• 16.03.2002 10:29

  • von Fabian Hust

Pole-Position-Pressekonferenz

Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya und Rubens Barrichello auf der Pressekonferenz nach dem Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, ist es nicht interessant, dass deine Qualifying-Zeit langsamer ist als die letztjährige?"
Michael Schumacher: "Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn man sich vorstellt, wie viel Geld jeder ausgegeben hat um schneller zu werden und dann wird man von einem Jahr auf das andere langsamer! Aber wir sitzen ja in der Mitte? Das ist unser Ziel und das haben wir auch erreicht. Jeder hat sich nach Australien gelangweilt gefühlt und gedacht, dass es eine einfache Saison wird und jetzt kann man sehen, was passiert ist: es geht eng zu und wir werden meiner Meinung nach morgen ein interessantes Rennen sehen."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist für das Rennen zuversichtlich

Frage: "Haben sich die Streckenbedingungen verändert, so dass du für deinen letzten Run früher rausgegangen bist anstatt wie üblich noch zu warten?"
Schumacher: "Um ehrlich zu sein war das nur eine Frage des Verkehrs und Ross dachte, dass es ein guter Moment wäre, um auf die Strecke zu gehen. Wenn man sich aber die Temperaturen anschaut, so hätten wir bis ganz zum Ende warten müssen, denn ich glaube, dass es am Ende sogar noch kühler war. Ich fuhr die gleiche Zeit und das gibt auch die Situation wieder ? wir konnten uns wirklich nicht mehr verbessern."

Montoya: "Es ist ein wenig frustrierend"

Frage: "Juan-Pablo, wenn du alle deine Sektorbestzeiten aneinandergereiht hättest, so würdest du jetzt auf Pole stehen, nicht Michael."
Juan-Pablo Montoya: "Ja, ich weiß, es ist ein wenig frustrierend. Das Auto war wirklich gut. Ich habe besonders im letzten Sektor Zeit verloren. In den ersten beiden Sektoren dachte ich, dass es sehr gut sein würde. Es war nur die Frage, alle Bestzeiten aneinander zu reihen. Der erste Sektor war nicht sehr schnell, da hat mir eine Zehntelsekunde gefehlt. Ich versuchte, im zweiten Sektor etwas mehr anzugreifen, aber ich machte einen kleinen Fehler und das war es dann. Ich brach die Runde ab."

Frage: "Der Williams sah besonders gestern schrecklich auf der Strecke aus, was habt ihr am Auto für heute verbessert?"
Montoya: "Alles. An meinem Auto haben wir einfach alles verändert. Wir haben alles von den Federn angefangen ausprobiert. Mein Auto war besonders im zweiten Sektor gut, welches der schnellere Sektor ist und die schnellsten Kurven der Strecke aufweist. Das war gut. Es ist gut zu wissen, dass wir besonders in den schnellen Kurven mit Ferrari mithalten können. Aber sie scheinen über etwas mehr Abtrieb zu verfügen."

Barrichello: Platz drei ist OK

Frage: "Rubens, du hast dir Zeit gelassen, um noch mal schneller zu fahren?"
Rubens Barrichello: "Darüber bin ich glücklich. Wir brauchten eine Weile, um das bessere Setup zu finden, weil das Auto nicht mehr dasselbe zu sein schien wie heute Morgen. Heute Morgen hat sich das Auto etwas besser angefühlt, aber ich bin glücklich. Ich denke, dass man bei einem letzten Versuch wie diesem immer unter Druck steht. Man hat Verkehr, so viele Dinge, es ist also gut, sich zumindest mit einem geringen Abstand auf die Spitze zu qualifizieren und wir können uns immer auf einen Kampf freuen."

Frage: "Warum bist du deinen letzten Versuch so spät angegangen?"
Barrichello: "Wenn man auf eine Strecke kommt, auf der wie auf dieser nicht viel gefahren wird und man bis zum Ende fährt, so scheint es, als würde die Strecke besser und besser werden. Man weiß nie, ob es kühler wird oder nicht. Man hat Vorhersagen, aber diese können nicht akkurat sein. Es ging also nur darum, eine freie und saubere Runde zu bekommen."

Frage: "Michael, was sind deine Vorhersagen für das morgigen Rennen?"
Schumacher: "Um ehrlich zu sein werden die Wetterbedingungen ein wichtiger Faktor sein und es gibt eine Regenwahrscheinlichkeit, wie wir sie schon letztes Jahr hatten. Unter diesen Umständen ist alles unvorhersehbar. Unser Ziel ist klar. Wir wollen das Rennen so hoch wie möglich beenden und hoffentlich mit Rubens ganz oben oder anders herum. Das ist das Ziel. Ob wir es erzielen? Es gibt eine Menge Autos hinter uns, die das verhindern wollen."

Schumacher ist ganz entspannt

Frage: "Du scheinst an diesem Wochenende sehr entspannt zu sein und du bist weniger Runden gefahren als die meisten anderen. Und dennoch war es am Ende so eng. Da habt ihr nur zögerlich gearbeitet?"
Schumacher: "Ja und nein. Wir haben uns grundsätzlich gestern gut vorbereitet, als wir viele Runden fuhren. Wir fuhren längere Abschnitte und bereiteten uns auf das Rennen vor und heute ging es dann nur um das Qualifying, was gewöhnlicher Weise über eine Runde geht, das haben wir getan. Wir haben uns darauf konzentriert und darauf hinausgearbeitet."

Frage: "Würdest du also sagen, dass das Auto unter allen Bedingungen perfekt ist?"
Schumacher: "Ich würde sagen ja. Und wir brauchen natürlich in unserer Situation für das Rennen keine Reifen vorzubereiten. Aus diesem Grund müssen wir uns im Gegensatz zu unseren Gegnern, wo man scheinbar die Reifen einfahren muss, keine Sorgen machen."

Frage: "Du gehst also von der Pole Position aus zuversichtlich ins Rennen?"
Schumacher: "Ich denke, dass unsere Reifenwahl eine sehr gute ist, besonders für morgen. Aus diesem Grund bin ich sehr zuversichtlich."

Frage: "Entspannt?"
Schumacher: "Ja. Nicht so zuversichtlich wie in Australien vielleicht?"

Frage: "Wo du nicht einmal auf der Pole Position gestanden warst! Juan-Pablo Montoya, bist du mit dem zweiten Platz zufrieden?"
Montoya: "Nun, ja und nein. Weiß du, es ist immer ein wenig enttäuschend, denn die anderen Sektorenzeiten waren da und nach dem zweiten Versuch verlor ich in den beiden ersten Sektoren etwas Zeit. Ich hatte dort scheinbar etwas Untersteuern und auf meinem dritten Versuch bekam ich den zweiten Sektor zusammen, wo ich das ganze Wochenende über Probleme hatte. Es war nur die Frage, ob man die Zeiten zusammenbekommen könnte. Entweder das, oder man musste eben noch etwas Zeit finden."

Frage: "Wo verlierst du in diesem Sektor die Zeit? In welcher spezifischen Kurve?"
Montoya: "Im dritten Sektor gibt es eine Menge Kurven, in denen man sehr leicht Zeit verlieren kann und im zweiten Sektor sind es besonders die Kurven sieben und acht, eine Doppel-Rechts mit Untersteuern."

Montoya: "Das Auto rutscht ein wenig?"

Frage: "Sah es aus diesem Grund von außen so aus, als sei das Auto nervös zu fahren?"
Montoya: "So schlimm ist es nicht. Heute war es richtig gut zu fahren. Gestern war es sehr nervös, aber heute war es wirklich gut zu fahren. Ja, aber es rutscht schon ein wenig?"

Frage: "Rubens, es sah zum Schluss ziemlich knapp mit der Zeit für dich aus. War das so geplant?"
Barrichello: "Nein, ich denke, dass es nicht so knapp geplant war. Es war aber die richtige Zeit, um auf die Strecke zu fahren. Das war Glück, wenn ich aber rotes Licht in der technischen Abnahme gehabt hätte, so wäre keine Zeit mehr gewesen. Ich hatte also Glück, dass ich nochmals fahren konnte. Ja, es war wirklich auf den letzten Drücker, wie man das vielleicht von Senna gewöhnt war?"

Frage: "Wie sehr hast du das Auto während der Qualifikation verändert?"
Barrichello: "Oh, sehr, denn ich bin mit dem Auto heute Morgen rausgefahren und es fühlte sich anders an, weshalb wir etwas ausprobierten, das dann nicht funktionierte. Also veränderten wir es ein wenig und schlussendlich hatten wir einen besseren Versuch, nicht das Optimum, das wir uns erhofft hatten, aber es war OK, das Auto auf die dritte Position zu stellen."

Frage: "Hast du alles aus dem Auto herausgeholt?"
Barrichello: "Ja, denn ich denke, dass das Auto heute Morgen auf alten Reifen besser aussah. Aus diesem Grund hoffte ich auf eine bessere Runde, aber leider hatte ich sehr viel Untersteuern und das Auto war auch auf der Bremse etwas schwierig. Aus diesem Grund bin ich mit dem Speed, den ich aus dem Auto herausholte, zufrieden. Klar wäre ich gerne noch schneller gefahren."

Schumacher rätselt über Streckenbedingungen

Frage: "Michael, wie kannst du dir erklären, dass die Strecke am Ende der Session nicht schneller wurde und aus diesem Grund vielleicht die Pole-Zeit aus dem Vorjahr nicht gefallen ist?"
Schumacher: "Ich denke nicht, dass die Strecke nicht schneller geworden ist. Ich glaube, dass die Strecke einfach langsamer als in den Jahren zuvor ist. Wenn nicht jeder schneller als in den vergangenen Jahren ist, dann kann ich es mir nur erklären, in dem der Asphalt des Kurses weniger rau ist, oder so etwas. Eine andere vernünftige Erklärung habe ich nicht."

Frage: "Kannst du uns sagen, ob ihr im Fahrerbriefing gestern über den Start im letzten Rennen gesprochen habt?"
Schumacher: "Nein."

Frage: "Es wurde gesagt, dass die Michelins in der Hitze besser arbeiten, aber es sind zwei Bridgestone-Autos ganz vorne dabei. Was denkst du darüber? Wird es in der Hitze zwischen den Reifen einen großen Unterschied geben?"
Schumacher: "Nein. Wir sind für heiße Bedingungen ziemlich gut vorbereitet. Wir hatten da teilweise letztes Jahr Probleme, aber ich glaube, dass wir da Boden gut gemacht haben und für mich war es so, dass in Australien Michelin scheinbar Probleme gehabt hat. Wir hatten in Australien keine Probleme und auch hier nicht. Wir werden auch in der Hitze keine Probleme bekommen."