• 15.06.2004 10:07

  • von Fabian Hust

Williams: Bremskühlungen waren um 25 Prozent zu breit

Während Toyota die maximalen Ausmaße nur minimal überschritt, lag man bei BMW-Williams deutlich über dem Erlaubten

(Motorsport-Total.com) - Wie die 'Gazzetta dello Sport' und die 'ams' übereinstimmend berichten, waren die Bremskühlungen am BMW-Williams in Montreal an ihrer breitesten Stelle um satte 25 Prozent oder drei Zentimeter breiter als erlaubt. Bei Toyota soll die Abweichung nur fünf Millimeter betragen haben. Nach Angabe beider Teams sei durch diesen "Irrtum" jedoch kein Wettbewerbsvorteil entstanden.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Dummerweise fiel der "Irrtum" erst nach dem Rennen auf

Fakt ist jedoch, dass Williams die Bremsbelüftungen an den Vorderrädern bei der Abnahme der Autos zu Beginn des Wochenendes noch nicht montiert hatte. Diese wurden ganz offensichtlich erst angebracht, als Bremsprobleme auftraten, da man die Bremsen an der Vorderachse nicht ausreichend kühlen konnte.#w1#

Insider gehen jedoch davon aus, dass das Williams-Team nicht bewusst geschummelt hat. Teamchef Frank Williams ist im Gegenteil als ehrlicher Sportler bekannt. Eine solch große Abweichung ist jedoch auch ein ziemlich sicheres Indiz dafür, dass kein Produktionsfehler vorlag. Vielmehr wurde wohl bei der Konstruktion des betroffenen Teils fataler Weise nicht genau in das Reglement und den betreffenden Paragrafen 11.4 geschaut.

Ein weiterer Punkt, der gegen mutwilliges Schummeln des BMW-Williams-Teams spricht: Der 'Gilles Villeneuve Circuit' gilt als Bremsen mordende Strecke schlechthin, im Vorfeld machten sich die Teams öffentlich Sorgen darüber, dass man mit den Bremsen am Limit ist und es war klar, dass die FIA ein genaues Auge auf die Bremsanlagen der Teams werfen wird. "Gerade in Kanada prüfen wir die Bremsbelüftung regelmäßig", so Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der FIA.

Das BMW-Williams-Team hatte Pech, dass man die "irrtümlich" so dimensionierten Bremskühlöffnungen nicht schon bei der Abnahme der Autos am Donnerstag montiert hatte. Dann nämlich hätte das Team die Teile wechseln können und hätte zumindest aus der letzten Startreihe das Rennen aufnehmen dürfen und eine Chance auf WM-Punkte gehabt.

Während man bei Williams ob der massiven Abweichung die Entscheidung der Rennkommissare sofort akzeptierte, wollte Toyota nach längerer Bedenkzeit doch noch Berufung einlegen: "Die Luftschächte der Bremsen haben sich in einem generell akzeptierten Toleranzbereich bewegt", so Team-Präsident John Howett über die Fünfmillimeterabweichung.

Doch die Japaner scheiterten mit ihrem Vorhaben: Zum einen legte Toyota den Einspruch nach Ablauf der im Reglement verankerten Frist ein, zum Zweiten lehnten die Kommissare den Einspruch ab, den Mike Gascoyne, der Technische Direktor des Teams, mit der Begründung abgeben hatten, dass die Abweichung auf "einige kombinierte Toleranzabweichungen in der Produktion zurückzuführen" seien.