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Panis: "Der schlimmste Unfall, den ich je hatte"
Der Toyota-Pilot lässt das Wochenende in Montreal Revue passieren und spricht über seinen schweren Crash von 1997
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Olivier, was hältst du von Montreal als Veranstaltungsort?"
Olivier Panis: "Ich mag die Stadt - Montreal und die Menschen dort. Es kommen jeden Tag, sehr, sehr viele Zuschauer, die auch immer total enthusiastisch sind. Das sorgt immer für eine gute Atmosphäre. Dieses Jahr haben viele vermutet, dass weniger Fans kommen würden und dass die Begeisterung sinken würde, aber das war überhaupt nicht der Fall. Die Kanadier lieben ihre Formel 1 und ich denke, dass das bis in jene Tage zurückgeht, als Jacques' Vater, Gilles, gefahren ist. Schließlich war es Gilles, der den ersten Grand Prix auf der Ile de Notre Dame 1978 gewonnen hat."

© Toyota
Olivier Panis mag Montreal, hatte dort aber einen seiner schwersten Unfälle
Frage: "Wie steht es mit der Strecke selbst?"
Panis: "Wir haben hier anscheinend fast jedes Jahr ein komplett unterschiedliches Rennen. Es ist hier besonders schwierig, ein Auto, das einen Defekt hat, zu bergen, und die erste Kurve ist wahnsinnig eng, daher gibt es so viele Safety-Car-Phasen. Das ist sogar ein Faktor, den man bedenken muss, wenn es an die Strategie geht. Auch wenn die Mathematik manchmal zeigen mag, dass mehr Stopps der bessere Weg seien, muss man die Möglichkeit einer Unterbrechung bedenken. Es ist ein Rennen ganz für sich, fast wie Monaco - mit dem Unterschied, dass man überholen kann."#w1#
"Das war der schlimmste Unfall, den ich je hatte"
Frage: "1997 hattest du hier einen sehr schweren Unfall, bei dem du dir die Beine gebrochen hast. Das muss der schwerste Crash deiner Karriere gewesen sein, nicht wahr?"
Panis: "Das war der schlimmste Unfall, den ich je hatte, ja. Ich hatte einige Unfälle in der Formel 1, aber Gott sei Dank immer ohne Verletzungen. Der Crash hier in Montreal wurde durch ein gebrochenes Element der Radaufhängung verursacht und ich war absolut machtlos. Passiert ist das Ganze in Kurve vier, die man voll fährt und wo man sich wirklich nicht wünscht, dass etwas kaputt geht. Das Auto war auf drei Rädern und ich nur noch Passagier."
Frage: "Gibt es von dem Unfall noch irgendwelche Nachwirkungen oder sind deine Beine wieder völlig regeneriert?"
Panis: "Sie sind ganz normal. Ich kann alles machen, was ich davor gemacht habe - Tennis, Fußball, alles. Die Artikulation wurde damals nicht beschädigt und ich spüre im Winter auch keine Steifheit oder dergleichen. Es war ein sauberer Bruch, so wie man ihn mit Skiern hat. Ich hatte Glück. Das Schlimmste war, dass es in einer Saison passiert ist, die bis dahin so gut für mich gelaufen ist, dass ich in fast jedem Rennen auf das Podium fahren konnte. In Argentinien habe ich in dem Jahr sogar geführt, aber 'c'est la vie', wie wir in Frankreich sagen."
Vorbereitung auf Montreal fand in Monza statt
Frage: "Wie hast du dich für Montreal vorbereitet?"
Panis: "Ich habe in Monza getestet, auch Low-Downforce, also war das vor Montreal ideal. In der Fabrik arbeiten alle ganz hart daran, das neue Auto für Hockenheim im nächsten Monat fertig zu bekommen. Im Moment bewegen sich die Dinge in die richtige Richtung."
Frage: "Wie hat sich dein Auto auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve' angefühlt?"
Panis: "Ehrlich gesagt nicht schlecht. Ich war im Qualifying nur vier Hundertstelsekunden hinter Cristianos Zeit, obwohl ich mehr Benzin an Bord hatte. Unsere Rennstrategie hat das Qualifying für mich natürlich knifflig gemacht, aber ich habe eine gute Runde hinbekommen und wurde 13. Die zwei Stopps sahen nach einer guten Option aus, denn unsere Reifen waren auf längere Distanzen unglaublich konstant."
Frage: "Was sind die Hauptunterschiede, die man auf Low-Downforce-Strecken wie in Montreal gegenüber normalen Rennstrecken spürt?"
Panis: "Das Auto ist weniger stabil und fühlt sich beim Bremsen sehr bockig an, leichter aus der Kontrolle zu verlieren. Auch die Bodenwellen fühlt man viel stärker und vom Grip hat man meistens zu wenig - man rutscht stärker als sonst. Das ist im Qualifying immer das größte Problem. Man will angreifen, aber wenn dabei die Räder blockieren, verlierst du gleich eine halbe Sekunde. Man muss also sehr präzisen fahren. Ich habe das aber hinbekommen und war sehr zufrieden mit meiner Runde."
Panis begrüßt Comeback des alten Qualifyings
Frage: "Ab Silverstone wird wieder nach Vorbild des alten Qualifying-Systems gefahren. Was hältst du davon?"
Panis: "Ich denke, es ist besser für uns und für die Zuschauer, weil dann wieder jeder die Startaufstellung versteht. Im Moment ist es schwierig, einen 13. Platz den Leuten mit 20 Kilogramm mehr Benzin zu erklären. Uns macht es keinen Spaß, mit Benzin Qualifying zu fahren. Qualifying soll Qualifying sein."
Frage: "Wie ist das Rennen gelaufen? Erst jede Menge Pech, dann auch noch die Disqualifikation..."
Panis: "Leider stimmt das. In der ersten Kurve herrschte totale Verwirrung. Die Jaguars und ein McLaren sind kollidiert und ich habe Zeit verloren. Ich habe dann im weiteren Rennverlauf alles gegeben, aber dann kam das Problem des Teams mit den Bremsbelüftungsschächten auf. Das ist Pech, aber wir können nichts dagegen unternehmen. Es tut mir leid für Cristiano und das Team, denn sie verlieren einen Punkt."
Frage: "Was gedenkst du zwischen Montreal und Indianapolis zu unternehmen?"
Panis: "Ich werde in der Nähe von Montreal bleiben, rund eine Stunde entfernt, ein nettes Plätzchen mit einem See, Jet-Skis, Quad-Bikes und lauter solch verrückten Dingen! Ich werde dort mit Freunden ein paar Tage verbringen und trainieren, bevor ich dann nach Indianapolis fliege, um dort meinen 150. Grand Prix zu bestreiten."

