• 08.05.2004 17:29

Schumacher: "Kein Problem mit einem Duell"

Der Polesetter hat keine Angst vor einem neuerlichen Fight mit Montoya - Interview über den Qualifying-Tag aus seiner Sicht

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, deine vierte Pole im fünften Rennen, aber das sah ziemlich schwierig aus. Nach der ersten Session heute Morgen warst du nur Zwölfter..."
Michael Schumacher: "Ja, erstaunlich weit hinten. Ich sah uns immer wieder um eine Position zurückfallen und war schon ein wenig besorgt, denn die Strecke wurde offensichtlich in großem Ausmaß besser und da wollte ich natürlich am Ende starten. Mein Platz in der Startreihenfolge war nicht ideal, eher ein Kompromiss. Dass ich jetzt hier gelandet bin, ist fantastisch, denn die Stecke war wesentlich besser als beim ersten Durchgang."

Titel-Bild zur News: Montoya und Schumacher

Montoya und Schumacher heute bei der Pressekonferenz in Barcelona

Frage: "Jenson kam von der Strecke ab, bevor du rausgefahren bist. Hat sich dadurch deine Vorgehensweise in irgendeiner Weise verändert?"
Schumacher: "Sagen wir so, ich wusste, dass mein erster und zweiter Sektor sehr gut waren und das bedeutete, dass ich im letzten Sektor sicherer fahren konnte und es nicht übertreiben musste. Man macht so leicht einen Fehler, speziell in die zehnte Kurve hinein. Ich glaube nicht, dass ich viel verloren habe. Es war eine nette und perfekte Runde."#w1#

Schumacher vom Ausmaß des Vorsprungs überrascht

Frage: "Hier wird im Winter viel getestet, die Strecke ist sehr technisch und vom Charakter her anders als die bisherigen Kurse. Trotzdem seid ihr noch immer ganz vorne..."
Schumacher: "Ein bisschen überraschend, um ganz ehrlich zu sein, denn wir haben die Tests von BAR gesehen und waren von ihrer Pace sehr beeindruckt. Natürlich werden wir nie herausfinden, wozu Jenson imstande gewesen wäre, aber das ganze Wochenende über haben sie einen guten Job gemacht und von daher haben wir nicht erwartet, so weit vorne zu sein, aber wir nehmen das natürlich gerne so hin."

Frage: "Machst du dir Gedanken über die Distanz bis zur ersten Kurve, wegen Montoya neben dir? Kommt da noch der Zwischenfall von Imola ein wenig durch?"
Schumacher: "Nicht für mich. Wir hatten einen interessanten Fight in Imola und morgen werden wir sehen, ob es neuerlich dazu kommt. So einen Zweikampf zu haben, gehört einfach zum Rennsport, es ist ein hart umkämpftes Geschäft. Ich hätte kein Problem mit einem weiteren Duell."

Frage: "Du warst erfreut über die Pole Position, dein Vorsprung ist riesig. Hast du damit gerechnet?"
Schumacher: "Wir wissen nicht, wie es gewesen wäre, wenn Jenson eine gute Runde hinbekommen hätte. Der Abstand wäre sicher geringer gewesen, aber wir haben einen sehr guten Run hinbekommen. Ich war ein wenig überrascht über die Sektorenzeiten und das alles. Im ersten Qualifying war die Strecke in einem ganz anderen Zustand als am Vormittag. Zunächst war ich sehr enttäuscht über das Auto, aber der Speed kam zurück, als die Strecke sauberer gefahren und griffiger wurde."

Frage: "Wie schwierig war die Fahrzeugabstimmung in den letzten Tagen?"
Schumacher: "Es war nicht einfach, weil die Windrichtung immer wieder gewechselt hat, aber so schwierig wie letztes Jahr war es nicht. Letztes Jahr hatten wir weit mehr Schwierigkeiten, unser Auto hinzubekommen."

"Die Gefahr seitens BAR war sehr hoch"

Frage: "Wie stark hast du BAR erwartet und inwieweit hat das deine Strategie beeinflusst?"
Schumacher: "Die Gefahr seitens BAR war sehr hoch, denn wir kannten ihre Testzeiten und wir haben gesehen, wie konkurrenzfähig sie dieses Wochenende waren, also waren wir gewarnt. Auf die Strategie hatte es eigentlich keine große Auswirkung, denn da schauen wir erst einmal, was am besten für uns ist. Erst dann nehmen wir auf die Konkurrenten Rücksicht."

Frage: "Du kümmerst dich nicht um Statistiken, aber auf dieser Strecke hast du eine unglaubliche Bilanz. Kommst du besonders gerne nach Barcelona?"
Schumacher: "Ich mag die Strecke sehr, sie hat viele schnelle Kurven und ich finde auch, dass die Sicherheitsverbesserungen in der zehnten Kurve geglückt sind. Ansonsten ist es eine Strecke, auf der ich fahre, seit ich in der Formel 1 bin, was die Statistik vielleicht besser aussehen lässt, denn auf ein paar der neueren Strecken bin ich eben noch nicht so oft gefahren."

Frage: "Glaubst du, dass die zehnte Kurve Auswirkungen auf das Rennen haben wird, beim Überholen vielleicht?"
Schumacher: "Das ist schon möglich, denn man kann dort jemanden unter Druck setzen und in einen Fehler hetzen. Wenn man dort einen Fehler macht, kommt man von der Linie ab, man verliert viel Zeit. Von daher könnte es an der Stelle schon ein paar interessante Überholmanöver geben."

Frage: "Du hast gesagt, die Strecke hat sich zwischen Freiem Training und erstem Qualifying stark verändert. In welcher Hinsicht?"
Schumacher: "Ein bisschen von allem. Wind und Temperaturen haben sicher eine Rolle gespielt, aber wahrscheinlich auch das Rahmenrennen dazwischen. Dadurch ist Staub auf die Fahrbahn gekommen."