• 09.05.2004 10:21

  • von Fabian Hust

Niederlage in Barcelona würde Ferrari "sehr irritieren"

Ross Brawn analysiert die Stärken von Ferrari und gibt sich zuversichtlich, dass die Roten Weltmeister werden

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team steht in Barcelona zusammen mit Michael Schumacher vor dem fünften Saisonsieg in Folge - das hat der Deutsche in seiner Karriere bisher noch nie geschafft. Für die Italiener ist ein Sieg in Spanien Pflicht, nachdem der Weltmeister die Pole Position geholt hat und sich Hauptgegner Jenson Button in Form seines Ausrutschers im Qualifying selbst eliminiert hatte, wie Brawn in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' zugibt: "Wenn wir aus Barcelona zurückkommen würden und hätten nicht gewonnen, wären wir sehr irritiert."

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn sieht es als Vorteil an, das einzige Bridgestone-Top-Team zu sein

Keine Gnade kennt man bei Ferrari mit seinen Gegnern, so Brawn, schließlich wolle man in dieser Saison alle Rennen gewinnen. Das Geheimrezept für den Erfolg verrät der Brite natürlich nicht, aber er deutet es zumindest an: "Ferrari hat mit seinen Mitarbeitern eine Philosophie gefunden, die definiert, wie ein erfolgreiches Formel-1-Auto gebaut wird." Dieses System benötige Zeit und könne von der Konkurrenz nicht über Nacht kopiert werden.#w1#

Der 49-Jährige glaubt, dass das eine oder andere Team derzeit Probleme hat, weil man zu viel auf einmal wollte, wie das beispielsweise McLaren-Mercedes zugegeben hat: "Einen völlig neuen Ansatz zu riskieren bedeutet, dass man sich möglicherweise zurückentwickelt", so Brawn. "Obwohl Ferrari zurzeit vorneweg fährt, liegen die Zeiten aller Formel-1-Teams sehr nahe beieinander und wenn man da mal zurückfällt - uns ist das auch schon passiert - macht es keinen Sinn radikal vorzugehen, sondern seine eigenen Stärken noch mehr zu unterstützen."

Raum für Verbesserungen gibt es laut Ross Brawn immer. Motorenchef Paolo Martinelli erläutert: "Wir haben die besten Fahrer, ein sehr gutes Management und ein gutes, wenn auch nicht das größte Budget in der Formel 1. Es wäre möglich, wenn man alle diese Parameter kopiert oder ein besseres System entwickelt, Ferrari zu schlagen. Vielleicht glückt es ja BAR. Wenn alle dort die nächsten fünf oder zehn Jahre zusammenbleiben, könnte BAR das nächste Team sein, das die Formel 1 dominiert." Der Italiener spricht von fünf Jahren...

In diesem Jahr, da scheint man sich bei Ferrari mittlerweile doch ziemlich sicher zu sein, geht der WM-Titel aber erneut nach Maranello. Eine Schlüsselrolle spielen laut Brawn die Reifen. Dass Ferrari das einzige Top-Team auf Bridgestone-Reifen ist, sei ein Vorteil, wenn Michelin einmal besser ist: "Wir werden dann maximal punkten, weil wir das beste Bridgestone-Team sind. Wenn Michelin den besseren Reifen haben wird, werden es drei Teams sein, die um den Sieg oder vordere Plätze fahren. Das spricht für uns. Wir werden bei dem einen oder anderen Rennen zwar als Verlierer nach Hause fahren, aber das wird, was die WM betrifft, keinen so großen Schaden anrichten."