Newey relativiert Abgänge bei McLaren-Mercedes

McLaren-Mercedes muss derzeit mit ansehen, wie die eigene Technikabteilung ausblutet - Ex-Konstrukteur betrachtet Abgänge aber eher gelassen

(Motorsport-Total.com) - Der "Silberpfeil" war im vergangenen Jahr nicht nur das schnellste Auto der Formel 1, sondern auch jenes mit dem hochkarätigsten Technikstab im Hintergrund: Unter der Regie von Starkonstrukteur Adrian Newey arbeiteten anerkannte Leute wie Nicholas Tombazis und Peter Prodromou zusammen - doch von diesem Trio ist nun niemand mehr in Woking beschäfigt.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey hat McLaren-Mercedes im vergangenen Winter verlassen

Newey wanderte im Winter zu Red Bull Racing ab und nahm Prodromou, der erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Team stoßen wird, einfach mit, während Tombazis von McLaren-Mercedes genug hatte, als ihn Ron Dennis nicht zum Technischen Direktor befördern wollte, und deshalb wieder zurück nach Maranello zu Ferrari wechselte. Dort wirkten sich seine Geniestreiche binnen kürzester Zeit aus, wie man am Streckenrekord in Barcelona vergangene Woche sehen konnte.#w1#

Bei den "Silberpfeilen" herrscht indes Krisenstimmung, denn auch wenn die Verantwortlichen immer wieder versichern, dass man die Abgänge problemlos abfedern könne und die alte Struktur ohnehin verstaubt gewesen sei, fehlen die Erfolge auf der Rennstrecke. Da die Masterminds des MP4-21 zum Teil längst bei der Konkurrenz arbeiten, gibt es in Woking nämlich kaum noch jemanden, der das aktuelle Auto durch und durch versteht.

Newey sieht die Lage bei seinem Ex-Arbeitgeber aber nicht ganz so dramatisch: "Es ist durchaus normal, dass es hin und wieder zu einer Serie von Personalwechseln kommt, auch bei McLaren-Mercedes", erklärte er der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell'. "Ich würde da nicht zu viel hineindeuten." Tombazis habe "überhaupt nie zu McLaren gepasst", schimpfte der Brite - wohl wissend, dass es sein früherer Kollege auf seinen Posten abgesehen hatte...

"Es ist durchaus normal, dass es hin und wieder zu einer Serie von Personalwechseln kommt." Adrian Newey

Indes berichtet 'BusinessF1', dass bei Dennis momentan die Alarmglocken schrillen, weshalb der Teamchef seinen Geschäftsführer Martin Whitmarsh beauftragt haben soll, von anderen Rennställen möglichst rasch Personal abzuwerben. Whitmarsh wildert angeblich mit einem offenen Scheckbuch in Renault-Gefilden, weil die dortigen Ingenieure von Flavio Briatore seit Jahren an der kurzen Leine gehalten werden und es daher einfach ist, ihre Gehaltsvorstellungen zu erfüllen.