• 29.10.2011 15:15

  • von Dieter Rencken

Petrow: Nur eine Runde auf den harten Reifen?

Renault-Fahrer Witali Petrow spricht über seine Aussichten für den Indien-Grand-Prix und über die diversen Strategie-Möglichkeiten im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Witali Petrow landete in der Qualifikation zum Großen Preis von Indien zwar auf dem elften Platz, nimmt das Rennen aber von Position 16 aus in Angriff. Grund dafür ist eine Rückversetzung, die sich der russische Renault-Fahrer in Südkorea eingefangen hatte. Dort war Petrow beim vergangenen Rennen mit Michael Schumacher kollidiert. In seiner Medienrunde erklärt der Formel-1-Pilot, wie sich diese Ausgangslage aus seiner Sicht darstellt und welche Taktikmöglichkeiten ihm offen stehen.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Witali Petrow peilt am Sonntag von Rang 16 aus noch die WM-Punkteränge an

Frage: "Witali, warum, glaubst du, wurdest du in Südkorea bestraft, Michael Schumacher in einer ähnlichen Situation in Singapur aber nicht?"
Witali Petrow: "Nun, ich halte es für einen Rennunfall. Ich versuchte, Alonso zu überholen. Ich nutzte den verstellbaren Heckflügel, als wir mit 20 km/h Überschuss auf Kurve drei zufuhren. Ich bremste auf der schmutzigen Seite, aber schon 15 bis 20 Meter früher."

"Ich konnte das Auto aber nicht abbremsen. Dann war Michael direkt vor mir. Ich wollte ja ausweichen, aber links von mir war Alonso. Wäre ich nach links ausgewichen, hätten wir wahrscheinlich einen noch viel größeren Unfall erlebt."

Frage: "War es für dich eine Option, in der Qualifikation überhaupt nicht anzutreten?"
Petrow: "Ganz ehrlich: Das war unsere erste Idee, aber noch vor dem Freitag. Im Anschluss an die ersten Sessions konnten wir aber viele Daten analysieren."

"Der Zugewinn durch neue Reifen ist nicht so groß." Witali Petrow

"Es sah gut aus und der Verschleiß der Reifen ist nicht so groß wie beispielsweise in Barcelona. Der Zugewinn durch neue Reifen ist nicht so groß. Die Situation ist ähnlich oder vielleicht sogar besser als in Südkorea. Wir mussten es im Qualifying also darauf ankommen lassen."

Frage: "Die Reifensituation ist also deutlich besser als anfangs vermutet..."
Petrow: "Natürlich. Es geht immer um die Beschaffenheit des Asphalts, die Temperaturen und um die Oberfläche der Strecke. Der neue Belag, wie wir ihn schon in Südkorea hatten, verschafft uns mehr Grip. Obwohl wir nicht das Abtriebsniveau von Red Bull haben, sind wir hier doch recht schnell."


Fotos: Witali Petrow, Großer Preis von Indien


Frage: "Wie lange werdet ihr mit dem harten Reifen fahren? Der Unterschied zur weichen Mischung ist gewaltig..."
Petrow: "Eine Runde. So wird es meiner Meinung nach kommen."

Sind Überholmanöver drin oder nicht?

Frage: "Du gehst von weiter hinten ins Rennen, als es das Tempo deines Autos eigentlich erlauben würde. Überholen ist hier aber wohl nicht gar so einfach. Wie lauten daher deine Aussichten für den Sonntag?"
Petrow: "Naja, wir fahren hier zum ersten Mal und wissen daher nicht, wie gut der verstellbare Heckflügel auf diesem Kurs funktioniert. In Suzuka war die Überholzone sehr kurz und wir dachten, es würde nicht ausreichen, um tatsächlich an jemandem vorbeizugehen."

"Mein Gefühl sagt mir, dass Überholen hier in Indien nicht einfach sein wird." Witali Petrow

"Weil der Reifenverschleiß aber recht groß war, konnte man halt doch einen Versuch wagen. In Südkorea war es ähnlich. Der Toro Rosso konnte nur an Rosberg vorbeigehen, weil dieser seine Hinterreifen ruiniert hatte. Er kam nicht mehr aus den Kurven heraus. Mein Gefühl sagt mir, dass Überholen hier in Indien nicht einfach sein wird."

Frage: "Liegt das am Staub und Dreck abseits der Linie?"
Petrow: "Ich glaube, darum geht es nicht so sehr. Ja, es ist schmutzig, aber erst einmal brauchst du einen gut funktionierenden Heckflügel und musst auch einen guten Kurvenausgang erwischen. Wenn das Auto vor dir Reifen in einem ähnlichen Zustand wie deine eigenen und zudem eine gute Traktion hat, wirst du es nicht schaffen, vorbeizugelangen."

Frage: "Entscheiden die Reifen also über den Rennausgang?"
Petrow: "Nun, es wird wahrscheinlich nicht wie in Suzuka sein, wo wir viele Überholmanöver sahen. Je weniger Verschleiß die Reifen aufweisen, umso weniger wird halt überholt."

Frage: "Was hältst du von Toro Rosso und deren Leistung? Überrascht?"
Petrow: "Eigentlich nicht. Wir wissen ja, dass sie in Suzuka und Yeongam einige neue Teile am Auspuffsystem hatten. Sie arbeiten an diesem bestimmten Bereich, aber das ist nicht weiter überraschend. Es geht darum, eine bessere Traktion zu erzielen. Schauen wir einmal, wie es am Sonntag läuft. Uns ist klar: Toro Rosso wird schnell sein."

Keine Sorgen wegen 2012

Frage: "In Brasilien musst du dein Cockpit für Romain Grosjean räumen, damit dieser im ersten Freien Training antreten kann. Setzt dich das im Hinblick auf 2012 unter Druck?"
Petrow: "Nein. Ich bin ganz entspannt. Ich habe mein Cockpit. Es ist eine gute Gelegenheit für Romain. Er bekommt einige Runden."

¿pbvin|512|4211||0|1pb¿"Ich kenne ja die Strecke, also dürfte es kein großes Problem sein. Hier in Indien wäre es definitiv schwieriger. So wüssten wir nicht, was wir in der Qualifikation hätten tun müssen. Ich denke, für ihn ist es eine gute Chance. Danach kann das Team ein Urteil fällen, ob er gut oder nicht gut ist. Natürlich ist die Zeit begrenzt, doch er kann immerhin ein paar Lektionen lernen."

Frage: "Demnach setzt du großes Vertrauen in deinen Vertrag für 2012?"
Petrow: "Ja."

"Ich denke, es bleibt alles beim Alten." Witali Petrow

Frage: "Renault wird im kommenden Jahr einen neuen Namen erhalten, der Lotus prominenter in den Vordergrund rückt. Machst du dir Sorgen darüber, dass die Partnerschaft mit Lada dann vielleicht nicht mehr so gut sichtbar sein wird?"
Petrow: "Nein. Ich denke, es bleibt alles beim Alten."

"Es stehen ein paar Wechsel auf personeller Ebene an und wir erhalten einen neuen Namen. Wir versuchen eben, uns weiterzuentwickeln und teamintern noch besser zu arbeiten. Wir streben eine Neustrukturierung an, damit wir während eines Wochenendes möglichst fehlerfrei arbeiten können."

Frage: "Und wie ist es um Lada, deinen Sponsor, bestellt? Der Name Renault wird ja schließlich verschwinden..."
Petrow: "Um ehrlich zu sein: Nein, ich mache mir keine Sorgen. Lada wird weiterhin mit uns zusammenarbeiten. Sie sind mein Sponsor. Wir werden ja auch weiterhin einen Renault-Motor haben. Ich hoffe, dadurch verändert sich nichts."

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