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Pirelli: In der Kälte nur ein erstes Abtasten
Pirelli-Sportchef Paul Hembery ist gelassener als vor einem Jahr und hat für den ersten Test realistische, aber wichtige Ziele ausgegeben
(Motorsport-Total.com) - Der gestrige erste Testtag in Jerez de la Frontera stand ganz im Zeichen der neuen Autos. Dabei ging fast unter, dass Pirelli diese Woche auch drei völlig neue Gummimischungen anbietet: Soft, Medium und Hard sind 2012 weicher als 2011 und liegen enger beisammen; nur Supersoft bleibt unverändert. Die weichsten Reifen aus dem Sortiment hat der italienische Hersteller daher gar nicht erst mitgebracht.

© Pirelli
Paul Hembery sieht viele Dinge schon gelassener als vor einem Jahr
Doch das, was Pirelli lernen kann, ist in Jerez sehr beschränkt: "Es war am Morgen noch sehr kalt, fünf Grad. Vergangene Saison waren 15 Grad das Kälteste, was wir erlebt haben. Daher ist es noch ein bisschen früh für Vergleiche", spricht Sportchef Paul Hembery gegenüber 'Motorsport-Total.com' die winterlichen Temperaturen an. Dabei kann sich der Formel-1-Zirkus noch glücklich schätzen, denn der Rest von Europa wird gerade von einer dramatischen Kältewelle heimgesucht.
Mehr Gelassenheit als vor einem Jahr
Gestern kletterte das Thermometer auf maximal 18 Grad, morgens war es aber klirrend kalt. Da sei erwartungsgemäß Graining aufgetreten, aber "nichts Dramatisches. Das ist bei diesem kalten Wetter normal", relativiert Hembery. Generell schrillen nicht mehr bei jedem kleinen Warnsignal die Alarmglocken, denn: "Der Unterschied im Vergleich zu vor zwölf Monaten ist enorm. Jetzt wissen wir, worauf wir achten müssen und welches Verhalten der Reifen vielleicht mit den Bedingungen zu tun hat."
Pirelli nimmt ohnehin Abstand davon, die erste offizielle Testwoche überzubewerten, denn die Teams haben mit ihren neuen Autos noch alle Hände voll zu tun - die Reifen sind da bestenfalls eine Nebenbaustelle: "Erst in Barcelona werden sie sich intensiver mit den Reifen beschäftigen, weil hier in Jerez kein Rennen stattfindet. In Barcelona können sie aber mit den Daten vom vorjährigen Rennen vergleichen", weiß Hembery.
Erschwerend kommt zudem hinzu: "Die Autos sind neu, aber noch nicht in der Melbourne-Spezifikation. Das ist für uns schwierig, wie wir aus dem Vorjahr wissen, denn unsere Arbeit dreht sich stark um die Gummimischungen, mit denen wir für spannende Rennen sorgen wollen. Aber wenn die Bedingungen nicht repräsentativ sind, ist es für uns schwierig, gute Daten zu sammeln", gibt der Brite zu Protokoll.
Verschleiß der Hinterreifen im Fokus

© xpb.cc
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Das Ziel des italienischen Reifenherstellers für die nächsten drei Testtage ist klar definiert - und bewegt sich in einem realistischen Rahmen: "Wir wollen erste Signale erhalten, was die Verschleißprofile angeht, besonders für die Hinterreifen. Was die Performance der verschiedenen Mischungen angeht, würde ich hier keine verfrühten Schlüsse ziehen. Aber die Verschleißprofile wären schon ein guter Anfang", meint Hembery.
Den Effekt des Verbots des angeströmten Diffusors will er indes nicht überbewertet wissen: "Durch die Regeländerungen wurde ein großer Verlust von Anpressdruck am Heck erwartet, aber wenn man sich mit den Leuten unterhält, ist es wohl gar nicht so dramatisch wie gedacht. Ich glaube, dass wir während der Saison noch das Niveau von 2011 erreichen werden - diese Jungs wissen schon, was sie tun, und sie haben diese Herausforderung gemeistert."

