Neues Qualifying-Format hat nicht nur Freunde

Ab Silverstone ist das Einzelzeitfahren wohl endlich Vergangenheit, doch auch das neue System hat nicht nur Freunde

(Motorsport-Total.com) - Anderthalb Jahre lang haben die Fahrer über das Qualifying nach dem Einzelzeitfahr-Schema gemeckert, doch jetzt, wo es ab Silverstone eine Rückkehr zum alten System geben soll, ist auch dies scheinbar nicht recht. Viele Piloten stehen den Änderungen überaus skeptisch gegenüber.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta

Da Matta gehört zu den Skeptikern, was das neue Qualifying angeht

Am deutlichsten äußerte sich gestern in Indianapolis Jaguar-Pilot Mark Webber, der zweimal 25 Minuten freies Fahren mit je sechs Runden pro Session und addierten Zeiten schlichtweg für "nicht gut" befindet: "Es ist verrückt, die Zeiten zusammenzurechnen. Ich schätze, dass sich die ganze Aktivität auf die letzten zehn Minuten des zweiten Teils konzentrieren wird, denn da ist die Strecke am besten. Niemand wird in den ersten zehn Minuten fahren."#w1#

Genau das scheinen übrigens auch die TV-Stationen zu befürchten, die schon ihre Bedenken angemeldet haben, weil folgende Situation eintreten könnte: Nach den ersten 25 Minuten gibt es eine zehnminütige Pause, in der nicht gefahren werden kann. Gehen nun aber auch in den zweiten 25 Minuten zunächst keine Fahrer auf die Strecke, so hätten die Kommentatoren ein Loch von 20 Minuten zu stopfen - genau wie bis 2002 zu Beginn der damaligen Qualifying-Stunde.

Juan-Pablo Montoya findet zumindest "den Teil mit keinem Benzin" gut, sagte aber gleichzeitig, er sei "kein großer Fan" der addierten Zeiten. Auch Cristiano da Matta sieht "zwei Seiten" der Änderung: "Die Startaufstellung werden nicht mehr so durcheinander sein, sondern der wahren Performance der Autos entsprechen. Das bringt weniger Aufregung im Rennen. Andererseits weiß man aber nach dem Qualifying, wer wie konkurrenzfähig ist, was ich für eine gute Sache halte."

Auf die Rückkehr zum Qualifying mit vier frischen Reifensätzen und wenig Benzin im Tank freuen sich in erster Linie die Routiniers, die jahrelang nach diesem System angetreten sind. Somit überrascht es kaum, dass gerade David Coulthard zu den größten Befürwortern der Änderung des Formats zählt: "Die Möglichkeit zu haben, mit wenig Benzin rauszugehen, auf die erste schnelle Runde aufbauen zu können, wird für uns Fahrer und vor allem für die Zuschauer sicher spannend."