Nürburgring-Pächter kämpfen um die Formel 1

Trotz der Absage von Bernie Ecclestone pochen Kai Richter und Jörg Lindner auf einen Grand Prix am Nürburgring - Steigt der ADAC mit ins Boot?

(Motorsport-Total.com) - Das Possenspiel um den Großen Preis von Deutschland 2013, der am 7. Juli stattfinden soll, geht in die nächste Runde. Am Wochenende hatte 'Der Spiegel' darüber berichtet, dass Bernie Ecclestone ein Angebot der bisherigen Nürburgring-Pächter Kai Richter und Jörg Lindner über die Austragung des Rennens auf dem Eifelkurs abgelehnt habe. Richter und Lindner, Gesellschafter der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) wollen das jedoch nicht hinnehmen und beharren darauf, die Formel 1 im Jahr 2013 in die Eifel zu holen.

Titel-Bild zur News:

Noch immer ist unklar, ob die Formel 1 2013 am Nürburgring fährt oder nicht

"Wir haben das exklusive Recht auf die Formel 1 am Nürburgring, und darauf pochen wir", wird Lindner von der 'Rhein Zeitung' zitiert. Dem widerspricht jedoch die staatliche Nürburgring-Betreibergesellschaft (NBG), der derzeit bemüht ist, den insolventen Rennkurs zu sanieren. Nach Darstellung der NBG hätten Richter und Lindner kein Exklusivrecht, vielmehr gewähre man ihnen nur den ersten Zugriff. Sollten die beiden keine Einigung zustanden bringen, wolle die NBG selbst mit Ecclestone verhandeln.

An dieser Stelle kommt nun der ADAC ins Spiel. Der Automobilclub möchte am Nürburgring als sportlicher Veranstalter auftreten, allerdings nicht mit Lindner und Richter zusammenarbeiten. "Wir haben der Nürburgring-Betriebsgesellschaft angeboten, dass der ADAC als sportlicher Ausrichter auftreten könnte, wenn ein Formel-1-Rennen durch die Betriebsgesellschaft ausgerichtet werden sollte", wird ein ADAC-Sprecher von der 'Allgemeinen Zeitung' zitiert.

Großer Preis von Europa?

2011, als die Formel 1 zum letzten Mal am Nürburgring fuhr, war noch der Automobilclub von Deutschland (AvD) sportlicher Ausrichter des Rennens und somit unter anderm zuständig für die Streckensicherung gewesen. Der AvD besitzt auch die Namensrechte am "Großen Preis von Deutschland", unter Federführung des ADAC könnte das Rennen somit nicht unter diesem Titel stattfinden.

Doch auch hier ist schon eine Lösung vorstellbar, nach der das Rennen am Nürburgring unter dem Namen "Großer Preis von Europa" ausgerichtet werden könnte. Nachdem Valencia, wo dieser Grand Prix bis zum Vorjahr ausgetragen wurde, 2013 nicht mehr im Rennkalender auftaucht, stände diese Möglichkeit zur Verfügung. Einen Großen Preis von Deutschland würde es dann in der Saison 2013 nicht geben. Derzeit ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Formel 1 2013 erneut auf dem Hockenheimring gastieren wird.

Region hofft auf positive Schlagzeilen

Der Kleinkrieg zwischen der privatwirtschaftlichen NAG und der staatlichen NBG findet vor dem Hintergrund eines schwelenden Rechtsstreits statt. Geschäftsführer der NBG ist Karl-Josef Schmidt, der bis zum 19. Dezember 2012 für Lindner und Richter tätig war, dann jedoch fristlos kündigte. Lindner und Richter werfen Schmidt nun vor, ihre eigenen Geschäfte zu hintergehen und haben deshalb Strafanzeige gestellt. In der Klageschrift, die der 'Allgemeinen Zeitung' vorliegt, heißt es: Schmidt habe es sich "in beispielloser Illoyalität nicht (...) nehmen lassen, selbst zu den Formel-1-Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen."

Unterdessen hoffen die Menschen in der Region rund um den Nürburgring, dass das Hin und Her um die Formel 1 möglichst bald zu einem guten Ende kommen wird. "Ich hoffe, dass unsere Rennstrecke hier den Zuschlag erhält", wird Reinhold Schüssler, Ortsbürgermeister von Nürburg, von der 'Rhein Zeitung' zitiert. Mit einem erfolgreichen Rennen sollen die Strecke und die Region endlich aus den Negativschlagzeilen herauskommen: "Wenn die Formel?1 im Sommer läuft, zeigt das der ganzen Welt, dass es am Nürburgring weitergeht. Das wäre ein wichtiges Signal", so Schüssler.

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