• 22.01.2014 16:22

  • von Sylt, Reid, Rencken & Haidinger

New York: Bluewaters-Klage gegen Ecclestone abgewiesen

Bluewaters fühlt sich als bester Bieter beim Verkauf der Formel-1-Anteile übergangen - Die Klage in New York wurde wegen falscher Gerichtsbarkeit abgewiesen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone darf in seinem Gerichts-Spießrutenlauf einen Etappensieg für sich verbuchen: Die Klage der Investmentfirma Bluewaters gegen den 83-Jährigen, seine Familienstiftung Bambino, Formel-1-Rechteinhaber CVC Capital Partners und Ex-BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky vor dem New Yorker Höchstgericht wurde wegen falscher Gerichtsbarkeit abgewiesen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone darf kurz durchatmen: Die Bluewaters-Klage blitzte ab Zoom

Richterin Eileen Bransten erklärt das Urteil: "Die entscheidenden Geschehnisse, die den Forderungen in diesem Gerichtsprozess zugrunde liegen, haben in Deutschland, Großbritannien und sonstwo in Europa stattgefunden." Bluewaters selbst sitzt zwar in New York, als man Ende 2005 um die Formel-1-Rechte mitbot, war das Unternehmen allerdings auf der Insel Jersey nahe der britischen Küste gemeldet.

Die Anwälte von Bluewaters von der Kanzlei Arnold & Porter können nun gegen das Urteil in die Berufung gehen - der Fall würde dann vor dem Berufungsgericht Appelate Division, First Department, verhandelt werden. Bluewaters hatte Ecclestone auf einen Betrag von 650 Millionen Dollar (umgerechnet 479 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt.

War Bluewaters wirklich der beste Bieter?

Man beruft sich darauf, im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Anteile von der BayernLB an CVC Capital Partners am meisten geboten zu haben, aber nicht berücksichtigt worden zu sein. Der Fall steht also in direktem Zusammenhang mit dem strafrechtlichen Prozess in München: Dort muss sich Ecclestone ab April gegen den Vorwurf verteidigen, mit BayernLB-Risikovorstand Gribkowsky einen Beamten geschmiert zu haben, damit die Anteile in die Hände seines bevorzugten Bieters CVC fallen.

Während CVC zwei Milliarden Dollar bot, war es bei Bluewaters eine Milliarde - allerdings mit einem Umschlag, auf dem angeblich stand, dass man bereit sei, zehn Prozent mehr Geld als jeder zugelassene Käufer zu bezahlen. Eine Kopie dieses Umschlags sei aber laut Richterin Bransten nie als Beweismittel vor Gericht eingereicht worden, zumal dies ohnehin ein Fall für ein britisches Gericht gewesen wäre.


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Warum Bluewaters in New York abblitzte

"Es geht hier nicht um ein verunglücktes Geschäftsprojekt in New York, sondern eher um Vorwürfe, dass ein britischer Staatsbürger einen deutschen Staatsbürger bestochen habe, um eine deutsche Bank dazu zu bringen, ihre Anteile an einer Firma aus Jersey (die Formel-1-Dachfirma Delta Topco) an eine englische Firma anstatt einer weiteren Firma aus Jersey zu verkaufen", fasst Bransten den Fall zusammen und fühlt sich daher nicht zuständig.

Auch das Argument, dass der Betrag in US-Dollar bezahlt wurde, lässt sie nicht gelten: "Dann würde ja in jedem Fall überall auf der Welt ein New Yorker Gericht zuständig sein, wenn eine Transaktion in US-Dollar stattfindet, auch wenn bei der Transaktion kein Zusammenhang mit New York besteht."