Newey sieht sich nicht als Schlüsselperson

Wieso sich Stardesigner Adrian Newey bei Red Bull nicht als Erfolgsgarant sieht, was er von seinem Titelduell mit Schumacher hält und warum der RB7 nicht fantastisch ist

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali meinte kürzlich in einem Interview, dass die Dominanz des RB7 dieser Tage deutlich erdrückender ist als die Überlegenheit von Ferrari Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Der Unterschied? Damals nannte man stets den Namen Michael Schumacher vor dem Auto, im Fall von Red Bull wird immer der Bolide zuerst genannt.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor)

Wer ist bei Red Bull wichtiger - Adrian Newey oder Sebastian Vettel?

Was das bedeutet? Laut Domenicali ist bei Red Bull ganz klar Adrian Newey die wichtigste Person, nicht Weltmeister Sebastian Vettel. Doch wie sieht dies der Stardesigner selbst? "Das ist nicht wahr", dementiert der Brite gegenüber 'F1.com'. "Es geht um eine Kombination aus Auto, Fahrer und Motor. Erst wenn alle drei Faktoren zusammenkommen, taucht am Horizont der Erfolg auf."

Motoren laut Newey nicht von großer Bedeutung

Auf eine Einschätzung, welcher Faktor der wichtigste sei, will sich Newey aber nicht einlassen: "Das ist die ewige Frage. Es ist aber nicht möglich, bei dieser Prozentrechnung zu einem Schluss zu kommen. Man benötigt ein gutes Auto und einen guten Fahrer. Ohne diese Kombination gewinnt man nichts."

"Heute ist es durch das Reglement schwierig, beim Motor einen Vorteil gegenüber anderen zu erlangen." Adrian Newey

Worauf er sich allerdings doch festlegt ist, dass die Bedeutung des Motors seit einigen Jahren deutlich geringer als in der Vergangenheit ist. "Natürlich läuft ein Auto nicht ohne Motor", weiß Newey. "Aber heute ist es durch das eingefrorene Motorenreglement für die Hersteller sehr schwierig, einen Vorteil gegenüber anderen zu erlangen. Klar gibt es Unterschiede und derzeit sind wir gesegnet. Das ganze Auto ist in Ordnung."

Neweys Duell mit Schumacher

Eine Aussage, die Konkurrenzteams angesichts des dominanten Saisonstarts von Red Bull als blanken Hohn auffassen könnten. Doch Newey schwärmt erst über seine Boliden, wenn das Ziel erreicht ist: "Wir müssen die Weltmeisterschaft gewinnen, nicht weniger. Dann werde ich sagen, dass das Auto fantastisch ist."

"Ich liege gleichauf mit Schumacher? Nein." Adrian Newey

Derzeit hält Newey, der vor Red Bull bereits bei Williams und McLaren siegfähige Autos baute, bei sieben WM-Titeln - damit liegt er gleichauf mit dem erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Geschichte. "Ich liege gleichauf mit Schumacher? Nein", gesteht Newey, dass er diesen Gedanken noch nie hatte.