• 28.02.2004 11:52

  • von Marco Helgert

Paul Stoddart: Auf in den Kampf

Minardi-Teamchef Paul Stoddart gibt nicht auf - er fordert erneut preiswerte Kundenmotoren und hat auch eine Drohung parat

(Motorsport-Total.com) - Lange Zeit hat sich Minardi-Teamchef Paul Stoddart zurückgehalten. Doch, wer glaubt, dass der Australier den Kampf gegen die großen Teams der Formel 1 aufgegeben hat, der irrt. Der 48-Jährige plant für dieses Jahr, die großen Automobilhersteller Ferrari (respektive Fiat), Mercedes, BMW, Renault und Ford weiter unter Druck zu setzen.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Minardi-Teamchef)

Paul Stoddart wird auch in der Saison 2004 für seine Überzeugung kämpfen

Der Grund ist noch immer das nicht gehaltene Versprechen der Hersteller, kleinen Teams preiswerte Kundenmotoren anzubieten. Stoddart fühlt sich betrogen. Er und Eddie Jordan stimmten einer weiteren Verwendung der Traktionskontrolle zu, wenn sie als Ausgleich Zugriff auf erschwingliche Kundentriebwerke bekommen würden. Die Traktionskontrolle blieb, Kundenmotoren aber sind nicht verfügbar.#w1#

"Unser Motorenbudget umfasst Millionen von Dollars", so der Australier in der 'Sun'. "Die Hersteller haben am 29. April (2003) eine feste Zusage gemacht, dafür haben Jordan und ich einer weiteren Verwendung der Traktionskontrolle zugestimmt. Aber bisher ist nichts geschehen. Wenn weiterhin nichts passiert und das Versprechen nicht gehalten wird, dann werde ich meine Stimme bezüglich der Traktionskontrolle zurückziehen. Das wird große Probleme mit sich bringen."

Schließlich waren es die Hersteller, die für einen Verbleib der Technik votierten. Eine Rückrüstung auf konservative Systeme, käme den Spitzenteams teuer zu stehen. "McLaren-Chef Ron Dennis sagte mir, dass es den Top-Teams einige zehn Millionen Dollar kosten würde, wenn die Traktionskontrolle wieder verboten werden würde."

"Ich habe im Glauben abgestimmt, dass die Hersteller die Kosten für die Motoren senken würden", so Stoddart, der nun weiter kämpfen möchte. "Ich möchte nicht noch mehr Kontroversen heraufbeschwören, aber sie spielen kein faires Spiel. Ich beschwere mich nicht und es geht auch nicht um unser Überleben."

"Wir haben unsere Finanzen sortiert, aber wenn wir weiter diese erpresserischen Summen für Motoren zahlen müssen, dann bleibt kein Geld mehr übrig, um die Autos zu entwickeln", so der 48-Jährige klar und deutlich. Die Lage ist dennoch prekär. Minardi muss mit einem Cosworth CR3L-Motor vorlieb nehmen. Die Grundentwicklung dieses Motors stammt aus dem Jahr 2001.

"Wir hatten im letzten Jahr nur einen Motorschaden", so Stoddart. "Wir haben uns daher für die Zuverlässigkeit entschieden und hoffen, dass einige Rennen kommen werden, bei denen einige liegen bleiben. Dann können wir vielleicht einen oder zwei Punkte holen."