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  • 06.12.2016 21:35

  • von Daniel Halder

Pascal Wehrlein: Gespräche mit Sauber auf Eis gelegt

Obwohl Mercedes-Teamchef Toto Wolff offen Zweifel hegt, gilt der Deutsche längst als Favorit auf die Rosberg-Nachfolge - Verhandlungen mit anderen Teams gestoppt

(Motorsport-Total.com) - Bekommt Pascal Wehrlein in Kürze ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk? Nachdem es lange danach aussah, dass der deutsche Manor-Rookie am Ende seiner ersten Formel-1-Saison als der große Verlierer auf dem Transfermarkt dasteht, hat sich das Blatt nach dem spektakulären Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg gewendet: Plötzlich gilt der 22-Jährige als Favorit auf das vakante Cockpit beim Mercedes-Werksteam. Nach den jüngsten Aussagen von Teamchef Toto Wolff deutet derzeit vieles auf Wehrlein als nächstjährigen Teamkollegen von Lewis Hamilton hin.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Plötzlich doch ein gefragter Mann? Pascal Wehrlein hofft auf das Mercedes-Cockpit Zoom

Wolff hatte den Mercedes-Zögling vor dem letzten Rennen in Abu Dhabi bereits vielversprechend beim Sauber-Team in Position gebracht. Eine entsprechende Meldung von 'Motorsport-Total.com' bestätigt der Österreicher jetzt im Gespräch mit der 'dpa': "Die Gespräche zwischen uns und Sauber sind fortgeschritten. Ich hatte in den letzten Wochen gute Gespräche mit Sauber, das ist aber erst mal auf Eis gelegt wegen der neuen Situation", bekennt Wolff.

Mercedes hatte für den hauseigenen Junior ein Angebot bei Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn abgegeben. Weil sich dann aber Ex-Manor-Pilot Rio Haryanto mit asiatischen Sponsorenmillionen ins Gespräch brachte, zögerte man bei den Schweizern mit der Zusage für Wehrlein. Aus heutiger Sicht dürfte sich Kaltenborn ärgern, dass sie nicht gleich unterschrieb: Eine Ablösesumme von Mercedes gibt's nun jedenfalls nicht, sollten sich die Silberpfeil-Chefs für den Deutschen als Rosberg-Nachfolger entscheiden (lies dazu die Kolumne von 'Motorsport-Total.com'-Chefredakteur Christian Nimmervoll).

Schon erfahren und schnell genug für Hamilton?

Ob es wirklich dazu kommt, wird in den kommenden Tagen entschieden. Für Wehrlein spricht, dass er den Mercedes-Boliden als Reservefahrer bereits bestens kennt, auf Anhieb ins Cockpit passt und auch die meisten Testkilometer auf den neuen Pirelli-Reifen absolviert hat. Dagegen spricht, dass der 22-Jährige erst eine Saison in der Formel 1 auf dem Buckel hat und beim Hinterbänkler-Team Manor nur selten aufzeigen konnte, was er kann.

Wolff gibt einen Einblick in die Entscheidungsfindung in Brackley und Stuttgart: "Unsere erste Priorität ist die Performance des Fahrers, weil wir auch das System beibehalten wollen, zwei gleichberechtigte Fahrer zu haben, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen, die um Rennsiege fighten und vielleicht auch um Meisterschaften. Diese Priorität ist weit vor allen anderen." Genau an diesem Punkt scheint es Zweifel zu geben: Kann der noch relativ unerfahrene Wehrlein schon in seinem zweiten Formel-1-Jahr mit Dreifach-Champion Hamilton konkurrieren und eine gewinnbringende Fahrerpaarung ergeben?

Teamboss Wolff jedenfalls macht keinen Hehl daraus, dass er seinem Schützling im Normalfall noch weitere Lehrjahre zugestehen würde: "Wenn ich eine Weihnachtswunschliste machen würde, dann würde ich mir bei ihm noch ein Jahr oder zwei Jahre in einem Mittelfeldteam wünschen." Den Normalfall gibt es seit Rosbergs Entschluss bei Mercedes aber nicht mehr. "Die Weihnachtswunschliste ist für mich in diesem Jahr entfallen, insofern gilt es, einen guten Kompromiss zu finden und vielleicht, so wie der Nico eine mutige Entscheidung getroffen hat, müssen auch wir eine mutige Entscheidung treffen", sagt Wolff.

"Vielleicht, so wie der Nico eine mutige Entscheidung getroffen hat, müssen auch wir eine mutige Entscheidung treffen." Toto Wolff

Und so könnte es passieren, dass für den Ex-DTM-Champion in Kürze ein rasanter Aufstieg erfolgt, nachdem er zwischendurch sogar um die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere zittern musste. Als ihm ausgerechnet der andere Mercedes-Junior Esteban Ocon das Cockpit bei Force India wegschnappte, blieben nur noch die Optionen Sauber oder ein weiteres Jahr bei Manor. Beides ist nun erst mal ad acta gelegt. Der Silberpfeil winkt...

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