• 21.07.2003 13:05

Pistenläufer weckt böse Geister von Hockenheim

In Hockenheim weckte der Pistenläufer von Silverstone böse Erinnerungen ? 273.000 Fans werden erwartet

(Motorsport-Total.com/sid) - Der verrückte Pistenläufer von Silverstone hat in Hockenheim die bösen Geister von 2000 geweckt und zwei Wochen vor dem Großen Preis von Deutschland die Alarmglocken schrillen lassen. "Wir sind gebrannte Kinder und werden deshalb peinlichst darauf bedacht sein, dass bei unserem Rennen nichts passiert. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es aber nie geben", erklärte Hartmut Tesseraux, Pressesprecher der Hockenheimring GmbH, dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).

Titel-Bild zur News: Streckenläufer

Der Streckenläufer weckte in Hockenheim böse Erinnerungen

Dass die Anzahl der Streckenposten am Rennwochenende (1. bis 3. August) aufgestockt und das Sicherheitspersonal nach dem Amoklauf vom Sonntag "nachgeschult" wird, wollte Tesseraux nicht bestätigen. Allerdings herrscht seit zwei Jahren rund um den Hockenheimring höchste Alarmbereitschaft, nachdem am 30. Juli 2000 ein Franzose gleich zweimal die Rennstrecke gestürmt und damit gegen seine Entlassung bei Mercedes-Benz protestiert hatte - nur eine Stunde, nachdem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Betreibern die Verlängerung des Vertrages bis 2008 in Aussicht gestellt hatte.

"Bereits seit diesem Vorfall ist unser Auge noch wacher, wir haben schon damals entsprechende Maßnahmen getroffen. Allerdings wollen wir diese nicht öffentlich machen, damit die Wirkung nicht verpufft", meinte Tesseraux, der die Aktion des "Amokläufers" am Sonntag beim Großen Preis von England in Silverstone vor dem TV-Gerät mit versteinerter Miene zur Kenntnis nahm. Vorwürfe ersparte sich der Pressechef aber: "Die Schuldfrage ist ein ganz heikles Thema."

Obwohl das WM-Duell zwischen den Schumacher-Brüdern Michael und Ralf sowie Kimi Räikkönen und Juan Montoya spannend wie selten zuvor ist, müssen die Betreiber des für geschätzte 62 Millionen Euro umgebauten Hockenheimrings erneut eine nicht ganz ausverkaufte Veranstaltung fürchten.

Derzeit gibt es unter anderem noch etliche Restkarten für das Motodrom (insgesamt 60.000 Sitzplätze), nachdem der Ausbau der Südtribüne sowie des Baden-Württemberg-Zentrums mittlerweile abgeschlossen ist. Das Fahrsicherheitszentrum wird im Oktober in Betrieb genommen, während der Bau eines Hotels auf dem Gelände aufgeschoben wurde.

Obwohl die GmbH im vergangenen Jahr mit insgesamt 273.000 Fans (Freitag bis Sonntag) eine Bestmarke verzeichnete, gab es am Sonntag trotz 117.000 Besuchern unübersehbare Lücken auf den neu ausgebauten Tribünen. "Wir sind zuversichtlich, die Zahlen des Vorjahres erreichen zu können", sagt Tesseraux, der nichts von einem schwindenden Interesse der Fans wissen will.

Weiterhin wird mit einem Umsatz von rund 40 Millionen Euro gerechnet. Die Stadt Hockenheim profitiert von dem PS-Spektakel mit etwa 400.000 Euro (Mieteinnahmen etc.). "Der Grand Prix bringt Wohlstand in die Region", betont Oberbürgermeister Gustav Schrank, gleichzeitig auch Vorsitzender der Hockenheimring GmbH. Mehr als 3.000 Betriebe sind mit etwa 17.000 Arbeitsplätzen involviert.