• 10.05.2004 16:20

Panis: "Michael scheint das niemand gesagt zu haben!"

Olivier Panis über das Rennen in Barcelona, die Durchfahrstrafe, seinen Ausfall und das kommende Rennen in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Welche Ziele hattet ihr bei den Testfahrten zwischen Imola und Barcelona?"
Olivier Panis: "Wir haben in Mugello in Italien getestet und uns dabei auf die Reifen konzentriert, die wir für Barcelona haben würden. Nach diesem Test waren wir mit dem Verhalten des Wagens zufrieden, als wir am Freitag im Freien Training fuhren. Die Balance des Autos war zu Beginn des Wochenendes sehr gut, was immer eine große Hilfe ist."

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis entschuldigt sich beim Team für seinen Patzer

Frage: "Sind die Reifen in Barcelona ein kritischer Faktor?"
Panis: "In der heutigen Zeit sind die Reifen sehr wichtig, in Barcelona ganz besonders. Die Strecke hat ein paar Hochgeschwindigkeitskurven, in Kombination mit dem rauen Asphalt bedeutet dies, dass die Reifen stark belastet werden, besonders vorne links und hinten links. Viele Leute denken, dass die Belastungen das Thema sind, aber es gibt vier oder fünf Strecken, da gibt es noch viel höhere Belastungen. Es ist die Belastung in Verbindung mit dem rauen Asphalt, die die Herausforderung darstellt."#w1#

Der TF104 funktionierte in Barcelona besser

Frage: "Magst du Barcelona aus dem Blickpunkt des Fahrers gesehen?"
Panis: "Ich fahre wirklich gern auf dem 'Circuit de Catalunya'. Die Hochgeschwindigkeitskurven sind sehr befriedigend. Schlussendlich ist dies genau das, was man als Rennfahrer haben möchte. Wir hatten auch das Gefühl, dass die Strecke dem TF104 besser liegen würde als alle anderen Strecken, auf denen wir in diesem Jahr bisher gefahren sind."

Perfekte Runde im Qualifying

Frage: "Und hat sich dies bewahrheitet?"
Panis: "Zumindest im Qualifying! Ich war auf einer dieser Runden, von denen man träumt, sie aber nicht sehr oft schafft. Ich kann mit meinem Finger nicht auf einen Teil der Runde zeigen, von dem ich das Gefühl hätte, dass ich dort hätte besser sein können. Ich war mit der Runde wirklich zufrieden. Ich war nicht überrascht, dass uns dies die beste Qualifying-Position in diesem Jahr bisher eingebracht hat."

Frage: "Einige Kommentatoren hatten ja spekuliert, dass nicht viel Benzin im Auto war..."
Panis: "Ich bin mir sicher, dass sie dies getan haben, aber wir haben im Rennen bewiesen, dass sie falsch lagen! Ich hielt in Runde acht an, wie auch Fernando Alonso, der Vierter wurde und eine Runde vor Trulli, der auf dem Podium landete. Ich denke, dass unsere Strategie perfekt war, wir waren im Rennen einfach nicht schnell genug."

Vermutlich mit falschem Reifendruck unterwegs

Frage: "Warum war der Speed im Rennen nicht gut genug?"
Panis: "Mein Start war nicht schlecht, aber ich habe schnell festgestellt, dass ich zu wenig Grip habe. Ich lag an siebter Stelle, die gleiche Position wie mein Startplatz, aber konnte mit Alonso nicht mithalten und meine Rundenzeiten stiegen ein wenig an. Mike Gascoyne meint, dass wir vielleicht mit etwas zu viel Reifendruck gefahren sind. Dann verlor ich drei Plätze an Leute, die ein wenig längere erste Rennabschnitte fuhren."

Frage: "Du bekamst bei deinem zweiten Boxenstopp auch eine Durchfahrstrafe. Was war passiert?"
Panis: "Mir tut es sehr leid für das Team, dass ich eine Durchfahrstrafe bekommen habe. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob es ein Problem mit dem Geschwindigkeitsbegrenzer gab oder ob ich dafür verantwortlich war. Aber es hat sich herausgestellt, dass ich den Limiter drücken wollte, während ich im vierten Gang war, was nicht funktioniert. Das ist sehr frustrierend, aber wenn man etwas Positives daraus ziehen kann, dann die Tatsache, dass es in einem Rennen passierte, in dem ich sowieso nicht ins Ziel gekommen wäre. Das Team erkannte anhand der Telemetrie, dass ich Hydraulik-Flüssigkeit verlor und ich begann, Gänge zu verlieren und dann gab die Servolenkung ihren Geist auf. Ich hatte keine andere Wahl als aufzugeben."

Man kann nicht in jedem Rennen ins Ziel kommen...

Frage: "Die Zuverlässigkeit war in diesem Jahr eine der Stärken, der Ausfall muss also eine Überraschung gewesen sein, oder?"
Panis: "Die Zuverlässigkeit von Toyota war in dieser Saison bisher exzellent, aber man kann nicht realistisch erwarten, dass man in der Formel 1 jedes Rennen beendet, auch wenn dies niemand Michael Schumacher gesagt zu haben scheint!"

Frage: "Monaco kommt als nächstes auf dem Kalender. Daran musst du ja besondere Erinnerungen haben?"
Panis: "Natürlich, Monaco ist eines der Highlights meiner Karriere! Jeder Fahrer träumt davon, ein Rennen zu gewinnen und ein besonderer Traum ist der Sieg beim Monaco-Grand-Prix. Er findet nicht Millionen Kilometer von dort, wo ich wohne, entfernt statt. Dort 1996 zu siegen war eine der großartigsten Erfahrungen in meinem Leben. Es ist ein einzigartiger Ort. Man muss in das Auto totales Vertrauen haben, denn die Leitplanken sind so nah und viele Kurven sind blind. Man zahlt für den kleinsten Fehler einen hohen Preis. Und ich denke, dass die meisten Leute realisiert haben, dass der berühmte Tunnel, an dessen Ausgang man 290 km/h schnell ist, die schnellste Kurve der Meisterschaft ist. Ich mag diesen Ort. Und ich würde gern dort wieder mit Toyota irgendwann in der Zukunft gewinnen."