Nur Strategie kann McLaren noch retten

Nach dem tollen Saisonauftakt mussten die "Silberpfeile" im Qualifying in Imola eine erste empfindliche Niederlage hinnehmen

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die Startpositionen sechs (Räikkönen) und zwölf (Coulthard) nicht das wahre Potenzial des McLaren-Mercedes-Teams reflektieren, so sind gewisse Schwierigkeiten beim anglo-deutschen Rennstall nicht zu übersehen. Jetzt hofft man auf die Rennstrategie.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

McLaren wird dieses Wochenende eher nicht nach den Sternen greifen...

Schon in den Freien Trainings zeichnete sich ab, dass die "Silberpfeile" diesmal nicht ganz vorne mitfahren würden, was ja nach der blamablen Vorstellung des MP4-17 im Vorjahr nicht unbedingt unerwartet kam. Die modifizierte Version des Fahrzeugs schluckt die Randsteine nicht weich genug, weshalb diesmal Ferrari in der klar besseren Ausgangsposition ist. Hoffen kann man nun nur noch auf den Joker der vermutlich höheren Benzinmenge als bei der Konkurrenz.

WM-Leader Kimi Räikkönen handelte sich mehr als 0,8 Sekunden Rückstand ein, ist aber mit seinem sechsten Startplatz halbwegs zufrieden: "Leider habe ich in der Schikane oben am Hügel einen kleinen Fehler gemacht, der etwas Zeit gekostet hat. Ich könnte also ein bisschen weiter vorne stehen. Seit gestern konnten wir das Auto verbessern. Jetzt müssen wir abwarten, wie es morgen läuft." Ob die Aussage, er könnte weiter vorne stehen, stimmt, darf angesichts des Abstands von 0,143 Sekunden zum fünftplatzierten Webber aber bezweifelt werden.

Gänzlich unzufrieden präsentierte sich David Coulthard: "Natürlich bin ich enttäuscht. Ich war bis zu meinem Fehler in 'Rivazza' gut unterwegs, aber das hat mich nach einem raschen Blick auf die Telemetrie sieben Zehntel gekostet." Ohne die würde er ziemlich genau im Bereich seines Teamkollegen stehen. Trotzdem zieht er den Kopf nicht ein: "Die ersten drei Rennen haben gezeigt, dass alles passieren kann, und ich bin schon oft von schlechten Startplätzen aus gute Rennen gefahren, aber es wird nicht leicht."

Für Teamchef Ron Dennis, der nach der Session ein bisschen enttäuscht und angeschlagen wirkte, war das sehr mäßige Ergebnis "keine Überraschung", wie er achselzuckend zu Protokoll gab: "Davids Fehler hat ihm gleich mehrere Positionen gekostet und auch Kimi hat einen kleinen Schnitzer eingebaut. Es kommt aber auf das Rennen an und wir werden sehen, wie unsere Strategie funktioniert."

Tendenziell neigt McLaren-Mercedes ja dazu, eine relativ konservative Taktik zu verfolgen ? oder anders ausgedrückt, den Tank relativ voll zu machen. Darauf spekuliert wohl auch Norbert Haug, Sportchef von Mercedes: "Es wird interessant, wie lange unsere Konkurrenten bis zum ersten Boxenstopp draußen bleiben können. Im Rennen sollten wir bessere Positionen erreichen, daher freuen wir uns schon auf morgen."