• 19.08.2004 09:57

Panis: "Wir verdienen ein starkes Ergebnis"

Olivier Panis verdaut im Interview seinen Frust, dass Toyota auch in Budapest nicht das volle Potenzial des TF104B zeigen konnte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Hast du die Sommerpause genossen?"
Olivier Panis: "Nach Hockenheim war es gut, ein wenig Freizeit haben zu können, Sport zu treiben und sich generell zu entspannen. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass es die anderen Leute im Team sind, die jeden Tag mit Vollgas arbeiten, die Freizeit mehr brauchen als wir Fahrer. Die zwei zusätzlichen Rennen im Kalender dieses Jahr, Bahrain und China, haben den Zeitplan komprimiert und einen sogar noch größeren logistischen Druck mit sich gebracht. Zusätzlich zu dem Rennprogramm in diesem Jahr hatten wir die Entwicklung des TF104B, auf die wir uns konzentrieren mussten."

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis ist über das Abschneiden beim Ungarn-Grand-Prix frustriert

Frage: "Was denkst du über den Hungaroring?"
Panis: "Der Hungaroring ist im Vergleich zu den meisten anderen Strecken anders, für einen Fahrer ist er eine große körperliche Herausforderung, da man praktisch nie Zeit hat, sich im Cockpit zu entspannen. Die Temperaturen sind dort für gewöhnlich auch hoch, ich bin aus diesem Grund froh, dass ich das Wochenende beendet habe und mich immer noch wohl fühle."#w1#

Nur mit Glück kann man in Budapest überholen

Frage: "Was sind die besonderen Charaktereigenschaften der Strecke?"
Panis: "Es gibt Faktoren, die den Hungaroring in Bezug auf seine Streckencharakteristik sehr ähnlich mit Monaco machen. Wir fahren die Autos mit maximalem Abtrieb und das Überholen ist genauso schwierig. Es ist in der ersten Kurve möglich, aber es benötigt dennoch ein wenig Glück, das Qualifying wird aus diesem Grund sogar noch wichtiger."

Frage: "Was sind die größten Probleme, mit denen man auf der Strecke zurechtkommen muss?"
Panis: "Das größte Problem, mit dem wir es zu tun bekommen, besonders am ersten Tag, ist die Tatsache, dass der Kurs immer sehr staubig ist. Die Strecke verbesserte sich natürlich, wenn mehr und mehr Gummi auf ihr liegt, aber am Freitag wertet man die Reifen aus, es gibt also ein zusätzliches Element, das man studieren muss. Wir müssen herausarbeiten, wie sehr unsere Leistung mit den Reifen zu tun hat und wie viel sie mit der Tatsache zu tun hat, dass die Strecke schneller wird. Das ist bis zu einem gewissen Grad überall der Fall, aber in Ungarn macht der Staub die Angelegenheit noch schwieriger. Das führt auch dazu, dass sich im Verlauf des Wochenendes nur eine Ideallinie bildet, was das Überholen zusätzlich erschwert."

Nur am Freitag konnte Toyota das Potenzial aufblitzen lassen

Frage: "Was ist mit der Leistung von Toyota in Ungarn?"
Panis: "Ich war sehr glücklich, am Freitag im Training der Fünfschnellste gewesen zu sein, aber in der Qualifikation waren wir langsamer als im Freien Training. Es gab ein wenig mehr Wind als ich selbst und Ricardo auf der Strecke waren und das könnte zu unserem Leistungsverlust beigetragen haben. Die Leute nehmen an, dass die schnellen Kurven wegen der Geschwindigkeiten entscheidend sind, aber tatsächlich sind es die langsamen Kurven, in denen man mehr Zeit verlieren kann. Mit einem wenig Haftung bietenden Asphalt und der Tatsache, dass man auf der Strecke für gewöhnlich Untersteuern hat, können ein paar unerwartete Windböen einem ziemlich zu schaffen machen. Der 13. Platz auf der Startaufstellung für mich und der 15. für Ricardo waren nicht das, was wir geplant hatten."

Frage: "Glaubst du, dass die Qualifying-Ergebnisse dein Rennen diktiert haben?"
Panis: "Normalerweise kommt man in Ungarn auf Grund der Überholschwierigkeiten dort ins Ziel, wo man losgefahren ist, aus diesem Grund haben unsere Qualifying-Ergebnisse unsere Leistung im Rennen diktiert. Ich hatte einen ordentlichen Start und lag fast neben Mark Webber, als wir auf der Start- und Ziel-Geraden fuhren. Dann sah ich den Zwischenfall in der ersten Kurve und ich musste auf einer weiten Linie bleiben, um mich aus dem Tumult herauszuhalten, was mich auf den schmutzigen Teil der Strecke brachte. Dadurch verlor ich Positionen."

Überholen nur an der Box

Frage: "Wie machst du unter solchen Umständen Plätze gut?"
Panis: "Es ist sehr frustrierend, hinten im Feld zu kämpfen, besonders wenn man weiß, dass man viel schneller fahren kann als die Autos vor einem. Alles, was wir tun können ist, sich zu konzentrieren, sicherzustellen, dass man keine Fehler macht und zu hoffen, dass die exzellente Arbeit der Boxenmannschaft einen nach vorne bringen kann. Das Team hat in Ungarn erneut sehr professionell gearbeitet, was mich auf den elften Platz brachte."

Frage: "Wie war dein Speed im Rennen?"
Panis: "Die Geschwindigkeit des TF104B im Rennen war ziemlich gut, es war aus diesem Grund schade, dass wir nicht wirklich die Möglichkeit hatten, dies zu zeigen. Ich hing im ersten Teil des Rennens hinter zu Überrundenden fest und ich hatte lediglich im zweiten Teil des Rennens eine freie Strecke. Zu diesem Zeitpunkt musste ich mich jedoch mit blauen Flaggen abfinden, die mich sogar noch mehr Zeit kosteten."

Panis hat Top-8-Plätze im Visier

Frage: "Wie hat sich der TF104B in Ungarn gemacht?"
Panis: "Wir wissen, dass das Auto ein guter Schritt nach vorne ist, wie wir dies am Freitag und in den Trainingseinheiten am Samstag bewiesen haben, als wir locker innerhalb der Top 10 lagen. Leider wurde ich erneut daran gehindert zu zeigen, was ich mit dem TF104B erreichen kann. Ich habe meinen Blick für die letzten fünf Rennen auf jeden Fall auf die Top 8 gerichtet."

Frage: "Freust du dich auf Spa?"
Panis: "Ich muss sagen, dass ich erleichtert bin, dass wir wieder zum Belgien-Grand-Prix gehen werden. Spa ist meine absolute Lieblingsstrecke und ich denke, dass sie die beste ist, die wir in der Formel 1 haben. Ich regte mich darüber auf, als ich im letzten Jahr sah, dass die Strecke aus dem Kalender genommen wurde und ich denke, dass sie zu den Charaktereigenschaften unseres Autos passen sollte. Es wird dort sicherlich viele Möglichkeiten geben, unseren starken Motor auszunutzen. Und auch das Überholen sollte kein Problem sein. Für uns sind ein paar Meisterschaftspunkte überfällig, und ich habe mit Sicherheit vor, in Spa ein paar zu holen - sowohl ich als auch das Team haben in diesem Jahr hart gearbeitet und wir verdienen ein starkes Ergebnis."