Pizzonia rechnet mit dem Jaguar-Team ab
Antonio Pizzonia rechnet mit Jaguar ab und hofft für die kommende Saison auf ein Stammcockpit in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Nach elf Rennen fand die Karriere als Formel-1-Rennfahrer für Antonio Pizzonia vergangenes Jahr ein jähes Ende. Der Brasilianer wurde wegen mangelnder Leistungen von seinem Arbeitgeber Jaguar mitten in der Saison entlassen. Daraufhin kehrte der heute 23-Jährige zu BMW-Williams zurück, wo er zuvor als Testfahrer mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte und sich für das Cockpit bei Jaguar empfohlen hat.

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Von BMW-Williams fühlt sich Antonio Pizzonia fair behandelt, von Jaguar nicht
Bei Jaguar fühlte sich Pizzonia ungerecht behandelt, wie er in Hockenheim noch einmal betonte: "Um ehrlich zu sein haben sie mich wie Scheiße behandelt", fand der Testfahrer der Weiß-Blauen am Donnerstag deutliche Worte für die "Grünen". Nun bekommt der Rennfahrer aus Manaus beim Großen Preis von Deutschland seine zweite Chance, er darf Ralf Schumacher vertreten.#w1#
Sauer ist er auf Jaguar aber immer noch: "Ich habe Dinge herausgefunden, die ich nicht am Auto hatte, der andere Fahrer jedoch schon. Wir wurden nicht gleich behandelt. Grundsätzlich hatten sie nicht viel Geld, und ich denke das haben sie immer noch nicht, und es ist viel einfacher, ein Auto schneller zu machen als zu versuchen, beide gleichzeitig zu entwickeln. Ich gewöhnte mich schon daran, Teile ein oder zwei Rennen später zu bekommen. Über einige Teile wusste ich Bescheid, über die meisten jedoch nicht."
Antonio Pizzonia glaubt, dass es dem heutigen Nummer-2-Fahrer bei Jaguar, Christian Klien, an der Seite von Mark Webber gleich ergeht wie ihm damals. Zum Beispiel erhielt der Australier beim Großen Preis von Frankreich als Einziger eine Ausbaustufe des Cosworth-Motors. Allerdings dementieren sowohl Teamchef als auch Webber entsprechende Anschuldigungen, die Bevorzugung auf dem Gebiet des Motors war wohl nur eine einmalige Sache.
Für Pizzonia heißt es nun nach vorne zu schauen und sich mit einer guten Leistung für das Stammcockpit bei BMW-Williams für 2005 zu empfehlen. Wie lange er für das Team fahren darf, weiß Pizzonia nicht: "Das hängt davon ab, wie früh Ralf zurückkommen wird. Ich glaube, er spricht schon über Budapest, aber ich denke nicht, dass es so kommen wird. Wenn ich hier gut bin, dann werde ich vielleicht auch in Budapest fahren."
Wie es mit ihm in der Formel 1 weitergehen wird, weiß Pizzonia nicht. Immerhin gibt er zu, dass er mit Williams ein langfristiges Verhältnis eingegangen ist: "Natürlich möchte ich kommendes Jahr Rennen fahren. Ich weiß, was ich leisten kann und ich bin mir sicher, dass ich es leisten werde. Ich versuche, nicht allzu viel darüber zu reden, was vergangene Saison passiert ist. Manchmal klingt das ein wenig nach Entschuldigungen. Ich möchte einfach zeigen, was ich leisten kann."
Jaguar-Teamchef David Pitchforth hat unterdessen gegenüber 'Reuters' die Anschuldigung seines ehemaligen Fahrers als "absoluten Unsinn" bezeichnet: "Die Fahrer haben heute die gleichen Autos, so, wie sie es zuvor hatten und dies wird immer so sein, solange ich dafür verantwortlich bin. Beide Fahrer haben die absolut identischen Teile. Wenn wir nur ein Teil herstellen können, dann würden wir es nicht an die Strecke bringen. Ich kann absolut kategorisch dementieren, dass es irgendeine Bevorzugung gegeben hat."

