Schumacher im Qualifying eine Klasse für sich
Mit einer starken Runde fuhr Michael Schumacher in Barcelona souverän auf die Pole neben Montoya - Button nach Ausritt nur 14.
(Motorsport-Total.com) - Seinen 200. Grand Prix wird Michael Schumacher morgen von der Pole Position aus in Angriff nehmen: Der Ferrari-Pilot demonstrierte beim Qualifying in Barcelona einmal mehr seine Klasse, nahm den nächsten Verfolgern - angeführt von Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) - mehr als sechs Zehntel ab und gilt damit als heißer Favorit auf den Sieg im morgigen Grand Prix von Spanien.

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Alles andere als Sieg Nummer fünf für "Schumi" wäre morgen sensationell...
Gewiss ging der sechsfache Champion mit einer auf das Qualifying ausgerichteten Strategie in die Session, seine Fabelzeit von 1:15.022 kam nach dem mäßigen Freien Training und dem verhaltenen ersten Zeitfahr-Heat aber doch überraschend. Es sei eine "perfekte Runde" gewesen, erklärte Schumacher gleich im Anschluss. Den Grundstein für die Pole Position legte er schon im ersten Sektor, wo nur die BAR-Piloten annähernd mithalten konnten.#w1#
Pechvogel Button nach Ausritt nur auf Platz 14
Pech hatte Jenson Button, im Vorfeld noch zum großen Schumacher-Herausforderer stilisiert, der nach aggressivem Beginn im Mittelabschnitt zu viel wollte und in der schnellen Kurve vor der zweiten Zwischenzeit von der Fahrbahn abkam. Der BAR-Honda-Pilot verlor dabei in etwa anderthalb Sekunden, fand danach nicht mehr zu seinem Rhythmus und musste sich mit Platz 14 zufrieden geben. Weil man in Barcelona nur schwer überholen kann, ist sein Rennen wohl schon gelaufen.
Besser erging es seinem Teamkollegen Takuma Sato, der seine gute Form aus dem Freien Training mitnahm und mit 0,787 Sekunden Rückstand Dritter wurde. Lange roch es für den erstaunlich besonnen agierenden Japaner sogar nach der ersten Startreihe, Juan-Pablo Montoya nahm ihm aber in den letzten beiden Sektoren eine halbe Sekunde ab und schaffte damit trotz einer mäßigen ersten Zwischenzeit noch den Sprung an die Seite Schumachers - für Zündstoff am Start ist also gesorgt.
Vierter wurde Jarno Trulli (Renault/+ 1,122), dicht gefolgt von einem Paket mit Rubens Barrichello (Ferrari), Ralf Schumacher (BMW-Williams) und Olivier Panis, dessen Toyota nicht allzu viel Sprit an Bord gehabt haben dürfte. Allerdings: Der Routinier setzte das Potenzial seines Wagens perfekt um, machte keine Fehler und verpasste die zweite Reihe nur knapp. Teamkollege da Matta war mehr als sieben Zehntel langsamer und kam damit nicht in die Top 10.
Alonso unter dem Jubel der Fans vom Wind irritiert
Enttäuscht zeigte sich Lokalmatador Fernando Alonso, der im Renault zwar von den begeisterten Fans angefeuert wurde, sich aber vom drehenden Wind irritiert zeigte. Unterm Strich verlor er 1,4 Sekunden auf die Pole Position, blieb aber wenigstens knapp vor Mark Webber (Jaguar-Cosworth/+ 1,492) und David Coulthard (McLaren-Mercedes/+ 1,614), die mit jeweils fehlerfreien Leistungen die erste Hälfte des Klassements komplettierten.
Der zweite "Silberpfeil" wird morgen nur auf dem 13. Startplatz stehen, denn Kimi Räikkönen hat sich in der neuen Spitzkehre wieder einmal einen Fehler im Qualifying erlaubt. Rang zwölf verpasste der Finne nur um eine lächerliche Tausendstel gegenüber Giancarlo Fisichella, der seinen Sauber-Tank nach Platz zwei im ersten Heat auffüllen ließ und sich eine gute Ausgangsposition verschaffen konnte. Teamkollege Massa kam mit dem schweren C23 weniger gut zurecht und wurde nur 17.
Die durchgehend starke Performance an diesem Wochenende setzte Nick Heidfeld (Jordan-Ford) mit Position 15 fort, nur drei Zehntel hinter Fisichella, aber deutlich vor seinen üblichen Konkurrenten und je einem Jaguar und Sauber. Bei Minardi setzte sich intern Gianmaria Bruni durch, gesplittet wurde das Duo des kleinsten Rennstalls aber durch Jordans Nummer zwei, Giorgio Pantano. Der Italiener fuhr einmal durch das Kiesbett, war aber trotzdem schneller als der Ungar Baumgartner.
Weitere Enttäuschung für Ösi-Hoffnung Christian Klien
Farblos blieb indes wieder einmal der Österreicher Christian Klien, der mit so hohen Erwartungen nach Barcelona gekommen war, jetzt aber mit dem 16. Startplatz und deutlich mehr als einer Sekunde Rückstand auf Webber Vorlieb nehmen muss. Der Jaguar-Rookie leistete sich keine ersichtlichen Schnitzer, fand aber nie den nötigen Speed und hat so wohl kaum eine Chance, im Rennen die ersehnten ersten WM-Punkte zu holen.
Apropos Rennen: Alles riecht nach dem fünften Streich für Michael Schumacher, denn sein schärfster Rivale, Jenson Button, hat sich heute selbst eliminiert. Montoya dürfte wohl nur eine realistische Chance haben, falls er den Start gewinnt, während es dem relativ unerfahrenen Sato kaum zuzutrauen ist, schon einen Grand Prix zu gewinnen. Einen Joker hält aber auch Rubens Barrichello in der Hand - der Brasilianer hat sich im Gegensatz zu Schumacher für die härteren Bridgestones entschieden.
In Sachen Strategie setzt wohl der Großteil des Feldes auf drei Stopps, wobei zu erwarten ist, dass Ferrari das Rennen für den Polesetter auf einen gewonnen Start und einen frühen Boxenstopp ausgelegt hat - zu groß sein Vorsprung im Qualifying. Von besonderer Bedeutung wird auf jeden Fall die erste Runde sein, denn auf dem 'Circuit de Catalunya' gibt es - abgesehen von der neuen Spitzkehre - kaum gute Überholmöglichkeiten.

