• 30.03.2010 13:37

  • von Roman Wittemeier

Paffett und fehlende Tests: "Das ist gefährlich"

McLaren-Ersatzpilot Gary Paffett über seine Aufgabe im Team, die Chancen auf ein Renncockpit und die Wünsche für die Saison 2010

(Motorsport-Total.com) - Gary Paffett ist aufgestiegen. Nachdem der langjährige McLaren-Testpilot Pedro de la Rosa bei Sauber ein Renncockpit bekommen hat, ist nun der britische DTM-Pilot neuer Ersatzpilot des Teams. Paffett ist bei McLaren bekannt, immerhin arbeitet er seit Ende 2005 für die Mannschaft aus Woking. Als offizieller Reservepilot soll der 29-Jährige bei allen 19 Rennen der Saison vor Ort sein, um im Notfall einspringen zu können.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett, Paul di Resta

Klares Ziel für die Zukunft: Gary Paffett will in der Formel 1 weiter voran

"Ich fahre zwar nicht und arbeite auch nicht direkt mit dem Auto, aber trotzdem fallen mir manchmal Dinge auf, die ich dann anbringe", sagt Paffett auf 'f1badger.com' über seine Arbeit an Rennwochenenden. Er wolle die Chance nutzen, um möglichst viel lernen zu können. "Ich spreche auch viel mit den Ingenieuren beider Autos, weil ich ihnen eben die Sicht eines Piloten bieten kann."#w1#

"Ein Renncockpit ist nach wie vor mein Ziel. Ich hätte es aus meiner Sicht auch verdient", stellt der DTM-Champion von 2005 klar. "Ich bin nun einen Schritt weiter. Ich bin nun offiziell dritter Pilot bei McLaren. Vielleicht hilft das, um bald mal einen festen Platz zu ergattern. Seit Ende 2005 arbeite ich eng mit dem Team zusammen. Ich habe mich seither als Formel-1-Pilot gut entwickeln können."

Für ein festes Renncockpit in der Formel 1 würde der Brite sogar dem Topteam um Lewis Hamilton und Jensoin Button den Rücken kehren. "Natürlich ist es toll, mit einem Team wie McLaren zu arbeiten. Der Abschied würde mir schwer fallen", sagt Paffett. "Aber wenn sich für einen Rennfahrer anderswo die Chance bietet, dann muss man es in Betracht ziehen. Rennen fahren ist besser als alles andere."

¿pbvin|512|2584||0|1pb¿Neidisch schaut Paffett derzeit in Richtung Force India. Dort darf Mercedes-DTM-Kollege Paul di Resta oft am Freitag im ersten Freien Training fahren. "Es wäre schön, wenn man den Testpiloten mehr Möglichkeiten verschaffen könnte", so der Pilot aus Bromley. "Allein schon deswegen, weil es sonst passieren könnte, dass da im Notfall jemand ins Auto muss, der zwei Jahre lang keinen Formel-1-Wagen mehr bewegt hat. So etwas halte ich für gefährlich."

Immerhin darf Paffett regelmäßig in den McLaren klettern. Zwar nur selten auf Rennstrecken, aber häufiger für Aerodynamiktests auf stillgelegten Flugfeldern. "Natürlich sind diese Tests auf den Start- und Landebahnen nicht die große Herausforderung, aber sie sind sehr wichtig, um die Daten aus dem Windkanal noch einmal zu überprüfen. Am meisten Spaß machen die Topspeed-Tests. Mit über 350 km/h auf einer engen Startbahn zu fahren, ist schon ganz nett."

Im eigenen Team führt für Paffett offenbar kein Weg an den Superstars Hamilton und Button vorbei. Das britische Weltmeisterduo ist aus Sicht des Testpiloten die beste Fahrerpaarung in der aktuellen Formel 1. Einzig Ferrari könne dort halbwegs mithalten. "Drei weitere Fahrer sehe ich auf diesem Niveau: Alonso, Vettel und Massa", sagt Paffett und erteilt somit Mark Webber und den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher einen kleinen Tritt vor das Schienbein.

Paffett bestreitet 2010 weiterhin eine komplette DTM-Saison, denn terminliche Überschneidungen gibt es nicht. Die Fahrpraxis könne von Vorteil sein. Er habe für dieses Jahr einige Wünsche: "Natürlich würde ich mir wünschen, ein Rennen im McLaren fahren zu dürfen. Dummerweise bedeutet dies, dass den Stammpiloten irgendetwas passieren müsste. Das wünsche ich keinem von beiden. In der DTM würde ich gern zur Meisterschaft fahren und dem Team McLaren zum Gewinn der Fahrer- und Konstrukteurstitel verhelfen."