powered by Motorsport.com

Newey-Verpflichtung: Horners größte Leistung

Teamchef Christian Horner erinnert sich daran, wie er Stardesigner Adrian Newey im Jahr 2005 von einem Wechsel zu Red Bull überzeugt hat

(Motorsport-Total.com) - Dass Red Bull derzeit das beste Team der Formel 1 ist, liegt nicht nur an Weltmeister Sebastian Vettel, sondern vor allem an einem Mann: Adrian Newey. "Meine größte Leistung war es, ihn für unser Team zu verpflichten", sagt sogar Teamchef Christian Horner, der maßgeblich daran beteiligt war, den Stardesigner von McLaren abzuwerben.

Titel-Bild zur News: Christian Horner und Adrian Newey

Christian Horner und Adrian Newey sind Garanten für Red Bulls Erfolg

"Der erste Kontakt zwischen uns fand beim Grand Prix von Spanien in Barcelona 2005 statt", erinnert er sich in der 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Unser Motorhome stand damals direkt neben dem von McLaren und als die Energy-Station das erste Mal aufgebaut wurde, konnte ich sehen, wie sehr wir Adrian reizten. An diesem neuen Team, das laute Musik in der Box spielte, schien er Interesse zu haben. Also habe ich ihn und seine damalige Frau Marygold in die Energy-Station auf einen Drink eingeladen."

Zahlreiche Treffen im Sommer 2005

Beim nächsten Rennen in Monte Carlo sorgte Red Bull mit einer Star-Wars-PR-Aktion für Aufsehen. Newey verschlief zwar die Aufführung des Films, kam abends aber immerhin zur Party mit George Lucas. "Ich wusste: Nur er kann uns zu Siegern machen", so Horner. "Also habe ich einen Grand Prix später in Montreal nach einem weiteren Treffen entschieden: Den müssen wir haben. Vor allem aber wusste ich: Den können wir haben!"

Horner holte sich von Dietrich Mateschitz und Helmut Marko die "volle Rückendeckung", Newey von McLaren abzuwerben. "Also habe ich ihn und seine Frau zum Abendessen ins Londoner Bluebird-Restaurant in Chelsea eingeladen", schildert er. "David Coulthard, der mittlerweile für Red Bull fuhr, Adrian aber noch aus seiner McLaren-Zeit kannte, habe ich auch dazugeholt. Wir hatten ein sehr nettes Dinner und es stellte sich heraus, dass Adrian in meiner Nachbarstadt aufgewachsen war."

¿pbvin|512|3740||0|1pb¿Zwischen den beiden entwickelte sich rasch ein freundschaftliches Verhältnis - und bei einem Treffen in Österreich wurde nach Saisonende 2005 alles im Detail besprochen: "Wir hatten ein großartiges Mittagessen und haben Adrian anschließend in einen Alpha-Jet gesteckt, der ihn inklusive einiger Rollen über die Alpen flog. Als er wieder auf dem Boden war, wussten wir, dass er sich in die Red-Bull-Idee verliebt hatte. Kurz darauf haben wir in England den Deal gemacht."

Noch nicht für Newey bereit

"Aber um ehrlich zu sein: Als wir Adrian verpflichtet haben, waren wir nicht im Ansatz bereit für ihn", verweist der Teamchef auf den "Windkanal aus den 1960er-Jahren", die generell schlechte Infrastruktur und das damalige Personal. Also wurde das Designteam mit 22 Neuzugängen verstärkt, sodass Red Bull sukzessive immer besser wurde. Erst 2009 gelang der endgültige Durchbruch, nachdem die vorherigen Newey-Autos nicht mehr als gute Ansätze gezeigt hatten.

Dass Neweys Vertrag an jenen von Horner gekoppelt ist, gilt im Fahrerlager als offenes Geheimnis. Horner macht sich gar nicht erst die Mühe, das zu dementieren: "Ich sage dazu nur: Am Ende des Tages geht es auch in der Formel 1 um Freundschaften. Adrian wollte gerne für Red Bull arbeiten, aber er braucht gewisse Rahmenbedingungen. Ein Umfeld, dem er vertraut. Deshalb hat er gewisse Forderungen mit seinem Vertrag verbunden. Ist doch normal."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Monaco, Sonntag