Personelle Umstrukturierungen bei Honda
Geoff Willis bleibt von nun an in der Fabrik des Teams und konzentriert sich auf Verbesserungen an der Aerodynamik - eigene Wege bei der Reifenentwicklung
(Motorsport-Total.com) - Für Honda verlief nicht nur das vergangene Wochenende in Silverstone enttäuschend, bereits in der ganzen bisherigen Saison hinkte der japanische Rennstall seinen Zielen und Ansprüchen deutlich hinterher. Nachdem man in der Winterpause mit guten Zeiten hatte aufhorchen lassen können, sprangen bislang zumeist lediglich gute Qualifying-Platzierungen für Jenson Button und Rubens Barrichello heraus.

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Geoff Willis wird nicht zu den Rennen in Montréal und Indianapolis reisen
In den Rennen fielen dann beide Piloten oftmals weit zurück. Auch alle bisherigen Weiterentwicklungen führten nicht zum Durchbruch, vielmehr sah es danach aus, als hätte Honda in den vergangenen Wochen weiter an Boden verloren. Aufgrund der schlechten Resultate reagiert das Team nun mit einer personellen Umstrukturierung.#w1#
Willis hatte zu viele Aufgaben
Geoff Willis, der Technische Direktor des Rennstalls, wird vorerst nicht mehr zu den Rennen reisen, sondern in der Fabrik des Teams im britischen Brackley an weiteren Verbesserungen arbeiten. Seine Aufgaben an der Strecke werden unterdessen von Jacky Eeckelaert übernommen, den das Team in der vergangenen Saison von Sauber abwerben konnte.
Durch die Befreiung von seinen Aufgaben an der Rennstrecke, wo Willis in Ingenieursaufgaben und taktische Fragen eingebunden war, soll der Brite entlastet werden, um sich in der Fabrik voll und ganz auf Verbesserungen des RA106 konzentrieren zu können. Zunächst wird Willis daher die beiden Nordamerikarennen der Formel 1 in Montréal und Indianapolis auslassen, wie danach weiter verfahren wird, ist noch unklar.
"Wir glauben, dass das Auto selbst in vielerlei Hinsicht sehr gut ist, aber es gibt spezielle Bereiche, in denen wir Verbesserungen benötigen", erklärte Teamchef Nick Fry gegenüber 'autosport.com' zur Umstrukturierung. "Geoff zu bitten, sich auf eines dieser Gebiete zu konzentrieren, das noch dazu eine Art Spezialgebiet für ihn ist - er ist ein Genie auf diesem Gebiet - war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten", zeigte sich der Brite überzeugt.
Windkanal soll besser genutzt werden
Damit soll gewährleistet werden, dass der neue Windkanal des Teams, der vor einigen Wochen fertig gestellt wurde und Versuche mit 1:1-Modellen erlaubt, nun auch entsprechend genutzt wird. Shuhei Nakamoto, Hondas Leiter der Motorenabteilung, begrüßte den Schritt ebenfalls: "Geoff hatte nicht genug Zeit, um sich auf die Entwicklungsgebiete zu konzentrieren, daher müssen wir ihm Zeit verschaffen", erklärte der Japaner.
"Alle müssen in diesem Punkt zusammenhelfen, schließlich sind wir ein Team. Zuvor hatte Geoff einfach zu viel Arbeit. Er musste alles machen, und das war zu viel", zeigte sich Nakamoto überzeugt. Eeckelaert, Willis' Nachfolger an der Rennstrecke, war am vergangenen Wochenende in Silverstone zum ersten Mal als Zuschauer für Honda vor Ort.
Wieder eigene Wege bei der Reifenentwicklung
Daneben kündigte Teamchef Fry an, dass Honda auch in der Reifenentwicklung zukünftig wieder eigene Wege zu gehen gedenkt. Bereits in den ersten Rennen der Saison setzte das Team auf eine komplett andere Spezifikation der Michelin-Reifen, wofür man teilweise heftig kritisiert wurde. Nachdem man sich seit den Rennen in Europa auf einer Linie mit Renault und McLaren-Mercedes befand, möchte man nun wieder mehr experimentieren.
"Wir wurden für unsere Reifenentscheidungen zu Saisonbeginn berechtigterweise kritisiert, aber wir sind nun der Meinung, dass wir mit dieser Strategie besser gefahren sind", meinte Fry. "Michelin hat uns zu Verstehen gegeben, dass sie noch immer gewillt sind, eine andere Entwicklungsrichtung einzuschlagen, wenn wir diesen Weg verfolgen wollen, und genau das haben wir jetzt vor. Schließlich ist es das Richtige, das zu tun, was das Beste für das Team ist", stellte Fry abschließend klar.

