• 04.04.2005 12:28

Noch schreibt kaum jemand Schumacher ab

Trotz dreier Niederlagen en suite sind sich die Experten einig, dass Michael Schumacher noch dieses Jahr zurückschlagen kann

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher gibt das Titelrennen auch nach der erneuten Pleite in Bahrain nicht verloren: "Natürlich geben wir nicht auf, sondern arbeiten noch härter", sagte der so schlecht wie noch nie in eine Saison gestartete Weltmeister nach einer Serie von Krisensitzungen. "Wir werden in den nächsten Wochen weiter ausgiebig testen, und dann freue ich mich auf das Ferrari-Heimspiel in Imola. Wir kämpfen uns zurück, das neue Auto ist sehr schnell."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im Telemetrie-Zelt von Ferrari

Schumacher muss vor Imola mit seinen Ingenieuren viele Daten studieren...

Am Montag flog Schumacher aus der Wüste zurück zu seiner Familie, bereits ab Freitag wird Ferrari in Barcelona testen. In der Woche darauf sollen mit Sonderschichten auf den Teststrecken in Italien die Probleme mit der Zuverlässigkeit des F2005 und den Reifen abgestellt werden.#w1#

Erster Defekt im Rennen seit 1.344 Tagen für Schumacher

Nach Schumachers erstem technisch bedingten Ausfall seit dem 29. Juli 2001 in Hockenheim- ein Hydraulikdefekt stoppte ihn in Runde zwölf - beträgt der Rückstand in der WM bereits 24 Punkte auf den überlegenen Bahrain-Sieger Fernando Alonso. Einen derart großen Rückstand hat der König der Formel 1 auf dem Weg zu seinen sieben WM-Titeln noch nie aufgeholt; vier Rennen in Folge nicht auf dem Podest stand er zuletzt in seinem Ferrari-Anfängerjahr 1996.

Trotzdem glauben alle Experten noch an Schumachers Chance. "Für die Formel 1 ist es schön, dass mal andere Fahrer gewinnen", meinte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, "aber es sind noch 160 Punkte in 16 Rennen zu gewinnen. Michael kommt zurück. Garantiert." In Italien ist der Optimismus nicht so groß, nach der Nullnummer wurde allgemein von einem Albtraum in der Wüste gesprochen: "Ferrari-Schock. Auch der neue F2005 hat sich als verheerende Blamage erwiesen", schrieb die Zeitung 'La Repubblica'. Der 'Corriere della Sera' meinte: "Der neue Ferrari verrät Schumacher wieder." Teamchef Jean Todt fordert die Ferraristi zum Durchhalten auf: "Ich rufe die Tifosi auf, uns weiterhin zu unterstützen. Wir werden sie nicht mehr enttäuschen und schon in Imola angreifen."

Davon ist auch Ex-Weltmeister Niki Lauda überzeugt. Die Geschwindigkeit des neuen Autos sei da, jetzt müsse man die Schwachstellen des Gefährts beheben: "Das ist mit Tests relativ einfach. Ich bin sicher, dass Michael wieder gewinnt. Um die WM muss er diesmal hart kämpfen, aber er hat sicher noch eine Chance."

Auch der selbstbewusste Alonso rechnet noch mit Schumacher

Selbst WM-Spitzenreiter Alonso, der von Ecclestone schon als "kommender Superstar" gelobt wird, fürchtet im Titelkampf vor allem Michael Schumacher: "Michael war bis zu seinem Ausfall schneller als ich. Die haben wirklich ein gutes neues Auto, aber sie scheinen noch Probleme mit den Reifen zu haben." Bridgestone-Technikchef Hisao Suganuma verspricht jedoch in den drei Wochen bis zum Rennen in Imola am 24. April einen Superpneu: "Wir bringen einen ganz neuen Reifen. Wir werden unsere Tests noch mal ausweiten."

Auch Ralf Schumacher, als Vierter in Bahrain und in der WM der bestplatzierte Fahrer des deutschen Trios, wird von Mittwoch bis Freitag in Barcelona testen. Sein in Köln ansässiges Toyota-Team - und nicht die deutschen Autobauer Mercedes und BMW - sind momentan der erste Jäger von Branchenführer Renault. Das Ziel ist nach zwei zweiten Plätzen seines Teamkollegen Jarno Trulli und Rang zwei in der Konstrukteurs-WM nun der erste Sieg: "Wir können besser sein als Renault. Wir werden weiter hart arbeiten, irgendwann passt es dann. Vielleicht stehe ich dann ganz oben", sagt "Schumi II".

Vielleicht aber auch sein Bruder im neuen Ferrari: "Egoistisch müsste ich sagen, dass Michael so weiterfahren soll, aber er wird zurückkommen. Wenn ihm Bridgestone einen tollen Reifen hinstellt, kann er auch wieder gewinnen", sagt Ralf Schumacher. "Und als siebenmaliger Weltmeister muss er ohnehin nichts beweisen..."