Pirelli in Schanghai: Coole Zweistopper auf Medium und Soft?

Für den Grand Prix von China erwartet Reifenhersteller Pirelli weniger Belastung durch die Bedingungen, als durch die anspruchsvolle Strecke

(Motorsport-Total.com) - Nach Herbstatmosphäre in Australien und tropischen Sommertemperaturen in Malaysia steht dem Formel-1-Zirkus beim dritten Grand Prix der Saison 2015 in China nun ein das Frühlingserwachen bevor. Reifenhersteller Pirelli reist mit den Mischungen Soft und Medium ins Reich der Mitte, ist dabei auf schnelle Bedingungswechsel vorbereitet, erwartet Herausforderungen aber eher vom Anspruch der Strecke selbst. Folgt in Schanghai der nächste strategisch spannend gestaltete Showdown?

Titel-Bild zur News: Pirelli

Pirelli fühlt sich den Herausforderungen in Schanghai gewachsen Zoom

Gerade erst mussten sich Teams und Fahrer in Malaysia mit den wechselhaften Wetterkapriolen von Sepang auseinandersetzten, da stehen sie vor dem Grand Prix von China erneut vor der Bedingungsfrage. "Das Wetter war in China immer recht schwer einzuschätzen", weiß auch Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Generell können wir aber um einiges kühlere Temperaturen als in Malaysia erwarten. Im vergangenen Jahr blieb das Wetter einigermaßen stabil, doch wir haben auch schon durchwachsene Bedingungen gehabt - das wird das Ganze noch interessanter gestalten."

Mit voraussichtlichen Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad kann wohl tatsächlich mit einer Abkühlung im Vergleich zum tropischen Malaysia gerechnet werden. Pirelli warnt dennoch: "Zwar haben wir noch keinen richtig heißen Grand Prix in China erlebt, doch es liegt im Bereich des Möglichen. Das würde für die Reifen sehr schwierig werden - Schanghai ist ein großer, offener Circuit und mit zusätzlicher Hitze würde mehr Energie abverlangt. In Malaysia haben wir aber gesehen, dass die Reifen dieser Herausforderung gewachsen sind."

Der 5.451 Meter lange Kurs in Schanghai bietet aber auch schon eine Herausforderung an sich. Die erst elf Jahre alte Strecke mit ihren sieben Links- und neun Rechtskurven, sowie der 1,3 Kilometer langen Gerade zwischen den Kurven 13 und 14 fordert sowohl Mensch und Maschine, als auch den Pneus einiges ab. "In Schanghai wird der linke Vorderreifen am meisten beansprucht", erklärt Hembery. "Doch die Traktion auf dieser Strecke gibt auch den Hinterreifen viel zu tun."

Das Resultat von kurvenreichem Streckenverlauf und vergleichsweise kühlen Temperaturen bedeutete in der Vergangenheit oft Graining bei den Pirelli-Produkten und zwang dabei nicht selten zum Taktischen Umdenken über das Rennwochenende. Nach den recht langweiligen Einstoppern beim Auftaktrennen und dem Dreistopp-Spektakel in Malaysia, erwartet Pirelli in Schanghai eine Zweistoppstrategie. "Da die Strecke in Schanghai sehr groß ist, bietet sie auch viele Überholmöglichkeiten und spannende Rad-an-Rad-Kämpfe", rechnet Hembery außerdem mit Spannung.