Ohne Maldonados Chaosrennen wäre Williams WM-Fünfter

Trotz tollem Speed holte Pastor Maldonado diese Saison nur fünf Mal Punkte, Bruno Senna schwächelte hingegen im Qualifying - Das Auto hätte deutlich mehr Potenzial

(Motorsport-Total.com) - Blickt man auf die Highlights des Williams-Teams in dieser Saison, dann war es für das britische Team ein starkes Jahr: Pastor Maldonado siegte in Barcelona, vier Mal startete er aus einer der ersten zwei Startreihen. Doch die Schattenseiten sorgen ebenfalls für Aufsehen: Nur vier Mal schaffte es Maldonado bisher in die Punkteränge. Abgesehen von Platz neun in Ungarn schaffte es Bruno Senna bisher nie in die Top 10 der Startaufstellung, Startplatz 13 war diese Saison sein zweitbestes Ergebnis.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna, Pastor Maldonado

Konträr: Eine Mischung aus Senna und Maldonado würde Williams helfen Zoom

In der Konstrukteurs-WM rangiert Williams derzeit auf Platz acht, 22 Zähler hinter Force India - das deutet auf brachliegendes Potenzial hin. Viele sehen die Ursache bei der Fahrerpaarung: Beide Piloten bringen Geld mit, bei Maldonado sind es über 30 Millionen Euro. Dafür fällt der schnelle Maldonado immer wieder mit umstrittenen Manövern auf, die ihm diese Saison bereits viele Punkte gekostet haben, Senna ist zwar konstanter, scheint aber in seinen Fähigkeiten limitiert.

Wie sich Maldonados Rennschwäche auswirkt

Dieser Meinung ist auch Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert. "Bei Pastor sehen wir, dass er ein unglaublich schneller Fahrer ist", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Wenn bei ihm alles zusammenpasst, dann ist er fähig, die Leistung abzuliefern."

Sehr oft war das in den Rennen allerdings nicht der Fall - die Statistik belegt dies: Hätte Maldonado dieses Jahr für seine Startpositionen Punkte erhalten, dann hätte er derzeit nicht 43, sondern 107 Punkte auf dem WM-Konto. Damit würde er im WM-Klassement auf Platz sieben liegen - vor dem besten Mercedes-Piloten. Und Williams wäre in der Konstrukteurs-WM als Fünfter einen Punkt vor den "Silberpfeilen".

In Abu Dhabi fuhr der Venezolaner endlich wieder ein gutes Rennen und wurde immerhin Fünfter. Vielleicht haben ihm die bitttern Lehrstunden für die Zukunft gut getan. "Er weiß, dass er sich nichts leisten darf, denn dann zerstört er nicht nur sein Rennen, sondern auch seinen Ruf, was diese Saison bereits öfter passiert ist", sagt Herbert.

Steht sich Senna selbst im Weg?

Maldonados Teamkollege Senna fällt mit konträren Eigenschaften auf: "Bruno hat zwar Konstanz, aber er hat nicht diese Ausreißer nach oben", merkt Herbert an. "Die wird er aber vielleicht noch brauchen, um für nächstes Jahr noch ein Cockpit zu bekommen." Er ist der Meinung, dass der Neffe von Formel-1-Legende Ayrton Senna manchmal zu viel nachdenkt und dadurch mental gebremst ist: "Diese Sensibilität hat Bruno auf jeden Fall. Das scheint ihm manchmal im Weg zu stehen."

Ex-Weltmeister Damon Hill würde sich wünschen, dass Senna sein Cockpit behalten darf, auch wenn er bei ihm gegenüber 'Sky Sports F1' Schwächen im Qualifying ausmacht: "Ich finde, dass er dieses Jahr recht gute Arbeit geleistet hat. Seine Schwäche ist im Vergleich zu Pastor das Qualifying, und Pastor hat dieses Jahr ein paar beeindruckende Runden hingelegt. Bruno hat etwas zu lange gebraucht, um sich einzufinden. Daher ist er ganz klar unter Druck."

Ob allerdings Ersatzmann Valtteri Bottas eine bessere Alternative ist, stellt Hill in Frage: "Um Bottas gibt es einen großen Hype, aber wir haben ihn noch nie da draußen gesehen." Senna selbst meint gegenüber 'Globo Esporte', dass er sich von den Spekulationen um seine Ablöse nicht verrückt machen lassen will: "Darüber denkt man nicht nach. Ich denke mehr daran, was während des Rennwochenendes passiert."