besser arbeiten."

Schumacher: "Haben Williams hier nicht im Griff"

Frage: "Michael, was denkst du über die Leistung der Williams-Autos?"
Michael Schumacher: "Wenn man sich anschaut, wo sie jetzt stehen, dann sieht es so aus, als hätten wir sie auf diesem Kurs nicht im Griff, was ein wenig so wie im letzten Jahr ist. Das müssen wir so akzeptieren, aber es werden ein paar andere Strecken kommen, die uns liegen und so wird das in diesem Jahr laufen. Es wird je nach Strecke ein ständiges Auf und Ab geben."

Frage: "Auf deinen beiden letzten Versuche hattest du einen Moment, in dem du jedes Mal im zweiten Sektor eine Korrektur vornehmen musstest. Wie kurz warst du davor, dein Auto dort zu verlieren, weil es ja dort sehr staubig war?"
Michael Schumacher: "Das ist richtig, auf meiner schnellsten Runde gab es diese Situation. Ich dachte nicht, dass ich diese Kurve schaffen würde, denn normalerweise reicht es aus, dass man ein wenig von der Linie abkommt und dann die Kurve nicht mehr schafft. Aber aus welchem Grund auch immer, konnte ich auf der Linie bleiben und weiterfahren. Zum Glück, denn ansonsten wäre ich auf dem dritten Platz."

Ralf Schumacher: "Es wird ein spannendes Rennen werden"

Frage: "Ralf, das letzte Rennen hast du gewonnen, bist du nun enttäuscht, nur Dritter zu sein, obwohl du den Zeiten so nahe warst?"
Ralf Schumacher: "Es ging wirklich sehr knapp zu, das ist richtig. Ich habe es auf einer Runde nicht ganz hinbekommen und zwei Zehntel verloren, das war es dann. Es ist sehr eng und aus diesem Grund wird es ein spannendes Rennen werden und sowieso ist der dritte Platz kein allzu schlechter in der Startaufstellung."

Frage: "Haben sich die Streckenbedingungen überhaupt verändert?"
Ralf Schumacher: "Meiner Meinung nach ja. Als ich das erste Mal raus fuhr, lag das Auto ziemlich gut. Beim zweiten Mal ging es mit Untersteuern los und das blieb auch bis zum Ende so, was wohl mit der Temperatur zusammenhing."

Frage: "Juan, wir haben für dieses Rennen eine neue Regel. Wird das die Art und Weise beeinflussen, wie du die erste Kurve angehst?"
Montoya: "Nein, das glaube ich nicht, denn so lange man nicht etwas wirklich Dummes tut, so sollte alles in Ordnung sein."

Montoya: "Zwischen mir und Ralf war es knapp"

Frage: "Bist du von deiner Pole Position überrascht?"
Montoya: "Ich bin sehr zufrieden. Heute Morgen konnte ich nicht wirklich auf neuen Reifen gut fahren. Ich kämpfte mit den Bremsen in Kurve eins auf den zwei Sätzen, die wir hatten. Ich wusste, dass das Auto das Potenzial dazu hat. Wenn man es sich anschaut, so war es zwischen mir und Ralf sehr eng. Manchmal war er ein Zehntel schneller, manchmal ich, es war sehr hart. Ich denke, dass wir zufrieden sein können, besonders, da wir vor dem neuen Ferrari stehen. Das ist verdammt gut."

Frage: "Hast du das Problem mit den Bremsen aussortieren können?"
Montoya: "Ja, wir fanden einen Weg, um es zu lösen und im Qualifying war alles in Ordnung. Es war ein kleines Detail, das aber zu Beginn der Runde einen riesigen Unterschied ausgemacht hat. Die Bremsen hatten überall gut gearbeitet, abgesehen von der ersten Kurve."

Montoya: "Auch Ralf ist sehr schnell"

Frage: "Du hast im letzten Jahr beinahe gewonnen. Kannst du es dieses Mal schaffen?"
Montoya: "Das werde ich euch morgen Nachmittag sagen. Hoffentlich. Wir starten von der Pole, das ist eine gute Sache. Auch Ralf ist sehr schnell. Wir werden sehen. Wir müssen abwarten und schauen, was Ferrari macht. Da Michael Reifen gespart hat, scheint es offensichtlich, dass er zwei Stopps machen wird."

Frage: "Michael, ich denke, dass du hättest schneller fahren können?"
Michael Schumacher: "Um ehrlich zu sein hat jeder immer kleinere Probleme..."

Schumacher: "Das alte Auto ist mit Sicherheit nicht schneller"

Frage: "Hat dieses Ergebnis das Mitbringen des neuen Autos gerechtfertigt?"
Michael Schumacher: "Alles in allem ja. Das neue Auto ist bereit und das alte Auto ist mit Sicherheit nicht schneller als das alte Auto. Das ist ganz offensichtlich und deshalb weiß ich nicht, wo ich mit dem alten Auto gestanden hätte."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du von Bridgestone ein wenig hängen gelassen worden bist? Gibt es im Vergleich zu Michelin mit den Reifen ein Problem?"
Michael Schumacher: "Ich bin Zweiter im Qualifying. Ich denke, dass es ganz gut ist, nicht weit von der Pole Position entfernt zu sein und aus diesem Grund denke ich, dass man nicht sagen kann, dass wir im Stich gelassen wurden."

Frage: "Was ist mit der Strecke zum Schluss, denkst du, dass sie ein wenig langsamer geworden ist?"
Michael Schumacher: "Nein, das Gefühl hatte ich nicht. Ich habe meine Zeiten erneut verbessert aber auf der anderen Seite war ich nicht in der allerletzten Minute draußen. Ich weiß also nicht, ob sich fünf Minuten, nachdem ich gefahren war, nochmals etwas verändert hat."

Schumacher wollte vier Versuche fahren

Frage: "War es schon immer vorgesehen, dass du nur drei statt vier Versuche machst?"
Michael Schumacher: "Wir haben das von den Bedingungen abhängig gemacht. Ich wollte schon gerne. Aber wir dachten, dass uns für einen letzten Versuch einfach die Zeit ausgegangen wäre."

Frage: "Einmal hast du etwas hinter deinem Lenkrad verstellt. Was hast du dort gemacht?"
Michael Schumacher: "Das ist die Bremsbalance, die man dort einstellen kann."

Frage: "Ralf, bist du ein wenig enttäuscht?"
Ralf Schumacher: "Nein, warum?"

Frage: "Nun, du lagst zeitweise auf der Pole?"
Ralf Schumacher: "Nun, ich denke, dass wir beide gute Arbeit geleistet haben. Wir sind knapp durch Michael gesplittet worden. Ich glaube, dass wir beide in einer guten Position sind. Wir werden sehen, was daraus morgen werden wird."

Ralf Schumacher: "Werden sehen, was beim Start passieren wird"

Frage: "Du bist also glücklich, Dritter zu sein?"
Ralf Schumacher: "Ich bin relativ zufrieden, ja. Ich stehe auf einer ziemlich sauberen Linie und wir werden sehen, was beim Start passieren wird."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du auf deinem zweiten Versuch Zeit verloren hast?"
Ralf Schumacher: "Mit Sicherheit war er ein wenig langsamer als der Versuch davor. Ich muss also irgendwo Zeit verloren haben. Ich habe das Setup während des Qualifyings verändert und man kann es nicht zu 100 Prozent richtig hinbekommen. Wir liegen so dicht zusammen, dass es für morgen wirklich offen ist."

Frage: "Eine Frage an Michael und Montoya: Im letzten Grand Prix seid ihr von vorne gestartet. Was ist es für euch ein Gefühl, wieder nebeneinander zu stehen?"
Michael Schumacher: "Ich denke, dass wir damit kein Problem haben, oder?"
Montoya: "Nein."

Noch nicht das Maximum aus dem F2002 herausgeholt

Frage: "Michael, war es für dich besonders schwierig, ein neues Auto abzustimmen?"
Michael Schumacher: "Nein, nicht unbedingt. Klar ist es neu, man muss also einen anderen Weg einschlagen aber das ist nicht unbedingt ein Problem. Wir können vielleicht sagen, dass wir noch nicht das Maximum aus ihm herausgeholt haben, weil es Dinge gibt, die wir noch nicht wissen und beim anderen Auto gewusst hätten. Aber ich weiß, dass wir uns noch verbessern können."

Frage: "An alle von euch: Sorgt die Tatsache, dass ihr alle durch vier Punkte in der WM getrennt seid für einen Unterschied bei der Rennstrategie?"
Montoya: "Ich denke, dass die WM noch in einem sehr frühen Stadium ist. Es ist gut, dass wir ziemlich eng beieinander liegen und besonders, dass wir die Konstrukteursmeisterschaft anführen. Wer auch immer morgen das Rennen gewinnen wird, wird die WM anführen und das wird interessant sein. Wir müssen definitiv ins Ziel kommen und Punkte holen. Nur so können wir unsere WM-Hoffnungen aufrechterhalten."

Frage: "Ralf, denkst du, dass die Boxenstoppstrategie hier den Unterschied ausmachen wird?"
Ralf Schumacher: "Die Boxenstoppstrategie hat schon immer die Rennen entschieden und hoffentlich wird das auch morgen so sein."

Über die Leistungsfähigkeit des F2002 kann man noch nicht viel sagen

Frage: "Michael, du warst ein Zehntel langsamer als die Williams hier. Ist das der Unterschied zwischen dem Ferrari und dem Williams hier unter Rennbedingungen?"
Michael Schumacher: "Ich denke nicht, dass man dies so sagen kann. Vielleicht kann man nach drei oder vier Rennen ein Urteil fällen, wie die Leistung trotz des Einflusses der Reifen ist. Im letzten Jahr hatten wir mit den Reifen ein wenig Probleme und es sieht so aus, als hätten wir auch in diesem Jahr ein paar Probleme. Und das minimiert, beziehungsweise macht es nicht möglich, das Potenzial des Autos aufzuzeigen."

Frage: "Kann man sagen, dass sich das Auto bei den Testfahrten in Mugello oder in Barcelona besser verhalten hat als hier in Sao Paulo?"
Michael Schumacher: "Nein. Wir haben gesehen, dass auf diesem speziellen Kurs, warum auch immer, sich ein bestimmter Vorteil in einem Auto nicht auswirkt. Wenn man in die Vergangenheit schaut und nun die diesjährige Rundenzeit von Rubens mit der letztjährigen vergleicht, dann kann man sehen, dass man auf manchen Strecken von einem besseren Auto mehr profitiert als auf anderen, so gesehen in Melbourne. Hier sieht man bei den Autos keinen so großen Unterschied, auch wenn man noch immer einen sieht. Ich bin ziemlich zuversichtlich, was unser Auto auf einigen anderen Strecken angeht und ich bin mir sicher, dass wir dort gut dabei sein werden."

Frage: "Im letzten Jahr hat sich die Zweistoppstrategie als falsch erwiesen. Kannst du auf Grund der Reifendaten sagen, dass du auf einen Stopp gehen kannst?"
Michael Schumacher: "Klarerweise werde ich nicht ins Detail gehen und die Frage beantworten. Man kennt nicht genau den Unterschied der beiden Reifenhersteller und kann deshalb nicht sagen, welche Strategie richtig oder falsch ist. Man muss da mehr Faktoren berücksichtigen."