Nürburgring: Auf neuen Wegen zurück zu den Fans
Die Nürburgring GmbH hat sich für den Europa-Grand-Prix einiges einfallen lassen, um wieder mehr Fans an die Strecke zu locken
(Motorsport-Total.com) - Eine Runde mit Vorjahresieger Ralf Schumacher, beim Rennen Zaungast in der Box, ein Rundgang durchs Fahrerlager - am Nürburgring werden am Wochenende Träume wahr. "Es muss etwas passieren, die Show muss wieder stimmen, die DTM ist das beste Beispiel", sagt Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz vor dem Großen Preis von Europa im 'sid'-Gespräch. Auf neuen Wegen will der "Herr des Rings" die Fans zurück in die Eifel holen - mit höchster Rückendeckung von
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.
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Glückliche Formel-1-Fans können "Mitfahrten" auf der Strecke gewinnen
Auch der mächtige Engländer wünscht sich mehr Offenheit und Publikumsnähe in seinem PS-Zirkus und sieht die von der Nürburgring GmbH in Zusammenarbeit mit den Herstellern verwirklichten Ideen mit Freude. Am "Schnuppertag" am Donnerstag durften die Fans für 20 Euro ein wenig Formel-1-Luft schnuppern und einmal selbst den "heiligen Boden" betreten, auf dem am Sonntag Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen vierten Heimsieg in der Eifel feiern will. Bei einer Bustour lernten die Fans unter fachkundiger Erklärung von Ex-Piloten wie Christian Danner, Hans-Joachim Stuck oder Marc Surer die Geheimnisse der vor 20 Jahren eingeweihten und zuletzt mehrfach modernisierten Grand-Prix-Strecke kennen.#w1#
Am Donnerstagabend standen dann die ersten Taxifahrten auf dem Programm. 100 glückliche Kartenkäufer durften zum Mönchengladbacher Nick Heidfeld, zum BAR-Japaner Takuma Sato oder zu den Testpiloten der Formel-1-Teams ins Auto klettern und den Ring aus Rennfahrersicht kennen lernen.
Die noch größeren Highlights kommen dann am Wochenende. Am Samstag bekommen insgesamt 140 Gewinner die schnellsten Chauffeure der Welt. Das BMW-Williams-Duo Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya, Heidfeld, der Italiener Trulli und sein spanischer Renaultkollege Fernando Alonso, Shootingstar Jenson Button oder die "Silberpfeil"-Piloten Kimi Räikkönen und David Coulthard nehmen sich viel Zeit für die Fans. Und am Sonntag dürfen insgesamt vier Zuschauer das Rennen aus nächster Nähe in der Box eines Teams verfolgen, acht andere einmal durch das "Allerheiligste", das Fahrerlager, flanieren.
Das sind alles Maßnahmen, um die Formel 1 trotz der ungeachtet einiger Sonderangebote für Freitag und Samstag immer noch horrenden Kartenpreise für die Fans wieder interessanter zu machen und den Zuschauerschwund der Vorjahre zu stoppen. 114.000 Fans hatte der Ring 2003 gegenüber dem Rekordjahr 2002 verloren, ein Rückgang von fast einem Drittel. In diesem Jahr sollen es wieder ein paar mehr werden, vor allem, weil nach dem turbulenten Rennen am vorigen Sonntag in Monaco der Vorverkauf noch einmal spürbar angezogen hatte und Kafitz auch noch auf einige Kurzentschlossene hofft.
Ein gut besuchter Grand Prix ist nämlich auch die Lebensader der strukturschwachen Eifelregion. Das Rennen sorgt in der Umgebung der Rennstrecke für rund 60 Millionen Euro Umsatz, die Nettowertschöpfung, also das Geld, das in der Region bleibt, beläuft sich auf 10 Millionen Euro. Doch auch für den Nürburgring selbst ist das Formel-1-Gastspiel sehr wichtig. Rund die Hälfte des Jahresumsatzes, etwa 20 Millionen Euro, erwirtschaften Kafitz und Co. an diesem einen Wochenende.
Kein Wunder, dass der Nürburgring-Geschäftsführer froh darüber ist, dass vor einigen Monaten der am Ende des Jahres auslaufende Vertrag bis 2009 verlängert wurde. "Das war mein Ziel. Ich wollte nicht am ganzen Wochenende hier gefragt werden, wie es weitergeht - für uns und für die Menschen hier in der Eifel", sagt Kafitz.